Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
Vom Netzwerk:
gleich davonlaufen. Um das zu verhindern streckte Mo rasch einen Arm aus und packte Nils am Oberarm. Diese Berührung zündete einen Funken. Nils fühlte sich gut an.
    „Was ist denn los?“, fragte Mo beunruhigt und starrte an sich runter – offenbar störte sich Nils an seinem Körper. Damit wäre er aber der erste Mann, der an ihm etwas auszusetzen hatte. Vielleicht ließ sich Nils auch durch die verräterische Beule verunsichern. Angesichts der Tatsache aber – das war Mo nicht entgangen – dass Nils ebenfalls eine verdächtige Ausbuchtung im Schritt vorwies, würde das doch etwas seltsam anmuten. Der Kerl machte Mo mit diesem Blick ganz nervös.
    „Wir haben das Gleiche an“, stieß Nils verzweifelt hervor. Mo verglich ihre beiden Outfits und begann laut zu lachen. Ein Stein fiel ihm vom Herzen.
    „Tatsächlich“, rief er amüsiert aus. „Partnerlook. Ist das nicht witzig?“ Nils starrte ihn irritiert an.
    „Nein“, behauptete er leise und rammte Mo damit eine mentale Faust in den Bauch. Mos Kinnlade klappte runter, er blinzelte ungläubig.
    „Aber warum denn nicht?“
    Nils schaute gequält drein, während er sich die Argumente zurechtlegte.
    „Die Leute glauben noch, wir wären ein … ein … ein
Paar
“, brachte er endlich hervor und wurde gegen Ende des Satzes so leise, dass Mo das letzte Wort kaum noch hörte. Es brauchte eine Weile bis es ankam, dann zwang es ihm ein breites Grinsen ins Gesicht.
    „Wäre das denn
sooo
schlimm wenn sie das denken“, fragte Mo. Seine Bauchmuskeln verspannten sich, er hatte Schiss vor der Antwort. Nils hob den Kopf und funkelte Mo verblüfft an.
    „Aber das sind wir doch nicht.“
    „Ja
und
?“, fragte Mo und zuckte mit den Schultern. „Was interessiert dich, was die Leute über uns denken?“
    „Ja aber …“
    „Ja aber
was
?“
    „Wenn sie … wenn sie uns blöd anschauen … und …“ Nils senkte beschämt den Kopf. Mo blickte bestürzt auf ihn herunter. Es war über zehn Jahre her, dass auch er sich mit so unsinnigen Gedanken gequält hatte, was andere Menschen über ihn denken könnten. Obwohl Nils mindestens Mitte zwanzig sein musste, wirkte er mit dieser Angst wie ein Teenie.
    „Wenn du die Gedanken anderer Menschen steuern willst, musst du mit Charles Xavier ausgehen“, meinte Mo, legte einen Finger unter Nils' Kinn und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen. Am liebsten hätte er ihn jetzt geküsst, aber es war wohl der falsche Zeitpunkt dafür.
    „X-Men!“, erriet Nils die Anspielung und ein wunderbares Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Zu alt“, kicherte er und auf einmal schien alle Anspannung aus ihm herauszufließen. Er strahlte Mo begehrlich an. Wow! Mos Lippen kribbelten im Verlangen nach einem Kuss, sein Bauch spielte völlig verrückt und er konnte an nichts anderes mehr denken, als daran, dass er Nils wollte. Und zwar mit Haut und Haar. Ihn jetzt nicht sofort an sich zu drücken und ihn zu küssen, erforderte fast übermenschliche Kräfte, aber er befürchtete, Nils damit zu überrumpeln. Auf einmal war
Mo
derjenige, der kein Wort mehr herausbrachte.
    „Chinesisch“, sagte Nils mit ungewohnt entschlossener Stimme und atmete befreit auf.
    „Chinesisch?“, faselte Mo verwirrt. In seinem Kopf herrschte akuter Blutmangel – die Botschaft ergab für ihn gerade überhauptkeinen Sinn.
    „Essen“, erinnerte Nils, „… chinesisch.“
    „Ach ja …
Richtig
“, stieß Mo zerstreut hervor und ließ Nils los. „Sehr gut … ähm … gute Wahl.“ Mo vergrub die Hände in den Hosentaschen, um ihr Zittern zu verbergen. Warum bloß war er auf einmal so schrecklich nervös? Wie ferngesteuert marschierte er los.
    „Ich muss dich warnen“, begann Nils, nachdem sie einige Meter gelaufen waren. Er starrte aufs Pflaster vor ihren Füßen und ohne Mos Reaktion abzuwarten fuhr er fort: „Ich tu mich schwer mit dem Reden. Also ich meine … du hast es sicher schon mitbekommen … ich bin ziemlich schüchtern. Oft – ich weiß nicht – oft ist es dann so, als ob in meinem Kopf nur Wüste wäre. Ich
will
etwas sagen, aber es
geht
einfach nicht. Das ist dann nicht böse gemeint und es heißt auch nicht, dass ich desinteressiert bin, ich … das ist nur nicht so einfach für mich …“
    Mo betrachtete Nils von der Seite und schmunzelte. Aus dem vorgeblich Schüchternen sprudelten die Worte nur so heraus und er schien es nicht einmal zu bemerken. Die Art, wie Nils daherredete, war irgendwie verdreht, amüsant, neurotisch

Weitere Kostenlose Bücher