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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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Buch entstand erst wenige Wochen vor unserer Rückkehr nach Deutschland.
    Wir schauen zurück und möchten die Erfahrungen mit anderen teilen. Es soll kein klassischer Ratgeber sein, der in schnellen fünf Minuten und einfachen zwölf Schritten eine Anleitung aufzeigt. Aber schon ein wenig Hintergrundwissen zu Burn-out kann helfen. Und ein aktives Drehen an kleinen Schrauben ist vielleicht entscheidend. Für dich oder jemand anderen, um den du dir Gedanken machst.
    Ingo liegt im traurigen Trend: Er ist einer von so vielen, die es in unserer schnelllebigen iBurn-out-Gesellschaft nicht ohne Blessuren bis in die Rente geschafft haben oder schaffen werden. Viele persönliche Einzelschicksale stehen hinter namenlosen Statistiken, die es aufzubrechen gilt. Nur dann haben wir eine Chance, etwas zu verändern.
     
    Für uns war die Veränderung eine Reise. Für dich wird es ganz bestimmt etwas anderes sein, denn » frei gelassen « kann für jeden überall, zu jedem Zeitpunkt und mit allem beginnen.
    frei gelassen ! frei und gelassen.
     
     
     
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    D ie meiste Zeit unseres Lebens hatten Birte und ich auf der Sonnenseite stehen dürfen. Das war nicht nur ein Lippenbekenntnis. Wir wussten genau, wie viel Glück uns an den Hacken klebte. Die großen Zufälle und kleinen Fügungen oder unsere persönlichen Vorherbestimmungen hatten es gut mit uns gemeint.
    Alles lief wie geschmiert: Mit lückenlosen Lebensläufen, guten Ausbildungen und Jobs strotzten wir vor Energie und vor Gesundheit sowieso. Ein »Zuviel« gab es nicht, weder im Beruf noch im Privaten. Immer fanden wir das Fünkchen an Spaß, Neugier oder Herausforderung, das uns entflammen konnte.
    Besonders in meinem Job war kontinuierlich ein berufliches Brikett nachgelegt worden. Ich brannte von der Haarspitze bis zum kleinen Zeh, stand lichterloh in Flammen und fand es gut. Keine Verantwortung war zu erstickend. Hektik oder Stress empfand ich nicht als negativ, üppige Aufgaben erst recht nicht. Ich verschwendete nicht den leisesten Gedanken daran, irgendetwas Grundlegendes ändern zu wollen.
     
    Eines Nachmittags überkam mich im Büro überraschend ein starkes Schwindelgefühl. Ich fühlte mich in jener Woche häufiger nicht gut, hatte es aber bis dahin erfolgreich verdrängt. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, als wäre ich sturzbetrunken. Taumelnd stieß ich auf wackligen Beinen gegen meinen Schreibtisch, konnte mich aber noch schnell genug daran festhalten, um nicht umzukippen. Tanzende Kreise erschienen vor meinen Augen. Der Schwindel fühlte sich an wie beim morgendlichen Aus-dem-Bett-Springen, wenn der Kreislauf noch nicht ganz rund lief. Nur ein wenig schlimmer. Wenige Sekunden dauerte dieser Zustand an, dann schien alles wieder normal zu sein.
    Als der Schwindel vorbei war, tat ich dieses Erlebnis als Lappalie ab, denn schließlich hatte ich immer funktioniert. Ich war wohl nur ein wenig überarbeitet. Verständlicherweise, denn schließlich war ich vor wenigen Wochen dort angekommen, worauf ich bewusst nie hingestrebt hatte, aber trotzdem gelandet war: Ich war in der Firma vom Aufsichtsrat zum Vorstand berufen worden und arbeitete mit Hochdruck an meinen neuen Aufgaben.
     
    Zwei Wochen später kündigte sich dieses verfluchte Unwohlsein wieder an. Das merkte ich mit dem ersten Schritt in einen Supermarkt und dann drastisch, als ich an der Kasse stand. Eigentlich war es eine völlig normale Situation: Dicht aneinander gestapelt lief unser samstäglicher Einkauf auf dem Laufband an mir vorbei. Der grüne Brokkoli, das weiche Klopapier, der österreichische Bergkäse. Eine ältere Kassiererin mit Dauerwelle griff sich blitzschnell jedes Produkt, suchte den Strichcode auf der Verpackung und schob es noch schneller über den Scanner.
    Ich hörte das schnelle und laute Piepsen. PIEPS. PIEPS. PIEPS. Mein Kopf fühlte sich plötzlich wie in Watte gepackt an.
    Ich wollte die Einkäufe zurück in den Einkaufswagen verstauen und Platz für den nächsten Kunden schaffen, doch ich schaffte nichts.
    Die kleine Staufläche hinter der Kasse füllte sich unablässig mit neuen Produkten, aber meine Arme blieben reglos nach unten hängen. Ich stand hier im Supermarkt wie der »Ochs vorm Berg von Einkäufen« und konnte nicht einmal den Brokkoli in den Wagen zurücklegen. Wie durch einen unsichtbaren Strick

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