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Gesicht des Vampirs an ihrer Seite blickte.
»Viper?«, fragte sie sanft. Dieser Mann hatte gerade seinen Anführer verloren. Sie würde ihn nicht drängen, sich auch an einem Freund verabschieden zu müssen.
»Nein«, entgegnete Viper mit fester Stimme. »Er tat nur, was er für das Richtige hielt. Er setzte sein Leben aufs Spiel, um uns zu retten.«
»Ja, das ist wahr«, meinte Shay leise und richtete den Blick wieder auf Levet. »Nicht zerquetschen.«
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»Was ist mit dieser Bestie?« Levet schüttelte den Troll heftig. »Kann ich ihn töten?«
Shay hob eine Hand. »Noch nicht. Er besitzt immer noch die Macht über meinen Fluch.«
Levet seufzte auf. »Verdammt. Ich kann den Vampir nicht töten. Ich kann den Troll nicht töten. Ich hasse es, einen guten Wunsch zu verschwenden. Vielleicht sollte ich ein Dorf in der Nähe plündern. Die örtlichen Jungfern würden meinen neuen, sehr männlichen Körperbau zweifellos zu würdigen wissen.«
Viper lachte leise. Es war einer der besten Laute, die Shay je gehört hatte.
»Nach all diesen Jahrhunderten weißt du doch wohl, dass Größe für Frauen keine Rolle spielt?«, meinte er gedehnt.
»Ha. Du hast gut reden - ein Vampir von einem Meter achtzig Größe«, murrte Levet.
Widerstrebend verließ Shay Vipers Seite, um sanft Levets riesige Hand zu ergreifen und sie an ihr Gesicht zu drü-
cken. Sie begriff, wie schwierig es für den Dämon gewesen sein musste, sich dazu zu zwingen, zu ihrer Rettung zu eilen.
»Levet, es ist nicht die Größe des Dämons, die zählt, sondern die Größe seines Herzens. Und es gibt auf der ganzen Welt keinen Gargylen, der ein Herz besitzt, das so groß ist wie deins.« Sie berührte mit den Lippen seine raue Haut.
»Du hast mir das Leben gerettet.«
» Oui, oui . Es ist nicht nötig, mich mit Tränen zu über-schwemmen.« Levet wich zurück. Seine grauen Wangen waren gerötet. Um seine Verlegenheit zu verbergen, hielt er den sich windenden Evor vor seinen Körper und schüttelt ihn noch einmal. »Was soll ich denn mit dieser Kreatur anfangen?«
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»Leg ihn hierher.« Viper zeigte auf eine Stelle, die sich direkt vor ihm befand.
Levet streckte den Arm aus und ließ den Troll einfach aus seiner Hand fallen. Evor brach auf dem Boden zusammen, bevor Viper ihn am Hals packte und wieder auf die Füße stellte.
Seine Augen quollen hervor, und sein rundes Gesicht lief rot an, als Vipers Finger sich in sein schwammiges Fleisch gruben.
»Sie können mich nicht töten«, quiekte der Troll. »Nicht, ohne die Shalott zu töten.«
Mit einer lässigen Bewegung schlug Viper Evor mit so viel Kraft ins Gesicht, dass sein Kopf nach hinten geschleudert wurde.
»Die Shalott hat einen Namen.«
»Shay«, keuchte Evor. »Lady Shay.«
Viper blickte ihn an, als sei er ein Insekt, das unter seinem Schuh klebte. »Was möchtest du mit ihm machen, Schatz?
Wir könnten ihn mitnehmen und als Trophäe an die Wand nageln.«
Shay erschauderte. »Und dann muss ich jeden Tag in dieses scheußliche Gesicht blicken?«
»Das ist ein gutes Argument. Ich verfüge über mehrere Kerker mit unterschiedlichen Themenbereichen, die ihn vielleicht amüsieren könnten.«
»Mit unterschiedlichen Themenbereichen?«
Viper zuckte leicht mit den Schultern. »Traditionelle Folter, antike Folter, Hightechfolter ...«
»Nein, nein, bitte!« Evor wandte sich mit verzweifelter Miene an Shay. Sie kam zu dem Schluss, dass ihr dieser Ausdruck auf diesem hässlichen Gesicht gefiel. »Ich tue, was immer Sie verlangen.«
Sie trat mit finsterer Miene näher an den Troll heran. »Ich will Antworten.«
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»Natürlich.« Er leckte sich nervös die Lippen. »Was für Antworten?«
»Wie hast du die Macht über meinen Fluch erlangt?«
»Ich ...«
Vipers Finger schlossen sich umgehend noch fester um Evors Hals. »Denke nicht einmal daran, die Dame zu belü-
gen. Ich kann dafür sorgen, dass du darum betest, sterben zu dürfen.«
»Ich war auf dem Weg zu Morgana, um mir einen ...
Trank zu holen«, keuchte Evor.
»Morgana?«, verlangte Shay zu wissen.
»Die Hexe.«
»Oh.« Shay runzelte die Stirn. Sie hatte nicht gewusst, dass Trolle Verwendung für Zaubertränke hatten. »Was für einen Zaubertrank?«
»Das war eine persönliche Angelegenheit.«
»Persönlich? Was soll das bedeuten?«
»Vertraue mir, Schatz, du willst keine genaueren Angaben hören«, unterbrach Viper sie.
Sie verzog das Gesicht. Viper hatte ohne jeden Zweifel recht. Allein der Gedanke daran, was
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