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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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per Diagnoseprogramm überprüft hatten. Und sie würden wohl auch zusätzliche Tunnels brauchen ... Rochefort schüttelte verärgert den Kopf.
    Verdammt, er hätte von Anfang an mit zweihundert Hebeblöcken arbeiten sollen. Oder noch besser mit dreihundert. »Ganz schön heiß hier unten«, schnaufte Evans und schob die Kapuze seiner Jacke zurück. Rochefort sagte nichts. Hitze oder Kälte, das war ihm eins. Sie gingen den Weg zurück, machten an jedem Hebeblock kurz Halt, schoben die Sicherheitsabdeckung hoch und drückten den Knopf zum Ablassen des Hydrauliköls. Als sie etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, stutzte Rochefort und blieb stehen. Ein leises Geräusch irritierte ihn. An sich wäre es wichtig gewesen, den Hydraulikdruck möglichst gleichmäßig abzusenken; aber dieses Geräusch eben war sehr ungewöhnlich gewesen. Sein Blick huschte auf der Suche nach der Ursache an der Reihe von Hebeblöcken entlang. Es musste von einem der vorderen Blöcke gekommen sein. Und da war es wieder: ein leises Zischen, ein halb ersticktes Knacken. Er kniff die Augen zusammen. Beim Hebeblock eins schien etwas nicht zu stimmen, er hing merkwürdig schief unter dem Meteoriten. Rochefort verlor keine Zeit. »Raus!«, schrie er. »Sofort!« Sie rannten zum Seitentunnel, Rochefort voran, Evans dicht auf seinen Fersen. Schlagartig war ihm klar, dass mehr Gewicht auf den Hebeblöcken lasten musste, als sie bei ihren pessimistischsten Annahmen vermutet hatten – wesentlich mehr. Von der Frage, wie viel mehr, hing es ab, ob sie noch rechtzeitig hier wegkamen. Er hörte hinter sich Evans’ stampfende Schritte und sein kehliges Keuchen. Sie sahen den Seitentunnel bereits vor sich, als der erste Hebeblock mit einem scharfen Knacken wegsackte. Und dann ein zweiter, ein dritter – und schließlich einer nach dem anderen. Für Sekundenbruchteile herrschte Stille, gefolgt von stotternden Knalllauten, die entfernt an unregelmäßiges Maschinengewehrfeuer erinnerten. Rochefort konnte sich gerade noch bewusst machen, dass nun alle Hebeblöcke weggebrochen waren. Dann blendete ihn plötzlich siedend heißes Hydrauliköl, das von allen Seiten auf ihn einströmte, seine Kleidung zerfaserte und ihm die Haut versengte. Ein hässliches, schrilles Knirschen wie von einer großen Sägemaschine, als das System der Stützpfeiler und Verstrebungen im Tunnel einstürzte. Er rannte blindlings weiter, wohl wissend, dass seine Überlebenschancen mit jeder Sekunde dramatisch kleiner wurden. Dass sie auf null geschrumpft waren, wurde ihm klar, als der Meteorit sich mit dumpfem Dröhnen zur Seite neigte, Stahlträger wie Streichhölzer knickte, Erde, Eis und Schlamm vor sich her schob und jede optische Wahrnehmung in leuchtendem, erbarmungslosem Rot erstickte.
     
    Rolvaag
    mittags
    Als McFarlane in die Bibliothek der Rolvaag kam, fand er dort eine Hand voll verstörter Menschen vor: unter Schock und völlig mutlos. Garza stand an der breiten Fensterfront und starrte reglos über den Franklin-Kanal auf die Isla Deceit. Amira saß, die Knie unters Kinn gezogen, in einem Sessel in der Ecke. Britton und Howell flüsterten leise miteinander. Sogar Brambell war aus seiner Einsiedelei aufgetaucht; er trommelte mit zwei Fingern auf der Sessellehne herum und sah immer wieder ungeduldig auf die Armbanduhr. McFarlane nahm Platz, und genau in diesem Augenblick kam Glinn herein, mit einer dünnen Aktenmappe unter dem Arm. Puppup wieselte wie gewöhnlich dicht hinter ihm her. Auf die Insel mochte der Yaghan keinen Fuß mehr setzen, aber auf dem Schiff folgte er seinem Herrn auf Schritt und Tritt. Alle Augen richteten sich auf Glinn, als er sich in der Mitte der Bibliothek aufbaute. McFarlane fragte sich, wie abgebrüht jemand sein musste, wenn er nach den Ereignissen des Vormittags so einfach zur Tagesordnung übergehen konnte. Glinn hatte zwei Mitarbeiter verloren, darunter seinen Chefingenieur, trotzdem wirkte er innerlich so unberührt wie immer. Er ließ seine grauen Augen über die Gruppe schweifen. »Gene Rochefort war von Anfang an bei der EES. Frank Evans ist erst vor relativ kurzer Zeit zu uns gestoßen, aber auch sein Tod ist ein herber Verlust für die Firma. Uns alle hat diese Tragödie erschüttert. Aber ich bin nicht gekommen, um der beiden Toten ehrend zu gedenken. Weder Gene noch Frank hätten das gewollt. Wir haben eine wichtige Entdeckung gemacht, auch wenn wir einen hohen Preis dafür bezahlen mussten. Der Deso-lación-Meteorit ist

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