Ice
könntest am Entzug sterben«, wispere ich. Mein Hals ist trocken, mein Herz rast, und noch immer hält er mich fest.
Sein Gesicht kommt so nah, dass er mich fast mit den Lippen berührt. »Hör auf, mich überreden zu wollen, ich werde das Zeug nicht nehmen! Und du wirst niemandem ein Wort sagen.«
»Was, wenn doch?«, wispere ich.
Intensiv mustert er mich, ohne mir eine Antwort zu geben – plötzlich schnuppert er an meinem Hals. Oh Gott, wieso macht er das?
»Okay, ich halte den Mund. Aber nur, wenn du auch nichts sagst«, stoße ich hervor und kralle die Finger in seine Haut.
Langsam und mit Druck reibt er seine Erektion an meinem Schoß. »Wir haben uns gegenseitig in der Hand, Prinzesschen.«
Ich stehe in Flammen, mein Unterleib pocht. »Ich könnte Vater sagen, dass du diese geheimen Informationen gewaltsam aus mir herausgeholt hast.«
»Gewaltsam?« Eine seiner Brauen hebt sich spöttisch. »Ich müsste bei dir gar keine Gewalt anwenden. So, wie sich deine Pussy nach mir verzehrt, würdest du mir alles verraten, bloß damit ich dich ficke.«
»Das ist eine unverschämte Lüge!« Mein Gesicht glüht. Mein Körper steht in Flammen.
Er lächelt diabolisch. »Leugnen hilft nichts. Ich kann sie riechen. Sie lechzt vor Geilheit.« Er drückt mich noch fester an sich, sodass mein Kitzler hart klopft, und trägt mich über die Scherben aus dem Badezimmer bis in mein düsteres Apartment. Wird er mit mir schlafen?
»Ice«, flüstere ich, als er auf mein Bett zusteuert. »Bitte sei sanft, ich habe ein bisschen Angst.«
Behutsam legt er mich ab und deckt mich zu. Es ist stockdunkel, doch der Spott in seiner Stimme ist nicht zu überhören. »War das sanft genug? Und jetzt träum süß von mir, Prinzessin.« Seine große Silhouette zeichnet sich vor der offenen Terrassentür ab.
Hastig richte ich mich auf. »Was machst du?« Er kann doch jetzt nicht einfach gehen?
»Ich mache das, was ich jeden Abend mache, also komm nicht noch mal in mein Zimmer«, sagt er bestimmend, dann ist er weg.
Stöhnend vor Scham sinke ich zurück ins Kissen und ziehe die Decke über meinen Kopf. Er hat mich ganz schön dämlich aussehen lassen. Was wird er nun von mir denken? Du bist so peinlich, Veronica!
Ich wälze mich auf den Bauch und versuche, das Bild seines nackten Körpers aus meinen Erinnerungen zu verbannen, aber jeder perfekte Zentimeter hat sich in mein Gehirn gebrannt. Zudem gehen mir die Berührungen nicht aus dem Sinn, ich spüre seine Hände immer noch an meinem Körper. Wie gut sich das angefühlt hat … Ich vermisse diese körperliche Nähe ungemein. Ich vermisse Andrew. Er ist der Sohn von Senator Pearson und äußerlich das genaue Gegenteil von Ice: schlank und blond. Wir kennen uns, seit wir Kinder waren. Unsere Väter hätten es gern gesehen, wenn wir geheiratet hätten. Ich hätte nichts dagegen gehabt, Andrew ist ein toller Kerl. Nur unerreichbar. Die Rebellen haben ihn entführt, seit Wochen hat niemand etwas von ihm gehört. Er ist sicher längst tot.
Mein Herz verkrampft sich. Ich glaube, ich war in ihn verliebt. Ich habe unsere Beziehung nie so ernst gesehen, eher als Flirt, trotzdem vermisse ich ihn. Als Partner und Freund. Mit ihm hätte ich mir eine Ehe vorstellen können. Kurz vor seiner Entführung haben wir miteinander geschlafen. Es war mein erstes und bisher einziges Mal. Dabei hat er sich als zärtlicher, rücksichtsvoller Liebhaber erwiesen. Ich bete jeden Tag, dass es ihm gutgeht, egal, wo er jetzt ist.
Seit er nicht mehr da ist, fühle ich mich allein wie nie. Ich hasse die Rebellen, weil sie ihn mir weggenommen haben. Ich hasse sie, obwohl ich sie auch verstehen kann. Und Miraja – gehört sie nun auch zu den Rebellen? Sie kann ich nicht hassen.
Werde ich eines Tages genauso kalt und grausam herrschen wie mein Vater und die anderen Ratsmitglieder? Ich habe keine Wahl, ich muss es tun, oder ich lande dort, wo alle landen, die sich nicht dem Regime beugen.
Ach, hätten die Rebellen doch bloß mich entführt …
Ich rolle mich auf den Rücken und versuche, auf andere Gedanken zu kommen. Wie muss sich Ice fühlen, nachdem er die Wahrheit kennt?
Wie schrecklich wäre es, wenn ich diese Ampullen nehmen müsste, die meine Lust unterdrücken?
Eigentlich sind wir uns ähnlich, ich befriedige mich so oft es geht selbst. Ich liebe dieses Gefühl, es lässt mich für einen Moment meine Einsamkeit und alles andere vergessen.
Ob Ice sich gerade … Ich werfe die Decke von mir und stehe auf.
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