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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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fast von einer Höhle sprechen konnte. Und in dieser Höhle lag oder stand etwas sehr Langes, sehr Großes. Er näherte sich vorsichtig der Stelle, wo der Tunnel in die Höhle mündete, knipste die Taschenlampe an und richtete den Lichtstrahl auf das rätselhafte Objekt. Ein Fahrzeug von gigantischer Größe. Timmer ging – mit dem Rücken zur Wand – darauf zu. Es war ein riesiger Tieflader, an die dreißig Meter lang, mit wuchtigen, auf Titanfelgen gezogenen Reifen. Er hatte noch nie ein Fahrzeug mit solchen Reifen gesehen – und schon gar nicht mit so vielen. Sein Blick wanderte langsam höher. Auf seiner Auflagefläche aus Stahl ruhte ein Balkengerüst mit Querstreben, eine Art Halterung. Und in ihr lag etwas Großes, Rotes. Etwas, das Timmer noch nie gesehen hatte und sogar seine Vorstellungskraft überstieg. Etwas, das in einem unglaublich satten Rot von innen zu leuchten schien. Wieder sah er sich vorsichtig um, bevor er den Fuß auf eine der Felgen setzte und sich hochzog. Er war etwas außer Atem, als er oben ankam. Es war sehr warm hier unten, und unter dem schweren Schneeanzug staute sich die Hitze. Aber er achtete kaum darauf, er hatte nur noch Augen für dieses seltsame rote Objekt in der riesigen Holzhalterung. Timmer kletterte auf den Querstreben weiter nach oben. Es gab keinen Zweifel mehr: Er hatte das gefunden, weswegen die Amerikaner auf diese einsame, abgelegene Insel gekommen waren. Aber was war es? Er durfte keine Zeit verlieren. Nicht einmal so viel Zeit, dass er sich auf die Suche nach dem kleinen Mestizen machen konnte. Denn Comandante Vallenar war sicher begierig darauf, so schnell wie möglich zu erfahren, was die Amerikaner hier in dieser Höhle versteckt hatten. Und doch zögerte er. Vertat seine Zeit damit, noch weiter nach oben zu klettern. Das rätselhafte Ding, das ihn so in den Bann zog, war fast ätherisch schön. Es sah aus, als habe es keine Oberfläche – als brauche er nur die Hand auszustrecken, und schon könne er tief in sein rubinrot leuchtendes Inneres langen. Während er so darauf starrte, glaubte er, hauchfeine Strukturen im Rot wahrzunehmen, die sich ständig zu verändern, schwerelos zu schweben und, sobald Licht auf sie fiel, zu funkeln schienen. Er bildete sich sogar ein, auf seiner heißen Haut die Kälte zu spüren, die dieses Ding ausströmte. Es war das Herrlichste, das Überirdischste, was er je gesehen hatte. Timmer konnte nicht anders, er steckte das Messer weg, zog den Handschuh aus und schob seine Hand langsam, fast ehrfürchtig näher auf das geheimnisvolle, wunderschön leuchtende Objekt zu.
     
    Isla Desolación
    23.15 Uhr
    Sam McFarlane fuhr aus dem Schlaf hoch, sein Herz klopfte wild. Ein Albtraum, hätte er womöglich gedacht, wäre da nicht der Widerhall der Explosion gewesen, von dem die Luft vibrierte. Er kam so vehement auf die Beine, dass der Sessel, in dem er sein Nickerchen gehalten hatte, nach hinten umkippte. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Glinn ebenfalls aufgesprungen war und lauschte. Und genau in dem Moment, als ihre Blicke sich trafen, fing das Licht in der Hütte an zu flackern und erlosch. Einen Augenblick lang war es stockdunkel, dann schaltete sich die Notbeleuchtung ein und tauchte den Raum in schwaches orangefarbenes Schummerlicht. »Was, zum Teufel, war das?«, fragte McFarlane. Seine Stimme ging fast im Heulen des Windes unter. Die Druckwelle hatte das Fenster eingedrückt, Schnee wirbelte herein, auf dem Boden lagen Holzsplitter und Glasscherben. Glinn eilte zu dem leeren Fenstersturz und starrte angestrengt in die von Sturm durchtoste Nacht. Dann drehte er sich zu Garza um. »Wer hat Dienst?« »Hill.« Glinn griff nach einem Funkgerät. »Hill? Hier ist Glinn. Lagemeldung.« Er nahm den Daumen von der Sprechtaste und horchte. Keine Antwort. »Hill?«, versuchte er es noch einmal, dann wechselte er die Frequenz. »Außenposten? Thompson?« Wieder keine Antwort, nur starkes statisches Rauschen. Er legte das Funkgerät weg. »Die Funkverbindung ist tot, ich kriege keinen Kontakt.« Dann sah er, dass Garza sich den Schneeanzug überzog: »Wo wollen Sie hin?« »Rüber zur zentralen Stromversorgung.« »Nichts da. Wir gehen zusammen.« Knapp und scharf, wie ein militärischer Befehl. Stapfende Schritte, dann kam Amira hereingestolpert, über und über mit Schnee bestäubt. »Ich komme aus der Kommunikationszentrale«, brachte sie kurzatmig heraus. »Die Stromversorgung ist zusammengebrochen, überall. Nur das Notaggregat

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