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Titel: iBoy
Autoren: Kevin Brooks
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war und wie immer es funktionierte   … Es war ehrfurchteinflößend.
    Eine funkgesteuerte Uhr in meinem Kopf (die ihr Zeitsignal über den Äther aus Anthorn in der Grafschaft Cumbria [MSF 60 kHz] empfing) sagte mir, dass es 23:32:43   Uhr war.
    Ich hob die Hände und hielt sie mir vors Gesicht. Ein sanftes Glühen ging von meiner Haut aus – ein leichtes, sehr helles, fast violettes Licht. Ohne allzu große Überraschung beobachtete ich, wie das Glühen anfing zu flimmern und wie meine Haut wieder zu pulsieren begann   … wie sie aufgeladen von der Essenz aller Dinge strahlte, flackerte, waberte. Ich musste den Rest meines Körpers gar nicht ansehen, um zu wissen, dass es überall so war – ich spürte es. Und jetzt, wo ich es zum ersten Mal bewusst erfuhr, begriff ich, was es war. Es war
alles
, das gleiche Alles, das ich auch im Kopf hatte: 30   Milliarden Webpages, ganze Galaxien von Wörtern und Bildern, Geräuschen und Stimmen   … alles flimmerte in, über und unter meinem Fleisch.
    Und jetzt konnte ich es kontrollieren.
    Ich musste nur etwas in meinem Kopf abschalten (keine Ahnung, was) und das Glühen meiner Haut verblasste. Wenn ich es wieder anschaltete, kehrten die Cyber-Galaxien zurück.
    Ich lernte.
     
    Um 00:49:18   Uhr fand ich heraus, dass Lucy seit dem Überfall ihr Handy nicht mehr benutzt und weder SMS noch E-Mails verschickt hatte, und dass sie eine MySpace-Seite besaß, auf der es aber seit Monaten keine Aktivitäten gab. Keine Nachrichten, |83| keine Kommentare, keine Blog-Einträge, nichts. Ehrlich gesagt war ihr MySpace-Profil praktisch leer – keine Freunde, keine Fotos, keine Videos, keine Favoriten, überhaupt keine Infos. Einfach ihr Benutzername –
aGirl
– und sonst nichts.
     
    Um 01:16:08   Uhr fand ich heraus, wie ich mich in die Computer der Kriminalpolizei im Southwark Borough hacken konnte, und erfuhr, dass derzeit drei Personen unter dem Verdacht standen, Lucy Walker vergewaltigt zu haben, dass der oberste Ermittler, Detective Superintendent Robert Hall, aber nicht von unmittelbar bevorstehenden Verhaftungen ausging.
    Die drei genannten Personen waren: Eugene »Yoyo« O’Neil, Paul »Cutz« Adebajo und DeWayne Firman.
    Weitere Personen, die verdächtigt wurden, beteiligt zu sein, aber ohne dass Beweise gegen sie vorlagen, waren Yusef Hashim, Nathan »Fly« Craig und Carl »Trick« Patrick.
     
    Zwischen 01:49:18 und 02:37:08   Uhr fand ich (durch Experimente mit einem Taschenmesser und einer Spielzeugpistole, die kleine Plastikkügelchen abschoss) heraus, dass mein ganzer Körper mit einem elektrischen Kraftfeld geschützt wurde, sobald meine iHaut eingeschaltet war.
     
    Und um 02:57:44   Uhr fand ich (durch einen Artikel mit dem Titel
Elektrizität ist menschliches Denken
von H.   Bernard Wechsler) heraus:
     
    … dass jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Handlung im
Homo sapiens
von elektrischen Signalen ausgelöst wird, die von unseren Gehirnzellen abgegeben werden   …
    |84| Denken Sie daran, dass unser Gehirn mit jeder Körperzelle über elektrische Impulse (Hormone, Enzyme und Neuropeptide) kommuniziert. Außerdem ist davon auszugehen, dass unser Bewusstsein das Vorstellungsvermögen im Occipitallappen und Precuneus des Gehirns über elektrische Ströme erzeugt. Unsere Gemeinsamkeit mit Computer, Fernsehen, Spielekonsolen und dem Telefon besteht in der Nutzung von Strom und elektromagnetischen Feldern als Energiequelle.
    Elektrizität ist die Bewegung einer Ladung in einem Draht. In unseren Neuronen (Nervenzellen) bewegt sich das elektrische Signal in Form eines Handlungspotenzials. Im Innern der Nervenzellen wird eine negative Ladung erzeugt, die geladene Ionen aus unseren Zellen herausbewegt. Wir sind ununterbrochen dabei, Ionen durch Öffnungen in unseren Nervenmembranen zu polarisieren und zu depolarisieren, was die für Bewegungen notwendigen Muskelkontraktionen verursacht. Impulse werden aufgrund von Signalen unseres zentralen Nervensystems vom Gehirn aus elektrisch an alle Teile des Körpers gesendet.
    Membranen besitzen zwei Arten von Proteinen: Ionenkanäle für Natrium (Na) außerhalb der Zelle und Kalium (K) innerhalb der Zelle. Wenn die Nervenzelle einen Impuls empfängt, öffnet sie einige ihrer Ionenkanäle. Der zweite Typ von Proteinen wird Transporter genannt. ATP transportiert im Rahmen des Zellstoffwechsels chemische Energie.
     
    Und obwohl das nicht erklärte, wie die Trümmer eines 3,7V 1219 mAh Lithium-Polymer-Akkus mit der
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