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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Packung. »Comandante Emiliano Vallenar ist vor fünfundzwanzig Jahren in unsere Gegend gekommen, nach dem Pinochet-Putsch.« »Warum?« »Sein Vater war während eines Verhörs aus dem Hubschrauber gestürzt. Ein Allende-Mann. Sein Sohn auch. Darum wurde Vallenar hier unten stationiert, damit sie ihn vom Hals hatten.« Glinn nickte. Das erklärte vieles. Nicht nur, dass der Comandante beim Flottenkommando in Ungnade gefallen war, sondern auch seinen Hass auf die Amerikaner und vielleicht sogar, weshalb er sich schämte, Chilene zu sein. »Warum darf er trotzdem einen Zerstörer kommandieren?« »Er weiß gewisse Dinge über gewisse Leute, verstehen Sie? Und er ist ein guter Offizier. Widerspenstig, aber auch sehr vorsichtig.« Glinn nickte. »Verstehe. Wissen Sie noch mehr über ihn? Ist er verheiratet?« Puppup leckte das Ende der Zigarette ab und schob sie sich zwischen die Lippen. »Der Comandante ist ein Doppelmörder.« Glinn ließ sich seine Verblüffung nicht anmerken. »Er hatte seine Frau nach Puerto Williams geholt. Kein Ort, an dem Frauen sich wohl fühlen. Da ist nichts los, kein Tanz, keine Fiestas. Während des Falkland-Kriegs wurde der Comandante in den Estrecho de Magallanes geschickt. Er sollte dort die argentinische Flotte binden, den Engländern zuliebe. Bei seiner Rückkehr kam er dahinter, dass seine Frau einen Liebhaber hatte.« Puppup nahm einen tiefen Zug. »Der Comandante war schlau. Er wartete, bis er sie auf frischer Tat ertappte. Seiner Frau hat er die Kehle durchgeschnitten. Und dem Mann muss er, nach allem was ich gehört habe, noch Schlimmeres angetan haben. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus von Punta Arenas verblutet.« »Warum wurde er nicht ins Gefängnis gesteckt?« »Ach, wissen Sie, hier unten sagt man einem Rivalen nicht einfach, er soll abhauen. Die Chilenen haben einen alten Ehrenkodex.« So wie Puppup das darstellte, hörte es sich nach einer Selbstverständlichkeit an. »Wenn er sie nicht gleich im Schlafzimmer getötet hätte, wäre es vielleicht etwas anderes gewesen, aber so ...« Er zuckte die Achseln. »Jeder verstand, dass ein Mann, der seine Frau bei so was erwischt, genau das tut, was der Comandante getan hat. Und dass er sogar sein Kommando behalten hat, nun, dafür gibt’s einen anderen Grund. Er ist das, was man einen Mann für alle Fälle nennt.« Glinn blickte stumm auf den Zerstörer, der jenseits des Kanals reglos im Dunkel zu lauern schien. »Es gibt noch etwas, das ich Sie fragen muss«, sagte er schließlich, ohne den Blick von dem Kriegsschiff zu wenden. »Dieser Händler in Punta Arenas, dem Sie Masangkays Ausrüstung verkauft haben – würde der sich an Sie erinnern? Könnte er Sie identifizieren, falls es jemand verlangt?« Puppup dachte einen Augenblick nach, dann antwortete er: »Das weiß ich nicht. Es war ein großer Laden. Andererseits, es gibt nicht viele Yaghan-Indianer in Punta Arenas. Und die Nachfrage nach Sonderangeboten war in letzter Zeit groß.« Glinn nickte. »Danke, John. Sie haben mir sehr geholfen.« »Nicht der Rede wert, Chef«, sagte Puppup, und in seinen Augen funkelte wieder vergnügte Bauernschläue. Glinn zögerte kurz, dann gab er sich einen Ruck. Manchmal wirkte es Wunder, wenn man sich demonstrativ als ehrliche Haut verkaufte und zu einem Schwindel bekannte. Wenn man es richtig anging, konnte es sogar wider alle Vernunft ein Vertrauensverhältnis begründen. »Ich fürchte, ich war vorhin nicht ganz ehrlich zu Ihnen. Ich habe mich nur über Captain Fitzroy schlau gemacht, aber er war kein Vorfahre von mir.« Puppup kicherte boshaft. »Natürlich nicht. So wenig, wie Fuegia Basket meine Vorfahrin war.« Glinn sah ihn verdutzt an. »Wie sind Sie dann zu dem Ring gekommen?« »Ach, wenn so viele sterben wie bei uns Yaghan, bleibt eben eine Menge am letzten Erben hängen. Auf die Weise habe ich alles Mögliche bekommen, auch die Krone und den Ring.« »Und was ist aus den Sachen geworden?« »Das meiste hab ich verkauft und das Geld dann versoffen.« In genau dem Augenblick begriff Glinn, dass keines der vielen Rätsel, die der kleine alte Mann ihm aufgab, gelöst war. »Wenn das hier alles vorbei ist«, fügte Puppup hinzu, »müssen Sie mich wohl mitnehmen, egal, wohin Sie fahren. Heim kann ich jedenfalls nicht mehr.« »Warum nicht?«, fragte Glinn leichthin, obwohl er die Antwort nur zu gut kannte.
     
    Rolvaag
    23.20 Uhr
    McFarlane ging den mit blauem Teppichboden ausgelegten Flur des unteren Brückendecks hinunter.

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