Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
und liebenswert. Mo hörte nur zu und sagte kein Wort, um den Redefluss nicht zu unterbrechen.
Nils hörte selbst dann nicht zu reden auf als sie das Restaurant betraten und ihnen eine freundliche Asiatin ihren Platz zuwies. Erst als ihm die Kellnerin die Speisekarte vor die Nase hielt verstummte Nils, erstaunt über seinen vorangegangenen Wortschwall. Mo grinste bis hinter beide Ohren. Dieser Kerl machte ihn mehr als nur an. Er war so erfrischend natürlich, strahlte trotz seiner Schüchternheit eine tiefe innere Stärke aus. Er schien nicht die geringste Ahnung zu haben, wie anziehend er war, was ihn erst recht liebenswert machte da er keine Show abzog. Überhaupt kam Nils ehrlich rüber und nicht berechnend.
Mo bemerkt nicht, dass er Nils die ganze Zeit versonnen angrinste, registrierte es erst, als dieser rot wurde, die Mundwinkel unsicher zuckten und er stammelte:
„Was ist? … Hab ich … etwas … Falsches …?“
„Nein, überhaupt nicht“, sagte Mo mit belegter Stimme. Das Blut strömte abwärts in seinen Schritt und hinein, in die immer heftiger pochende Erektion. Um Nils nicht weiter zu verunsichern, schlug Mo die Speisekarte auf und vertiefte sich in die darin befindlichen Hieroglyphen. Er war unfähig, sich aufs Lesen zu konzentrieren, geschweige denn, eine Auswahl zu treffen, und als die Kellnerin die Bestellung aufnahm, zeigte er wahllos auf eine Zeile.
„So, so, du bist also schüchtern“, brummte Mo, als die Asiatin mit den Karten davoneilte. Seine Stimme wurde dabei ganz tief, der Blick ebenfalls. Er hatte es nicht gewollt, aber es kam ziemlich anzüglich rüber. Diesen Ton schlug er für gewöhnlich an, wenn er dabei war, jemandem die Kleider vom Leib zu reißen. Mo räusperte sich verlegen, lehnte sich zurück und schob mit den Fingern das Besteck hin und her.
„Ganz schrecklich schüchtern sogar“, erklärte Nils arglos, nickte zur Bekräftigung und strahlte Mo bis über beide Ohren an. Offensichtlich hatte er die Anmache nicht bemerkt.
Von der Schweigsamkeit, vor der Nils ihn auf dem Weg hierher gewarnt hatte, fehlte jede Spur. Kaum standen die Getränke auf dem Tisch, plapperte Nils wieder fröhlich drauflos. Mo war dankbar darüber, denn sämtliche unverfänglichen Themen für eine harmlose Konversation verweigerten beharrlich den Zugriff. Er konnte nur an das Eine denken. Während Nils von weiß Gott was erzählte, stellte er ihn sich nackt vor, fragte sich, wie er wohl schmeckte. Er gab sich den logistischen Überlegungen hin, ob er Nils nachher zu sich mit nach Hause mitnehmen würde, oder ob sie nach dem Essen bei Nils landen würden. Ihm wurde heiß bei den Überlegungen, ob sie es einmal oder gleich mehrmals treiben würden, wie Nils aussah wenn er kam und wie sein Stöhnen klang. Vielleicht hätte Mo Nils vorhin
doch
einfach küssen sollen, dann wäre ihm Umweg über das Essen vielleicht erspart geblieben.
'Stille Wasser sind tief'
, erinnerte sich Mo an dieses bekannte Sprichwort. Nils war zwar im Augenblick alles andere als still, dennoch fragte sich Mo, ob der Spruch seine Berechtigung hatte. In der Tat hatte er schon öfter davon gehört, dass gerade die Schüchternen im Bett richtig abgingen.
Das Essen wurde allmählich kalt, ohne dass er es angerührt hatte. Mo hatte keinen Appetit, er wollte nicht
essen,
er wollte Sex. Am besten sofort, aber Nils war sicher nicht der Typ, der mit ihm mal schnell auf die Toilette … Was dachte Mo da? Das wollte er doch gar nicht – eher wünschte er sich alle Gäste weg und ein riesiges Bett her, um Nils nach Strich und Faden zu verwöhnen, sich von ihm verwöhnen zu lassen. Er wollte die ganze Nacht an ihm lecken, lutschen, saugen, ihn ficken und sich ficken lassen. Er wollte
alles
mit ihm machen. Mal wild wie Tiere, dann wieder sanft und zärtlich …
„Das musst du mal probieren“, platzte Mo auf einmal mitten in Nils' Schilderungen von … ja, von
was
eigentlich? Auch Nils hatte auf seinem Teller bisher nur wild herumgerührt aber kaum etwas gegessen. Mo hatte keinen blassen Schimmer,
was
er sich da eigentlich bestellt hatte – es war ihm auch herzlich egal. Es ging nicht darum, dass es
so toll
schmeckte, dass er Nils unbedingt davon kosten lassen musste. Seine Intention lag viel … tiefer. Er wollte sehen, wie Nils den Mund öffnete, um nach einem Stückchen Fleisch zu schnappen. Er wollte ihm dabei tief in die Augen sehen und ihm klar machen, dass das hier das Vorspiel war.
„Was ist das überhaupt?“, fragte
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