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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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Chinesisch?«
    Inka nickte vage. Was sollte sie von all dem halten? Peters zahlreiche Überstunden, sein Widerwillen gegen die Hypnose, seine offenkundige Lüge mit der Dienstbesprechung und das geplünderte Konto ließen nur einen schwerwiegenden Schluss zu.
    »Soll ich wie immer Schweinefleisch süß-sauer und Ente in Erdnusssoße mitbringen, und das teilen wir dann? Ach so, kannst du mir vielleicht Geld mitgeben? Ich habe es nicht mehr auf die Bank geschafft.«
    Jetzt wollte sie nicht mehr um den heißen Brei herumreden. »Peter, das Haushaltskonto ist in den Miesen. Ich musste an der Tankstelle mit meiner Karte bezahlen.«
    »Tut mir leid, ich gebe dir das Geld wieder.«
    Inka wartete noch einen Moment ab, doch für Peter schien die Sache erledigt zu sein.
    »Das ist alles, was du dazu zu sagen hast? Es fehlen mit dem Dispo gerechnet gut und gerne zweitausend Euro!«
    »Inka, bitte, lass es gut sein. Mit den Finanzen musst du dich nicht auch noch belasten. Ich musste da einen kurzfristigen Ausgleich auf meinem Konto schaffen. Zu viele Handwerkerrechnungen auf einmal. Und dann habe ich vergessen, die Rücküberweisung zu machen. Es tut mir leid, ich kann auch nicht immer an alles denken.«
    Inka wiederum dachte an die Worte des Tankstellenwarts. Peter hatte seine Schulden erst am nächsten Tag bezahlt, in bar – vielleicht weil er erst irgendwoher Geld besorgen musste?
    »Peter, ich habe den Eindruck, dass wir in finanziellen Schwierigkeiten sind – und das betrifft nicht nur das Haushaltskonto, sondern auch dein Konto.«
    »Mein Konto geht dich nichts an«, entgegnete er schroff und entschuldigte sich dafür im nächsten Moment. »So war das nicht gemeint, aber ich rede dir in deine Hypnosestunden ja auch nicht mehr rein. Lass mich einfach mein Ding machen und vertrau mir.« Er holte sich ein großes Glas aus dem Küchenschrank. »Ich brauch jetzt erst mal was Kaltes zu trinken.«
    »Peter, es gab keine Dienstbesprechung!«, platzte sie heraus. »Und du hast zu Andi gesagt, dass du dir heute einen schönen Tag mit mir machen willst … und mein Moped stand um drei Uhr nicht bei der Dobelstraße, sondern einen guten Kilometer entfernt an der Ecke Breite Straße!« Sie musste aufpassen, dass ihr nicht die Tränen kamen. »Warum lügst du mich an?«
    »Weil du keine Ahnung hast!« Mit einer energischen Handbewegung stellte er das Glas in die Aussparung des Kühlschranks und betätigte den Eiscrusher.
    »Dann sag mir doch, was los ist! Bevor ich dir Geld gebe, will ich wissen, was los ist. Das ist ja wohl mein gutes Recht!«
    »Nein«, sagte er in das Getöse hinein. Und selbst als es wieder still war, hatte er nicht mehr dazu zu sagen.
    »Nein?« , wiederholte sie.
    »Du steuerst seit Monaten nichts zum Einkommen bei, und bist jetzt nicht mal bereit, mir dreißig Euro fürs Essen zu geben? Dann einen schönen Abend noch!« Peter ließ sein eisgefülltes Glas einfach stehen und ging hinaus in den Flur.
    » PETER !« Aber er war schon zur Tür raus.
    Draußen heulte der Motor des frisch getankten CC ’s auf. Im ersten Moment wollte sie ihm nachlaufen, doch eine innere Stimme verbot es ihr.
    Nicht nur, dass er ihr ein schlechtes Gewissen machte, nein, er gab ihr auch noch indirekt die Schuld für die finanzielle Misere und haute einfach ab, ohne ihr genau erklärt zu haben, wie es so weit kommen konnte.
    Wie schlimm sah es tatsächlich in ihren Finanzen aus?
    Sie hatte Hemmungen, sich in Peters Konto einzuloggen – denn die Passwörter hatten sie nur für den Notfall und unter der unausgesprochenen Bedingung ausgetauscht, das Konto des anderen nicht aus Neugierde zu überprüfen. Aber das hier war keine Neugierde, das war ein Notfall. Hier ging es um die gemeinsame Lebensgrundlage, um die reine Existenz.
    Ums nackte Überleben , verbesserte sie sich, als sie Peters Kontoumsätze vor sich sah. Der Mund blieb ihr offen stehen, mit großen Augen scrollte sie hoch und runter. Vorwärts und rückwärts. Immer wieder.
    Sein Konto war dreitausend Euro im Minus, so weit, wie es der Dispo-Rahmen zuließ. Auch hier wurden immer wieder hohe Bargeldsummen abgehoben. Inka suchte nach Mustern, aus denen sich irgendetwas herauslesen ließ. Irgendetwas .
    Die Abhebungen erfolgten immer in Stuttgart, zu den unterschiedlichsten Uhrzeiten: morgens, mittags, abends, manchmal auch spätnachts. Hin und wieder erkannte sie die Begleichung einer Handwerkerrechnung, aber auf den ersten Blick waren Fliesenleger und Elektroinstallateur noch

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