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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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bestätigte McFarlane. »Dann möchte ich, dass Sie Proben vom Flutbasalt und vom Pfropf des Vulkans nehmen und sie ebenfalls zeitlich bestimmen. Wir müssen unbedingt mehr über die Geologie dieser Insel herausfinden. Hat Ihre zweite Testreihe neue Erkenntnisse gebracht?« »Nur neue Rätsel.« »In diesem Fall müssen wir uns erst recht mit der geologischen Beschaffenheit der Insel beschäftigen.« Er sah kurz in die Runde. »Sonst noch was, ehe wir an die Arbeit gehen?« »Ja, Chef«, meldete sich Puppup und schnalzte wie ein ungeduldiger Erstklässer mit den Fingern. »Ja?«, fragte Glinn kurz angebunden. »Sie haben gesagt, bis jetzt wären zwei gestorben, und es könnte sein, dass noch mehr sterben.« »Unsinn, ich habe nichts dergleichen gesagt«, fuhr ihm Glinn ungehalten in die Parade. »Gut, wenn wir dann fertig sind ...«
    »Und wie wär’s, wenn wir alle sterben?«, fiel ihm Puppup mit unerwartet kräftiger Stimme ins Wort. Alle starrten ihn verdutzt an. »Verdammter Idiot«, murmelte Garza vor sich hin. Puppup deutete nur stumm auf die Fenster. Alle Blicke folgten seinem ausgestreckten Arm. Vor der felsigen Küstenlinie der Isla Deceit kaum zu erkennen, schob sich, die Geschütze auf den Tanker gerichtet, etwas Dunkles auf sie zu: der stählerne Bug eines Zerstörers.
     
    Rolvaag
    12.15 Uhr
    Glinn zog ein Fernglas aus der Tasche und musterte den Zerstörer. Er hatte geahnt, dass Vallenar noch etwas im Schilde führte. Britton fuhr aus ihrem Sessel hoch und ging zum Fenster. »Der will uns wohl versenken.« Glinn richtete das Glas auf die Masten, danach auf die Zehn-Zentimeter-Geschütze. Schließlich setzte er es ab. »Das ist ein Bluff.« »Woher wollen Sie das wissen?« »Checken Sie Ihr Slick 32.« Britton drehte sich fragend zu Howell um. »Slick registriert kein aktives Feuerleitradar.« Glinn reichte Captain Britton das Glas. »Er hat zwar die Kanonen auf uns gerichtet, aber nicht die Absicht, sie abzufeuern. Sehen Sie selbst – das Feuerleitradar rotiert nicht.« »Ja, stimmt.« Sie gab ihm das Fernglas zurück. »Mr. Howell, Posten aufstellen, auf dem Vorschiff und achtern.« »Und Sie, Mr. Garza, sorgen bitte dafür, dass im Empfangsraum alles fertig ist. Nur für alle Fälle.« Glinn steckte das Glas weg und wandte sich zu Puppup um. Der Mestize lümmelte in einem Sessel und spielte lässig mit seinem zotteligen Bart. »Mr. Puppup, ich habe vor, mich ein bisschen auf Deck umzusehen. Wären Sie so freundlich, mich zu begleiten?« Puppup stand mit unbewegter Miene auf und folgte Glinn. Draußen peitschte ein eisiger Wind die Bucht, das Meer gischtete, Eisbrocken wurden auf das Deck geschleudert. Glinn schritt rasch aus, der kleine alte Mann folgte ihm dicht auf den Fersen bis zum Bug, wo Glinn, an eine Ankerwinde gelehnt, den Zerstörer am besten im Blick behalten konnte. Nachdem der Comandante seinen ersten Zug getan hatte, kam es nun darauf an, möglichst schnell seine weiteren Absichten zu durchschauen, und dabei setzte Glinn seine Hoffnung auf Puppups Insiderwissen. Das Problem war nur, dass er immer noch nicht recht wusste, wie er den Yaghan einschätzen sollte. »Hätten Sie ’ne Zigarette?«, fragte Puppup. Glinn zog eine frische Packung aus der Tasche – Marlboros, eine Rarität in dieser Einöde – und hielt sie Puppup hin. Der riss die Schachtel auf und klopfte eine Zigarette heraus. »Auch ’n Streichholz?« Glinn gab ihm Feuer. »Danke, Chef.« Puppup nahm einen tiefen Zug. »Ziemlich frisch hier draußen heute, wie?« »Ja, allerdings.« Und nach einer Weile: »Wo haben Sie eigentlich Englisch gelernt, Mr. Puppup?« »Na, von den Missionaren, wo sonst? Das bisschen, was ich weiß, haben die mir beigebracht.« »Stammte einer von ihnen zufällig aus London?« »Ja, alle beide, Sir.« Glinn ließ eine Weile verstreichen. Der Mann war wirklich ein Buch mit sieben Siegeln für ihn, und das konnte nicht nur an der unterschiedlichen kulturellen Herkunft liegen. Ein schillernderes Individuum als Puppup war ihm nie begegnet. Er versuchte es mit einem kleinen Umweg. »Ein hübscher Ring«, sagte er und deutete auf Puppups kleinen Finger. Puppup reckte grinsend den Finger hoch. »Finden Sie auch, wie? Pures Gold, eine Perle, zwei Rubis und was weiß ich, was sonst noch alles.« »Ein Geschenk der Königin Adelaide, nehme ich an?« Einen Augenblick lang zitterte die Zigarette zwischen Puppups Lippen, aber er hatte sich schnell wieder im Griff. »Ja, richtig geraten.« »Und was ist aus

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