Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ice

Ice

Titel: Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
einzige Hoffnung, damit der Konflikt zwischen Resur und White City endlich gelöst wird. Kann ich sie im Stich lassen?
    Ice seufzt hörbar. »Lass uns erst mal schlafen, vielleicht habe ich ja im Traum eine Erleuchtung. Wie wir den Transporter stehlen könnten, zum Beispiel. Er steht gleich in der Nähe, hinter der Pyramide, wird jedoch bewacht.«
    Ich werde nur von dir träumen , denke ich und gähne. Und von einem paradiesischen Ort, an dem wir für immer zusammen sein können. Meine Müdigkeit macht mich wagemutig, und ich traue mich endlich zu fragen: »Ice, warum tust du das? Wieso willst du mit mir fliehen?«
    »Weil ich dein Beschützer bin, Baby. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.« Er drückt seine Nase in mein Haar, atmet tief ein und setzt mit einem Lächeln in der Stimme hinzu: »Und weil ich doch nie wieder eine Frau finde, die so perfekt zu mir passt.«
    Er denkt wie ein Bodyguard, denn das Beschützen liegt in den Genen der Warrior. Und es geht ihm um Sex. Das war nicht direkt das, was ich hören wollte, aber darauf lässt sich aufbauen. Ich werde ihm zeigen, dass ich Perfektion in Reinform bin und er nur noch mich will, für den Rest unseres Lebens.
    »Warum grinst du so?«, fragt er in die Dunkelheit.
    »Hey, hör auf, mich zu beobachten, das ist unfair.« Ich drehe mich in seinen Armen um und knuffe ihn in die Seite.
    »Ich will aber wissen, woran du denkst.«
    »Ich bin nur glücklich, du neugieriger Kerl«, antworte ich lächelnd – und wenn ich mir für einen Moment all unsere Sorgen wegdenke, bin ich das wirklich.
     

 
    ***
     
    Irgendwann nachts wache ich auf. Ice kann wohl nicht schlafen. Ab und zu seufzt er in mein Haar und streichelt über meinen Rücken.
    »Wie sieht es eigentlich in New World City außerhalb der Kuppel aus?«, frage ich leise in der Finsternis und schmiege mich an seine Brust. Ich weiß noch so wenig von Ice und seinem Leben in der anderen Stadt. »Du hattest Klippen erwähnt, und ich habe gehört, dass die Kuppel auf einer Insel errichtet wurde.« Da bei den Shuttleflügen keine Sicht nach draußen erlaubt ist und auch Mutter sowie meine Schwester Melissa keine Ahnung haben, wie es außerhalb aussieht, würde mich das brennend interessieren. »Ist dort auch alles Wüste?«
    »Im Gegenteil. Dort gibt es viel Dschungel. Es ist warm und feucht, da es oft regnet. Im Norden, vor der Kuppel, stürzen sich Klippen ins Meer, dahinter erstrecken sich Berge. Es gibt riesige Wasserfälle, unendliche Wälder, Sandstrände und drumherum nur Ozean.«
    »Das klingt nach dem Paradies.«
    »Eigentlich ist es das wirklich«, sagt er und klingt wehmütig.
    »Wie gelangt ihr aus der Kuppel nach draußen?«
    »Ich schätze mal so wie eure Warrior, über die Notfallschleusen.«
    »Ja, diese Notausgänge haben wir auch, vier Stück. Falls mal ein größeres Feuer ausbricht.« Wir könnten unter der Kuppel ersticken. Zwar kann im Notfall die Shuttleschleuse geöffnet werden, aber bei einer starken Rauchentwicklung bringt das auch nichts mehr. Zum Glück kam es noch nie zu einer Evakuierung.
    »Habt ihr um eure Kuppel auch noch eine Zusatzmauer?« Unsere Ausgänge führen in eine Zone, die sich »innerer Zirkel« oder »Todesstreifen« nennt. Sie ist mit einer zusätzlichen zehn Meter hohen Mauer umgeben. Dort patrouillieren die Warrior, außerdem gibt es automatische Schussanlagen. Schrecklich. So viele Menschen haben dort bereits ihr Leben verloren. Immer wieder dringen Outsider ein, die es schaffen, die Mauer zu überwinden, um Sonnenkollektoren oder andere Gegenstände zu entwenden, die sich außerhalb der Kuppel befinden.
    »Wir haben keine Extramauer. Unsere Outsider sind nicht annähernd so fortschrittlich wie eure. Bei uns heißen sie Pfeilmenschen, tragen Lendenschurze und sie können sich hervorragend tarnen. Sie haben eine dunklere Haut als wir und malen sich mit Pflanzenfarben an. Ein seltsames Volk. Befremdlich.«
    Ice erzählt mir, wie sehr er es geliebt hat, durch den Urwald zu streifen, frische Luft zu atmen und zu jagen.
    »Ihr habt die Pfeilmenschen gejagt?«
    »Nein … Ja, eigentlich sollten wir sie ausrotten, obwohl sie uns nicht wirklich gefährlich werden können. Wir hatten den Auftrag, jeglichen Fortschritt im Keim zu ersticken und jeden Pfeilmensch, der uns vor den Lauf kommt, zu erschießen. Aber diese Eingeborenen sind scheu und haben Angst vor uns, daher hatten wir oft nicht viel zu tun und haben draußen eher Übungen abgehalten oder Tiere gejagt. Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher