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iBoy

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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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in der Art. Stimmt das?«
    »Ja.«
    |251| »Zeig mir, wie du das machst.«
    Ich sah ihn an. »Wem soll ich einen Elektroschock verpassen? Ich kann es auch bei Ihnen machen, wenn Sie wollen.«
    Er grinste mich an. »Komm her, Tweet.«
    Tweet kam herüber und stellte sich vor mich hin. Er war ein Hüne – groß, stark, robust   –, und als er so dastand und teilnahmslos auf mich herabstarrte, lag nicht die kleinste Spur von Angst in seinen Augen. Er fürchtete sich nicht vor Schmerz.
    Ellman sagte zu mir: »Kannst du’s so machen, dass er nicht ins Krankenhaus muss?«
    Ich nickte und sah zu Tweet auf. »Ich kann ihm so viel oder so wenig wehtun, wie Sie wollen.«
    Ellman lächelte. »Mach schon.«
    Ich zögerte einen Moment und überlegte, welche Möglichkeiten ich hatte. Ich wusste, dass ich Ellman und Tweet mit einem einzigen gewaltigen Energiestoß wegputzen konnte, aber dann blieben immer noch Hashim und O’Neil. O’Neil durchsuchte noch mein Zimmer – ich hörte ihn dort rumpoltern   –, also konnte ich es schaffen, ihn zu erwischen, bevor er merkte, dass etwas nicht stimmte.
    Aber Hashim   …?
    Ich warf einen Blick hinüber und sah, wie er mich beobachtete. Seine Hand war so fest mit der Pistole verbunden und die Pistole so dicht an Lucys Kopf getapt, dass das Risiko einfach zu groß war. Selbst wenn ich es schaffte, ihn von hier aus mit einem Stromstoß außer Gefecht zu setzen – und weil er genau am anderen Ende des Zimmers stand, war ich mir ziemlich sicher, dass es
nicht
klappen würde   –, musste sein Finger nur ein kleines bisschen zucken, damit die Pistole losging. Und es war mehr als wahrscheinlich, dass einem der Finger zuckte, wenn man von einem Stromschlag erwischt wurde.
    |252| Ich sah Lucy an.
    Unglaublich, aber sie blinzelte mir zu.
    Gott, das tat so gut.
    »Verdammte Scheiße, worauf wartest du?«, fragte Ellman.
    Ich sah ihn an, schaute an Tweet hoch, dann streckte ich die Hand aus und berührte Tweets Knie. Wie ich schon sagte, er war ein
Hüne
. Deshalb verpasste ich ihm einen Elektroschock, der irgendwo zwischen nicht zu schlimm und ziemlich schlimm lag. Und er spürte ihn. Er schrie auf – mit einem überraschend hohen Laut, fast wie ein Mädchen   –, und als aus seinem Knie blaue Funken sprangen und sein Bein unter ihm wegzuckte, kippte er um und krachte zu Boden.
    »
Scheiße
, Mann!«, zischte er und umfasste das Knie. »
Heilige
Kacke.«
    »Alles okay?«, fragte ihn Ellman.
    »Ja   …«, stöhnte er und rieb sich das ganze Bein. »
Fuck
, tut das weh.«
    In dem Moment platzte O’Neil ins Wohnzimmer, alarmiert von dem Geräusch, mit dem Tweet zusammengebrochen war. »Was ist los?«, fragte er und schaute auf den Schwarzen. »Was ist passiert?«
    »Nichts«, sagte Ellman. »Alles cool.« Er sah zu O’Neil. »Hast du was gefunden?«
    O’Neil starrte weiter auf Tweet, während er antwortete: »Bis jetzt nicht   … aber ich muss noch die andern Zimmer durchsuchen.«
    »Lass gut sein«, entgegnete Ellman. »Ist alles geklärt.«
    »Was soll das heißen?«
    Ellman ignorierte ihn und wandte sich wieder an mich. »Musst du die Leute anfassen, damit es klappt? Oder geht’s auch aus der Entfernung?«
    |253| Ich zögerte einen Moment. Bremste mich instinktiv.
    Ellman sagte: »Scheiße, verdammt, du sollst nicht drüber
nachdenken
. Du sollst antworten.«
    Ich seufzte, als mir klar wurde, dass es keinen Zweck hatte zu lügen. Wenn ich Ellman sagte, dass ich Leuten auch aus der Entfernung Stromstöße verpassen könnte, würde er es mich vormachen lassen. Und es würde nicht klappen. Und wenn ich mich weigerte, es vorzumachen, würde er Lucy wehtun. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Ich kann auf bis zu einem Meter Entfernung jemanden unter Strom setzen«, sagte ich. »Mehr geht nicht.«
    Er nickte, während er zusah, wie Tweet wieder aufstand.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er ihn.
    Tweet starrte mich böse an. »Ja   … ja, ich bin okay.«
    Ellman grinste ihn an. »Okay siehst du aber nicht aus.«
    »Mir geht’s gut«, knurrte Tweet.
    Ellman wandte sich wieder an mich. »Yo hat gesagt, er hätte versucht, dich niederzustechen, aber du hättest irgendwas mit seinem Messer gemacht.«
    Ich nickte. »Das ist der Strom   … er umgibt mich mit einer Art Kraftfeld.«
    »Ja? Das heißt, wenn Tweet dir in die Fresse schlagen wollte wegen dem, was du mit ihm gemacht hast – was würde dann passieren?«
    »Er bekäme noch mehr ab.«
    Ellman

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