Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
von Glinn anstandslos akzeptiert worden. Nun gut, niemand hatte ihm einen Fehler vorgeworfen, nicht einmal andeutungsweise. Aber das änderte nichts daran, dass es ein Fehler gewesen war. Sein Fehler. Und Rochefort konnte das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, einfach nicht ertragen. Es vergällte ihm das Leben. Als der Abstieg hinter ihnen lag, hastete er durch den Tunnel. Instinktiv zog er unter den tief hängenden Neonleuchten den Kopf ein. Kondensierter Atem schlug sich auf den Trägern und Querverstrebungen in Form von Kristallornamenten nieder. Woher nahm Evans, der pfeifend hinter ihm hertrottete, bloß die Nerven, hin und wieder bewundernd mit dem Finger darüber zu fahren? Rochefort war peinlich berührt, aber er machte sich keine Sorgen. Selbst wenn die Hebeblöcke im Sektor sechs versagten – eine nur minimale Wahrscheinlichkeit –, konnte es äußerstenfalls passieren, dass der Meteorit wieder in die Position absackte, in der er Jahrtausende gelegen hatte. Dafür sorgte schon das Trägheitsgesetz. Mehr als die Möglichkeit, noch einmal ganz von vorn anfangen zu müssen, hatten sie also nicht zu befürchten. Noch einmal ganz von vorn? Sein Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. Das bedeutete, verschüttete Schächte freizuschaufeln, womöglich neue graben und armieren zu müssen, bevor sie die Hebeblöcke – und zwar diesmal erheblich mehr – wieder unter dem Meteoriten postieren konnten. Sie erreichten Sektor eins, bogen im rechten Winkel nach links ab, folgten dem Haupttunnel etwa fünfzehn Meter weit und kamen zu dem Seitentunnel, der in einem Bogen um den Meteoriten herum zu dessen Rückseite führte. Rochefort griff zum Funkgerät und gab durch: »Nähern uns Sektor sechs.« »Nach der Computerdiagnose sind in diesem Sektor alle Hebeblöcke außer vier und sechs blockiert«, informierte ihn Glinn. »Wir schätzen, dass die Durchführung des Auftrags sechzehn Minuten in Anspruch nehmen wird.« Zwölf, gab sich Rochefort im Stillen. »Maximal.« Der Seitentunnel teilte sich in drei Arme, die direkt zu dem Meteoriten führten. Rochefort wählte den mittleren. Sekunden später erreichten sie die leuchtend gelben, deutlich gegen den glutroten Meteoriten abgehobenen Hebeblöcke. Alle fünfzehn schienen völlig in Ordnung zu sein. Sie saßen fest auf den krallenförmigen Stützbeinen und waren zusätzlich durch Querverstrebungen mit der Wandarmierung verankert. An den Kabeln war keine Beschädigung zu erkennen. Obwohl das bei einer Hubkraft von hundert Tonnen kaum vorstellbar war, hatten sich die Blöcke aber offensichtlich nicht einen einzigen Millimeter bewegt. Leicht irritiert kauerte sich Rochefort neben den ersten Hebeblock. Über ihm wölbte sich der Bauch des Meteoriten, glatt und so perfekt gerundet, als wäre er mit einer Schleifmaschine bearbeitet worden. Evans kam mit einer Kombizange zu ihm, setzte sie am Hydraulikventil des ersten Hebeblocks an und begann vorsichtig zu drehen. »Keine Angst, da bricht nichts ab«, fauchte Rochefort ihn an. »Legen Sie einen Zahn zu, wir müssen noch zwölf andere Ventile aufdrehen.« Evans wuchtete bei jeder Drehung die Zange um neunzig Grad herum. Unterdessen klopfte Rochefort mit dem Hammer auf der Rückseite des Hebeblocks den Deckel über der Druckanzeige auf. Ein rotes Lämpchen zeigte an, dass das Ventil aufgedreht war; theoretisch hätten sie die Hydraulikflüssigkeit also ablassen können. Ab dem zweiten Hebeblock ging Evans die Sache weniger vorsichtig an. Er und Rochefort arbeiteten jetzt Hand in Hand, wie ein eingespieltes Team. Beim letzten Hebeblock nahm sich Rochefort Zeit für einen Blick auf die Armbanduhr. Sie hatten es in acht Minuten geschafft. Jetzt mussten sie auf dem Rückweg zum Hebeblock eins nur noch per Knopfdruck ein Ventil nach dem anderen öffnen. Auch dabei waren keine Komplikationen zu erwarten, die eingebaute Sicherheitsvorrichtung würde dafür sorgen, dass die Hydraulikflüssigkeit trotz des enormen Drucks langsam und stetig abfloss. Gleichzeitig veranlasste die Kommunikationszentrale computergesteuerte gleichmäßige Absenkung aller übrigen Hebeblöcke, und damit war wieder der Zustand wie vor Beginn des Hebeprozesses hergestellt. Sobald sie dann den Meteoriten durch zusätzliche Hebeblöcke abgestützt hatten, konnten sie einen neuen Versuch starten. Allerdings würde es mindestens einen Tag dauern, bis sie die Blöcke von der Rolvaag hierher gebracht, in den Tunnel geschafft, an Ort und Stelle installiert und

Weitere Kostenlose Bücher