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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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gegen den Arm.
    Ich sah sie an. »Ich mein das ernst, Luce. Wenn du Ärger hast oder dich einfach nur allein fühlst – ruf an.«
    Sie nickte, noch immer lächelnd. »Danke, Tom.« Und dann streckte sie, ohne ein Wort, ihre Hand aus und streichelte die Narbe an meinem Kopf. »Sie kribbelt«, sagte sie leise.
    »Ich bin Electro-Man«, sagte ich zu ihr. »Ehrlich, ich bin ein echter Schocker.«
    »Na klar«, sagte sie grinsend. »Das
wärst
du wohl gern.«
     
    |136| Ben hatte nicht damit gerechnet, mich auf dem Flur stehen zu sehen, als die Fahrstuhltür aufging, aber
ich
wusste, dass er kam.
    »Tom   …«, sagte er unangenehm überrascht. »Was machst du –?«
    »Nur ganz kurz«, sagte ich, fasste ihn am Arm und zog ihn aus dem Fahrstuhl.
    Er versuchte sich loszureißen. »Ich hab echt keine Zeit   –«
    »Doch, hast du«, erklärte ich und schloss meine Hand fester um seinen Arm. Ich führte ihn den Flur entlang, an seiner Wohnung vorbei und durch die Tür ins Treppenhaus. »Setz dich«, sagte ich zu ihm.
    »Was soll das werden?«
    »Setz dich.«
    Er tat, was ich ihm sagte, hockte sich zögernd auf die Stufen und ich setzte mich neben ihn.
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich ihn.
    »Was? Nichts.«
    »Als ich gestern mit dir gesprochen hab, hast du so getan, als ob du von Schuld zerfressen wärst wegen Lucy. Erinnerst du dich? Du hast gesagt, du müsstest immer dran denken, dass das alles deine Schuld ist.«
    »Ja   … und?«
    »Wie kommt es dann, dass du sie vierundzwanzig Stunden später allein in der Wohnung lässt, nachdem die Arschlöcher, von denen sie vergewaltigt wurde, sie gerade zu Tode erschreckt haben?«
    »Nein«, widersprach er entschieden und schüttelte den Kopf. »Nein, sie war okay   –«
    »Du hast sie
allein
gelassen, verdammt.«
    »Ja, ich weiß, aber es war doch klar, dass sie nicht noch mal zurückkommen   –«
    |137| »Woher weißt du das?«
    »Also, ich meine   … ich dachte, sie würden bestimmt nicht   –«
    »Ist sowieso egal«, unterbrach ich ihn. »Darum geht’s nicht. Du hast Lucy allein gelassen.« Ich starrte ihn böse an. »
Kapierst
du das nicht?«
    Er senkte den Blick und starrte beleidigt zu Boden.
    »Gott, Ben«, seufzte ich. »Du redest so eine Scheiße. Echt.«
    Er zuckte die Schultern.
    Ich saß da, betrachtete ihn einen Moment lang und mühte mich ab, etwas Gutes in ihm zu spüren, doch ich fand einfach nichts. Nach einer Weile sagte ich leise: »Was wollte Troy?«
    Sein Kopf schoss hoch und er starrte mich an. »Was?«
    »Troy O’Neil. Was wollte er von dir?«
    »Woher weißt du, dass ich bei Troy war?«
    »Zufallstreffer. Was wollte er?«
    »Nichts   …«
    »Was
wollte
er?«, wiederholte ich.
    Ben schüttelte nur wieder den Kopf. »Deine Mum ist zu Hause«, erinnerte ich ihn. »Willst du, dass ich mit reingeh und ihr erzähl, wie du das iPhone gestohlen hast?«
    »Nein«, sagte er leise.
    »Dann sag mir, was Troy von dir wollte.«
    Er seufzte. »Hat nichts mit dir zu tun.«
    Ich stand langsam auf, so als ob ich zu seiner Mum gehen wollte.
    »Nein«, sagte er schnell und packte mich am Arm. »
So
hab ich das nicht gemeint   … ich wollte nur sagen   …«
    »Was?«, sagte ich, schob seine Hand von meinem Arm und setzte mich wieder. »Was wolltest du nur sagen?«
    |138| »Es ging nicht um dich. Also, Troy, ich meine   … er wollte mich nicht wegen
dir
sprechen. Es ging um diesen Typen   …«
    »Welchen Typen?«
    Ben schaute böse. »Scheiße   … keine Ahnung. Das war, als Yo und die andern vorhin vor der Wohnung standen. Dieser Typ   … Scheiße noch mal. Ich weiß nicht,
was
der war. Er hatte so ein echt komisches Zeug auf der Haut   … wie Lichter oder so, aber eben keine Lichter. So ’ne Art Tarnung   … Maske   … keine Ahnung. Kam aus dem Nichts und hat auf alle eingedroschen. Verdammt, das war einfach
unglaublich
. Und er hatte so einen Taser   … weißt du? Diese Elektrodinger, wie die Bullen sie haben. Der hat echt alle außer Gefecht gesetzt.«
    »Ja?«
    »Der hat sogar versucht, Yo aus dem Fenster zu werfen. Hätte er wahrscheinlich auch geschafft, wenn Yo ihm nicht eine verpasst hätte.«
    »Wirklich?«
    »Ja   … Yo kennt sich mit Karate aus. Er hat dem Typen einen Schlag in den Nacken versetzt und da hat der ihn losgelassen.«
    »Hast du das gesehen?«
    »Ja, ich hab alles gesehen. Deshalb wollte Troy ja mit mir sprechen. Er wollte alles über den Typen wissen, verstehst du   … ich meine, der hat immerhin versucht,

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