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iBoy

iBoy

Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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iBoy, ja?«
    »Ja.«
    »Und du bist es auch, der überall in der Crow Town Ärger macht?«
    »Ja.«
    »Jede Menge Scheiße aufwirbelt?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Wieso?«
    »Ja, wieso? Ich meine, was springt dabei für dich raus?«
    |245| »Nichts.«
    Er schüttelte den Kopf. »Keiner macht was für lau.«
    »Ich tu nur, was ich für richtig halte«, erklärte ich ihm.
    Er lachte. »Fuck, was soll denn
die
Scheiße heißen?«
    Ich nickte in O’Neils Richtung. »Er hat Lucy vergewaltigt. Er, Hashim, Adebajo   … und die andern. Sie haben sie vergewaltigt, verdammt.
Vergewaltigt
, scheiße noch mal.«
    Ellman zuckte die Schultern. »Und was hast du damit zu tun?«
    In seinen Augen war nichts, überhaupt nichts. Kein Gefühl, kein Mitleid, kein Funke Menschlichkeit. Dieser Mann war krank. Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu reden.
    »Vergessen Sie es«, sagte ich seufzend und schaute weg. »Spielt keine Rolle.«
    »Du willst also Rache, ist es das? Willst sie bestrafen? Ist das der Grund?«
    »Na ja, wenn Sie’s sagen   …«
    »Ja oder nein?«
    Ich sagte nichts.
    Ellman beugte sich plötzlich vor und schrie mir ins Gesicht: »Verdammt,
antworte
… und zwar
JETZT!
«
    »Ja«, sagte ich langsam und sah ihn direkt an. »Rache   … darum geht es. Um Rache, Strafe, Vergeltung. Sie sind genauso für das verantwortlich, was Lucy passiert ist, wie die, die sie vergewaltigt haben   –«
    »Aha? Und woher willst du das wissen?«
    »Sie führen Menschen in Versuchung, um zu zerstören und zu vernichten   –«
    »Was?«
, fragte er und sah mich stirnrunzelnd an.
    »Sie ruinieren Menschen, Sie und Ihresgleichen   … Sie ruinieren Leben.« Ich zuckte die Schultern. »Deswegen, ja   … ich |246| bin durch die Siedlung gezogen und habe jede Menge Scheiße aufgewirbelt, weil ich wusste, das würde Sie anpissen und am Ende würden Sie nach mir suchen   … und das hat ja wohl funktioniert. Denn Sie sind hier.«
    Ellman lächelte. »Und jetzt? Willst du mich umbringen?«
    »Wenn’s sein muss.«
    Er lachte und schaute zu O’Neil und den andern. »Habt ihr das gehört? Er hat gesagt, wenn’s sein muss, bringt er mich um.« Sie lachten mit ihm, dann wandte er sich wieder an mich. »Okay«, sagte er. »Nächste Frage. Diese iBoy-Scheiße   … was soll das Ganze?«
    Ich zuckte erneut die Schultern. »Nichts weiter   …«
    »Nichts?«
    »Ist bloß so ein kleiner Spaß, verstehen Sie   … mich verkleiden wie ein Superheld, Kostüm und Maske tragen, damit keiner weiß, wer ich bin.«
    »Wo ist der Krempel?«
    »Welcher Krempel?«
    »Das Kostüm, die Maske? Wo sind sie?«
    »Wieso?«
    »Das ist keine Antwort, das ist eine Frage.« Er nickte Hashim zu. Hashim rammte wieder die Pistole in Lucys Kopf. Sie zuckte, gab aber keinen Laut von sich.
    »Okay«, sagte ich zu Ellman und hielt die Hände hoch. »Okay, bitte tun Sie ihr nicht mehr weh.«
    »Wo sind das Kostüm und die Maske?«, wiederholte er.
    »Es gibt kein Kostüm«, sagte ich seufzend.
    »Was?«
    »Kein Kostüm, keine Maske. Ehrlich   … das bin nur ich.«
    Ellman starrte mich einen Moment an, dann sah er hinüber zu O’Neil. »Durchsuch sein Zimmer, Yo. Und alle andern |247| Zimmer auch. Sieh nach, ob du irgendwas von dieser iBoy-Scheiße findest – Kostüm, Maske, Taser, irgendwas Technisches.«
    O’Neil ging hinaus und Ellman drehte sich wieder zu mir um. »So, dann bist das also nur du, ja?«
    Ich nickte.
    Ellman lächelte. »Kannst du mir mal zeigen, was du damit meinst?«
    Ich hatte keine Wahl – ich musste ihm die Wahrheit vorführen. Wenn ich es nicht tat, wenn ich zu verheimlichen versuchte, was ich war und was ich tun konnte   … ich wollte noch nicht mal drüber nachdenken, was Ellman in dem Fall mit Lucy tun würde.
    Das konnte ich einfach nicht riskieren.
    »Schauen Sie«, sagte ich zu Ellman und schaltete meine iHaut an. Während ich spürte, wie sie zu glühen und zu schimmern begann, beobachtete ich seine Reaktion. Eine Zeit lang rührte er sich nicht und sagte auch nichts, sondern saß nur in stummer Fassungslosigkeit da und starrte mit offenem Mund die wechselnden Farben und Formen meiner Haut an. Ohne ein Wort zeigte ich ihm meine Hände, dann hob ich mein T-Shirt hoch und zeigte ihm meine Brust, um zu demonstrieren, dass meine iHaut überall war.
    »Scheiße, Mann«, flüsterte er schließlich. »Wie
machst
du das, fuck?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete ich.
    »Siehst du das, Tweet?«, sagte er zu dem Schwarzen, ohne den

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