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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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erheblich schwerer, als jemand von uns vorhersehen konnte. Nach gründlicher Analyse der Ursachen für das Versagen der Hebeblöcke und einer auf Feinmessungen basierenden Gewichtsanalyse können wir nun die Masse des Meteoriten neu und genauer bestimmen und kommen zu dem Ergebnis, dass sein Gewicht fünfundzwanzigtausend Tonnen beträgt.« McFarlane überlief es kalt. Bei überschlägiger Berechnung kam er auf ein spezifisches Gewicht von rund einhundertneunzig – einhundertneunzigmal dichter als Wasser! Dann musste ein Kubikmeter Meteoritengestein – Gott im Himmel – ungefähr achtzehn Tonnen wiegen! Aber es gab zwei Tote. Zwei weitere Tote, korrigierte er sich, als sich ihm wieder der schreckliche Anblick der verstreuten Knochen seines Freundes und Expartners aufdrängte. »Doppelte Vorsicht ist bekanntlich die Devise der EES«, fahr Glinn fort. »Wir hatten vorsorglich alle errechneten Daten verdoppelt – die Kosten und die Arbeitsstunden ebenso wie die Masse des Meteoriten. Das bedeutet, dass unsere Planung bereits an einem Gewicht orientiert war, das annähernd dem jetzt errechneten entspricht. Wir können also im Prinzip an unserer Planung festhalten. Wir haben die Mittel, den Meteoriten zu heben, zum Schiff zu bringen und im Tankraum zu verstauen.« McFarlane stutzte. Irgendwie hörte sich das unterschwellig nach Triumph an. »Moment mal«, sagte er. »Immerhin sind zwei Männer gestorben. Es gehört zu unserer Verantwortung ...« »Die Verantwortung liegt nicht bei Ihnen, sondern bei uns«, unterbrach ihn Glinn. »Und wir sind gut versichert.« »Ich rede nicht von Versicherungspolicen, sondern von zwei Menschen, die bei dem Versuch, den Meteoriten zu heben, ihr Leben lassen mussten.« »Wir haben jede nur denkbare Vorsicht walten lassen. Die Fehlerwahrscheinlichkeit lag bei unter einem Prozent. Wie Sie neulich selbst gesagt haben, gibt es überall Risiken. Was die Verluste angeht, liegen wir im Rahmen unserer Planung.«
    »Im Rahmen Ihrer Planung?« McFarlane traute seinen Ohren nicht. Seine Augen suchten Amiras Blick, dann Garzas, aber er fand in beiden Gesichtern keine Spur eines ähnlichen Zorns, wie er ihn empfand. »Was, zum Teufel, soll das heißen?« »Bei der Realisierung komplexer technischer Vorhaben treten nun eben Verluste ein, selbst wenn man noch so viel Sorgfalt walten lässt. Bis zum gegenwärtigen Stadium der Expedition hatten wir zwei Verluste eingerechnet.« »Mein Gott, das ist die kaltschnäuzigste Kalkulation, von der ich je gehört habe.« »Absolut nicht«, sagte Glinn, ohne die Stimme zu heben. »Beim Bau der Golden Gate Bridge kalkulierte man, dass drei Dutzend Menschen ihr Leben lassen würden. Das war weder kaltblütig noch herzlos, es war einfach Teil einer sauberen Planung. Kaltschnäuzig heißt für mich, Menschen in Gefahr zu bringen, ohne vorher eine Risikoabschätzung vorzunehmen. Rochefort und Evans kannten die Risiken und hatten sie akzeptiert.« Sein Blick fixierte McFarlane. »Ich versichere Ihnen, dass auch ich um beide trauere. Nur, ich tue es auf eine Weise, die Sie sowieso nicht verstehen. Ich kann mir keine persönlichen Empfindungen leisten, die mir den Blick für Gegebenheiten trüben oder mich in meiner Entschlossenheit wankelmütig machen könnten.« Zur allgemeinen Überraschung ergriff Britton das Wort. »Würden Sie mir verraten, Mr. Glinn, wie viele Menschenleben Sie noch einkalkuliert haben, bis wir den Meteoriten zu seinem Bestimmungsort gebracht haben?« Mit einem Querschuss von dieser Seite hatte Glinn offensichtlich nicht gerechnet. Einen Moment lang sah es aus, als habe seine beherrschte Gelassenheit einen Knacks abbekommen. Dann erwiderte er kühl: »Soweit es in unserer Macht liegt, werden wir alles tun, um zu verhindern, dass irgendjemand verletzt wird oder ums Leben kommt. Ihre angedeutete Vermutung, dass wir stillschweigend eine bestimmte Zahl von Toten einkalkuliert hätten, beweist nur, dass Sie nichts von Risikoabschätzung verstehen. Der Punkt ist: Egal, wie sorgsam Sie vorgehen, Verluste kann es immer geben. Nehmen Sie zum Beispiel den Flugverkehr. Trotz des technischen Fortschritts kommt es zu Abstürzen. Die Wahrscheinlichkeit lässt sich für jeden einzelnen Flug berechnen. Aber wir steigen dennoch weiter in Flugzeuge. Deswegen bedeutet die Entscheidung, weiter Flüge durchzuführen, natürlich nicht, dass die Zahl der Flugtoten als akzeptabel betrachtet wird. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?« Captain Britton sah ihn nur

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