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Titel: iBoy
Autoren: Kevin Brooks
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herumtastete und verzweifelt nach der Pfeife suchte – gleichzeitig wedelte er mit den vom Stromschlag getroffenen Fingern in der Luft   –, ging ich an ihm vorbei und stieg die letzten drei Stockwerke bis zum dreiundzwanzigsten hoch.
     
    Egal wie merkwürdig und erschreckend diese Sache mit dem iPhone im Kopf war – und sie war
unglaublich
merkwürdig und erschreckend   –, sie hatte ganz klar auch ihre guten Seiten. Ich hoffte bloß, dass das Ganze mit der Zeit vielleicht weniger merkwürdig und erschreckend werden würde, wenn ich lange genug darüber nachdachte, um vielleicht eine rationale Erklärung zu finden.
     
    Ziemlich unwahrscheinlich.

|75| 1000
    Das iPhone hat jetzt schon zentrale Funktionen meines Gehirns übernommen. Es hat Teile meines Gedächtnisses ersetzt, indem es Telefonnummmern und Adressen speichert, mit denen ich sonst mein Gehirn strapaziert hätte. Es beherbergt meine geheimen Wünsche   … Freunde sagen, ich sollte mir das iPhone doch ins Gehirn einpflanzen lassen. Aber   … das würde lediglich den Prozess beschleunigen und meine Hände befreien, sonst nichts. Das iPhone ist nämlich schon ein Teil meines Gehirns   … die Welt darin ist für mein Gehirn weit mehr als ein bloßes Instrument. Vielmehr sind die relevanten Teile dieser Welt mit meinem Denken verschmolzen. Mein iPhone ist nicht bloß ein Werkzeug für mich, oder jedenfalls nicht nur ein Werkzeug. Teile davon sind zu Teilen von mir geworden.
     
    David J.   Chalmers
    Vorwort zu
Supersizing the Mind
(2008)
    von Andy Clark
     
    Den Rest der Nacht lag ich mit geschlossenen Augen auf meinem Bett und schaute in meinen Kopf hinein. Es war eine relativ ruhige Nacht (in der Crow Town ist es nie vollkommen |76| still) und ich war an die fernen Geräusche aus der Siedlung unten – die lauten Stimmen, die gedämpfte Musik, die aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen von (vermutlich gestohlenen) Autos – so sehr gewöhnt, dass sie für mich eher eine Art Nicht-Geräusch waren.
    Auch in der Wohnung war es friedlich – nichts als Grams sanftes Tastengeklapper und die gelegentlichen Flüche, die sie in sich hineinflüsterte. Aus ihrem Zimmer wehte leichter Zigarrengeruch herüber und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie über ihren Laptop gebeugt saß und wild drauf rumtippte, während die kleine Zigarre in ihrem Mund vor sich hin rauchte. Ab und zu fiel Asche auf Grams Kleider und brannte kleine Löcher in ihr Shirt oder ihre Hose   … deshalb die Flüche.
    Es war jedenfalls still genug, um einfach im Dunkeln dazuliegen und zu versuchen, gedanklich mit dieser merkwürdigen und erschreckenden Cyberwelt klarzukommen, die sich in meinem Kopf auswuchs.
     
    Zuerst war alles zu viel für mich. Was ich wusste, was ich spürte, wozu ich Zugang hatte   … es war einfach zu gewaltig, zu fremd, zu unfassbar
gigantisch
, um es zu begreifen. Es war, wie wenn man plötzlich feststellt, dass man alles weiß, was es zu wissen gibt. Ich konnte alles sehen, hören, finden, wissen   … ich hatte zu allem auf der Welt Zugriff und konnte erfahren, was immer ich wollte. Es war alles da: Informationen, Bilder, Briefe, Zahlen, Wörter, Zeichen, Gesichter, Stimmen, Körper, Herzen, Gedanken, Orte   … alles. Aber es war viel zu viel auf einmal. Viel zu viel Wissen. Also versuchte ich mich zu konzentrieren, zu fokussieren   … ich musste ein bisschen Ordnung in das Chaos bringen. Und dafür schien es am besten, |77| an den Anfang zurückzugehen. Und der Anfang war das iPhone.
    Sofort tauchte alles, was ich über iPhones wissen musste – und dazu alles, was ich schon wusste   –, in mir auf:
     
    Das iPhone ist ein internet- und multimediafähiges Smartphone , das die Firma Apple Inc. entwickelt hat und vertreibt. Ein iPhone vereint die Funktionen eines Mobiltelefons mit Digitalkamera (inklusive SMS- und Visual-Voicemail -Funktion) mit einem integrierten Medienspieler (identisch mit einem Breitbild-Video-iPod) und einem Internetzugang (mit E-Mail , Webbrowser und WLA N-Verbindung ), indem es den Multi-Touch-Screen des Geräts als virtuelle Tastatur anstelle einer echten Tastatur verwendet. Das iPhone der ersten Generation (bekannt als das Original) hatte Quadband-GSM mit EDGE , die zweite Generation (bekannt als 3G) wurde um UMTS mit 3,6   MBit/s HSDPA Downloading ergänzt, bleibt aber auf 384   Kbit/s Uploading begrenzt, da Apple nicht die HSP A-Richtlinien erfüllte. Das iPhone 3GS wurde am 8.   Juni 2009 vorgestellt und hat
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