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iBoy

iBoy

Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Blick von mir zu wenden.
    »Verdammt, ja klar.«
    »Scheiße«, sagte Hashim. »Der ist ein beschissener
Freak
, Mann.«
    |248| Ich schaffte es nicht, Lucy anzuschauen. Ich hatte nicht mal mehr in ihre Richtung gesehen, seit ich vor Ellman zugegeben hatte, iBoy zu sein. Und jetzt   … na ja, Hashim hatte schon recht, ich
war
ein Freak. Und wer will schon etwas mit einem Freak zu tun haben, wenn er bei klarem Verstand ist?
    Ich schaltete die iHaut aus.
    Ellman sagte: »Du kannst sie einfach so an- und ausschalten?«
    »Ja.«
    »Fuck   …« Er sah mich an. »Wie geht das?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich hörte jetzt O’Neil in meinem Zimmer poltern, Schubladen leeren, mit Sachen herumwerfen   …
    Ich sagte zu Ellman: »Er wird nichts finden.«
    »Nein? Was ist mit dem Taser?«
    Ich stöhnte. »Es gibt keinen Taser.«
    »Und das mit den Handys und dem Computermist   … die ganze Technik zum Orten und Hacken und wer weiß welche gottverdammte Scheiße du sonst noch benutzt hast?«
    Ich tippte mir an den Schädel. »Ist alles hier drin.«
    Er schüttelte den Kopf. »Versteh ich nicht.«
    Ich sah ihn an. »Wenn ich Ihnen alles erzähle, absolut alles, lassen Sie mich dann nach meiner Oma sehen? Ich will nur sicher sein, dass mit ihr alles okay ist, verstehen Sie? Sie richtig hinlegen.«
    Ellman dachte einen Moment drüber nach, dann nickte er. »Okay.«
    Also erzählte ich ihm alles. Wie das iPhone, das Davey Carr aus Lucys Fenster warf, meinen Schädel zertrümmert hatte und Teile davon in meinem Hirn geblieben waren, und wie sich diese Teile irgendwie mit mir verbunden hatten, sodass |249| ich am Ende alles konnte, was ein iPhone kann, und sogar noch mehr   … aber während ich das alles Ellman erzählte, sah ich ihn nicht an oder dachte an ihn   … ich starrte nur einfach zu Boden und dachte an Lucy. Ich erzählte die Geschichte für
sie
. Real konnte ich sie noch immer nicht anschauen, aber ich sah sie in meinem Innern an.
    Als ich mit dem Erklären fertig war, blickte ich zu Ellman. Seine frostig blauen Augen waren auf meine fixiert, sein Gesicht ohne jedes Gefühl.
    »Das war’s?«, fragte er.
    »Ja. Ich meine, ich weiß, wahrscheinlich glauben Sie mir nicht, aber   –«
    »Zeig’s mir.«
    »Was?«
    »Zeig mir, was du draufhast.«
    »Was ist mit meiner Oma? Darf ich nach ihr schauen?«
    »Nein.«
    »Aber Sie haben doch gesagt   –«
    »Na und? Ich hab gelogen.« Er lächelte. »So, und jetzt zeig mir, was du draufhast, oder ich reiß deiner Oma den Kopf ab, verdammt noch mal.«
    Ich starrte ihn einen Moment an, hasste ihn, verachtete ihn, wollte ihm mehr als alles andere auf der Welt Schmerzen zufügen, aber mir war klar, er bluffte nicht. Ich wusste, er würde es tun, er würde Gram umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken. Also nickte ich nur in seine Richtung und beobachtete, wie er sein Handy vibrieren spürte.
    »Gehen Sie dran«, sagte ich.
    Er nahm seinen BlackBerry aus der Tasche und öffnete die SMS, die ich ihm gerade geschickt hatte.
    Der Text lautete:
Sie sind tot.
    |250| Er sah mich an und grinste. »Ich bin beeindruckt.«
    »Ich hab auch ein paar Fotos geschickt«, sagte ich.
    Er machte sie auf. Eines zeigte, wie er Gram mit dem Handy niederschlug, ein zweites zeigte Hashim und Lucy   … andere zeigten O’Neil und den Schwarzen, der Tweet hieß.
    Ellman betrachtete sie eine Zeit lang, dann sah er wieder mich an. »Und das ist alles in deinem Kopf, ja?«
    Ich nickte.
    Er sagte: »Hast du WLAN?«
    »Ich hab alles.«
    »Das heißt, du könntest jetzt sofort jeden anrufen?«
    »Ich könnte, aber ich tu’s nicht.«
    »Gut. Denn du weißt ja hoffentlich, was passiert, wenn ich eine Sirene höre oder irgendwer auch nur in die
Nähe
dieser Wohnung kommt.«
    Ich nickte. »Ich rufe nirgends an.«
    Er beugte sich zu mir vor. »Es wär nicht nur deine Schlampe, die es dann erwischt   –«
    »Sie ist nicht meine
Schlampe
«, sagte ich kalt.
    »Sie wär bloß die Erste«, fuhr er fort, ohne jede Reaktion auf meinen Einwurf. »Wenn du Zicken machst, egal wie, erledige ich als Erstes die Schlampe, dann ihre Familie, dann die Alte von dir da draußen.
Und
ich werd dafür sorgen, dass du zusiehst, wie ich es tue   … und danach, verdammte Scheiße, bring ich dich um.« Er lächelte. »Alles klar?«
    »Ja.«
    »In Ordnung.« Er steckte sich eine Zigarette an. »Und was ist jetzt mit diesem ganzen Elektrozeug, von dem ich gehört hab? Yoyo behauptet, du hättest ihm Stromstöße verpasst oder irgendwas

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