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iBoy

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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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  …« Ich hustete wieder, »ist nur ein kleiner Hustenanfall, weißt du   …?«
    Lucy lächelte. »Du solltest aufhören, heimlich die Zigarren deiner Oma zu rauchen.«
    Ich grinste sie an. »Ja   …«
    Sie trat zurück, um mich reinzulassen.
    »Äh, ja   …«, murmelte ich, plötzlich unsicher, wie ich ihr sagen sollte, was ich mir vorgenommen hatte zu sagen (obwohl ich es den ganzen Nachmittag geübt hatte). »Hör zu, Luce«, erklärte ich. »Ich hab überlegt, ob du vielleicht Lust hättest   … also, verstehst du   … ich hatte gedacht, ob wir nicht vielleicht   …«
    »Kommst du jetzt rein oder nicht?«, fragte sie.
    »Also, es ist so   …«
    »Was denn, Tom?« Sie zog die Augenbrauen zusammen und sah mich an. »Was ist los?«
    »Nichts   …« Ich holte noch einmal tief Luft und versuchte, mich zu entspannen.
Schön locker
, sagte ich mir.
Bleib ganz ruhig. Mach einfach den Mund auf und sag es.
Und das tat ich schließlich auch. Ich sah Lucy an, machte den Mund auf und sagte: »Hast du Lust auf ein Picknick?«
    Sie starrte mich an. »Auf ein
was

    |212| »Du musst nirgendwohin«, erklärte ich ihr. »Also, ja, du musst schon irgendwohin   … aber wir verlassen nicht das Haus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich versteh nicht   …«
    »Ich weiß   … Ich meine, es klingt komisch, aber alles wird gut. Ehrlich   … vertrau mir. Du brauchst vor nichts Angst zu haben.«
    »Aber wo   …?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es soll doch eine Überraschung sein.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. »Ein
Picknick

    Ich lächelte sie an. »Ja   … Sandwiches, Chips, Cola   …«
    »Ich weiß nicht, Tom«, sagte sie ängstlich. »Ich meine, ist echt ein netter Gedanke, und es ist auch nicht so, dass ich nicht mit dir
zusammen
sein will   … aber weißt du   … ich glaube   … ich glaube, ich bin einfach noch nicht so weit.«
    »Wie weit?«, fragte ich vorsichtig.
    »Überhaupt   … wegzugehen, unter Leuten zu sein und so   …«
    »Jaja, aber du
wirst
nicht weggehen«, versicherte ich ihr. »Und außer mir werden keine Leute dabei sein. Versprochen. Es wird weit und breit niemand sein. Das garantier ich dir.«
    »Ich versteh nicht, wie das gehen soll.«
    »Vertrau mir, Luce.«
    Sie schaute mit gequältem Gesicht und traurigem Blick zu Boden   … und für einen Augenblick bekam ich selbst ernsthafte Zweifel. Vielleicht war das Ganze doch nicht so eine gute Idee. Vielleicht war ich ja einfach nur egoistisch, rücksichtslos und unsensibel   …
    Doch dann sagte Lucy ganz leise: »Ich muss das Haus nicht verlassen?«
    |213| »Nein.«
    »Und ich werde absolut niemand anderem begegnen?«
    »Versprochen.«
    Langsam blickte sie zu mir hoch. »Was für Sandwiches?«
     
    Lucys Mum war arbeiten, aber Ben war zu Hause, deshalb sagte ihm Lucy Bescheid, dass sie mit mir wegginge, aber nicht lange fortbliebe. Sie zog einen Mantel an und eine von diesen Strickmützen mit Ohrenklappen, dann führte ich sie – nachdem ich geschaut hatte, ob der Flur frei war – in Richtung Treppenhaus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Sie nickte zögernd. »Ja   … ich bin bloß ein bisschen   … weiß nicht   … das ist das erste Mal, seit es passiert ist, dass ich rausgeh   …«
    »Ja, klar.«
    Sie lächelte mich an, die Angst stand ihr in den Augen. »Wohin gehen wir?«
    Ich lächelte zurück. »Folg mir einfach.«
    Ich führte sie durchs Treppenhaus zwei Stockwerke nach oben zu dem verschlossenen Gitter. Ich war schon vorher hochgegangen und hatte das Schloss geöffnet, jetzt stieß ich das Gitter einfach nur auf, führte Lucy zu der Sicherheitstür und schloss hinter uns wieder das Gitter. Ich hob die Hand zu der Zahlentastatur an der Wand, tippte den Sicherheitscode ein und öffnete die zweite Tür. Lucy sah mich verwirrt an.
    »Frag nicht«, sagte ich. »Hier lang.«
    Ich schob sie in den kleinen Raum, schloss die Stahltür hinter uns und ging zu der Leiter an der Wand. Auch die Luke hatte ich schon vorher entriegelt, deshalb mussten wir jetzt nur noch die Leiter hochklettern, dann waren wir auf dem Dach.
    |214| Ich sah Lucy an. »Immer noch alles okay?«
    »Ja, glaub schon   …«
    »Sind Leitern für dich in Ordnung?«
    Sie schaute hoch zu der Luke. »Führt die dorthin, wo ich vermute?«
    »Du wirst es gleich rausfinden. Soll ich vorgehen?«
    »Ja.«
    Ich kletterte die Leiter hoch, stieß die Luke auf und trat hinaus aufs Dach, dann streckte ich die Hand aus, um Lucy

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