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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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groß an und sagte von nun an nichts mehr. Glinn rang sich zu einem versöhnlichen Ton durch. »Ich verstehe Ihre Besorgnis. Ich spüre, dass sie echt ist, und weiß das zu schätzen.« Als er sich an McFarlane wandte, schwang wieder ein scharfer Unterton mit. »Nur, Dr. McFarlane, wenn wir zaudernd und halbherzig vorgehen, wird es uns nicht gelingen, den Meteoriten zu bergen.« McFarlane lief rot an. »Ich will nicht, dass noch mehr Menschen zu Schaden kommen. Das war von jeher mein Grundsatz bei meiner Arbeit.« »Das kann ich Ihnen nicht versprechen«, sagte Glinn. »Sie wissen besser als jeder andere, dass dieser Meteorit etwas Besonderes ist. Etwas Einzigartiges. Sie können seinen Wert nicht in Dollar und nicht in Menschenleben messen. Und damit läuft alles auf die Frage hinaus, die ich Ihnen als dem Repräsentanten des Lloyd-Museums jetzt in aller Form stellen muss: Wollen Sie ihn weiterhin haben?« McFarlane merkte, dass ihn alle gespannt ansahen. Und die erwartungsvolle Stille, die über dem Raum lag, verhalf ihm zu der Erkenntnis, dass er sich zu keiner klaren Antwort durchringen konnte. Nach ein paar Sekunden nickte Glinn bedächtig. »Wir werden die beiden Leichen bergen und ihnen, wenn wir wieder in New York sind, ein ehrenvolles Begräbnis zuteil werden lassen.« Brambell räusperte sich und sagte in seinem harten irischen Akzent: »Ich fürchte, Mr. Glinn, Sie werden nicht mehr als zwei Schachteln feuchte Erde zu begraben haben.« Glinn musterte ihn mit eisigem Blick. »Noch irgendwelche substanziellen Beiträge, Doktor?« Brambell schlug in aller Seelenruhe die Beine übereinander und erwiderte gelassen: »Ja. Ich kann Ihnen sagen, wie Dr. Masangkay gestorben ist.« Alle hielten den Atem an. Schließlich fragte Glinn: »So? Wie denn?« »Er wurde von einem Blitz getroffen.« McFarlane starrte Brambell entsetzt an. Von einem Blitz getroffen? Im Augenblick seiner sensationellsten Entdeckung? Das hörte sich an wie in einem Schundroman. Andererseits, ganz so abwegig war es nicht. Die röhrenförmig verschmolzenen Sandkörner, die er am Rand der Fundstelle gesehen hatte, sprachen für Brambells Annahme. Und vor allem: Der Meteorit war nun mal ein gigantischer Blitzableiter.« »Woraus schließen Sie das?«, wollte Glinn wissen. »Die Art der Knochenverbrennungen entspricht dem Bild, das wir von Blitzschlägen kennen. Ich habe das schon mehrmals gesehen. Nur ein elektrischer Schlag von der Stärke eines Blitzschlags führt zu solchen Abschälungen und Zertrümmerungen der Knochenstruktur. Sehen Sie, ein Blitz versengt nicht nur die Knochen, er bringt auch das Blut zum Kochen, setzt eine ungeheure Menge Dampf frei und führt zu Muskelkontraktionen, bei denen die Knochen zermalmt werden. Die auf den Körper einwirkende Kraft kann mit der Wucht beim Zusammenprall mit einem schweren Truck verglichen werden. Dr. Masangkays Körper ist regelrecht explodiert.« Das Wort »explodiert« sprach er so genüsslich aus, dass McFarlane ein Schaudern überlief. »Danke, Doktor«, sagte Glinn trocken. »Ich möchte schnellstmöglich Ihre Analyse der Biota in der Umgebung des Meteoriten haben. Ich lasse Ihnen die achtzig Beutel mit Erdproben, die wir entnommen haben, noch heute zukommen.« Er schlug seine Aktenmappe auf. »Wenn der Meteorit Blitze anzieht, ist das ein Grund mehr, ihn nicht zu rasch dort unten rauszuholen.
    Wie ich schon sagte, bleibt es grundsätzlich bei unseren Planungen, wir müssen allerdings ein paar Anpassungen vornehmen. Zum Beispiel die, dass wir den Meteoriten wegen seines enormen Gewichts auf dem kürzesten Weg zum Schiff bringen müssen – also durch das Schneefeld, nicht darum herum. Dazu brauchen wir eine gerade, leicht geneigte Gefällestrecke. Das erfordert umfangreiche Erdarbeiten. Außerdem hat Captain Britton mich davon unterrichtet, dass sich ein Wintersturm auf uns zu bewegt. Wenn er seinen derzeitigen Kurs beibehält, müssen wir auch diesen Faktor berücksichtigen. In gewisser Weise kommt es uns also recht, dass der Meteorit vorläufig noch da unten liegt.« Er stand auf. »Ich werde Kondolenzbriefe an die Familie von Gene Rochefort und an die Witwe von Frank Evans vorbereiten. Falls jemand einige persönliche Zeilen hinzufügen möchte, übergeben Sie mir die Schreiben bitte, bevor wir in New York anlegen. Und nun noch ein letzter Punkt.« Er sah McFarlane an. »Sie sagten, der Coesit und die Aufschlagspuren seien vor zweiunddreißig Millionen Jahren entstanden?« »Richtig«,

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