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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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McFarlane starrte fassungslos auf das Spektakel. »Du liebe Güte, warum haben sie nicht gleich eine riesige Leuchtreklame installiert – mit dem Text: ›Hier spielt die Musik‹?« »Vom Zerstörer aus sind die Klippen nicht einzusehen, die Landzunge verdeckt sie«, beruhigte ihn Glinn. »Wenn Vallenar wissen will, was sich da drüben tut – und das will er bestimmt –, muss er seinen Zerstörer ans nördliche Kanalende manövrieren. Manchmal besteht die beste Tarnung darin, ganz auf Tarnung zu verzichten. Außerdem wird Vallenar nicht mit unserer Abreise rechnen.« »Warum nicht?« »Weil wir an der angeblichen Schürfstelle wie bisher weiterarbeiten. Zwei Dutzend Männer werden dort mit schwerem Gerät hektischen Aktivismus vortäuschen. Funkverkehr auf allen Kanälen, hin und wieder eine Sprengung. Und kurz vor Morgengrauen werden sie dann endlich fündig – so wird es zumindest für die Chilenen aussehen. Allgemeiner Jubel, die Arbeit wird eingestellt, die Männer gönnen sich eine Pause.« Glinn schnippte den Zigarettenstummel über Bord. »Was Vallenar nicht weiß: Auf der Leeseite der Isla Desolación wartet das Beiboot der Rolvaag. Sobald wir abgelegt haben, nimmt es die Männer auf, das Gerät lassen wir einfach da.« »Alles?«, fragte McFarlane fassungslos und dachte an den riesigen Kran, die Bulldozer, die Labor-Container ... »Ja, Gerät im Wert von vielen Millionen Dollar. Die Generatoren arbeiten weiter, sämtliche Lichter brennen. Falls Vallenar mitkriegt, dass wir ablegen, wird er annehmen, dass wir wiederkommen.« »Und wenn er uns folgt?« Glinn lächelte. »Wir haben für alle Eventualitäten vorgesorgt und Ausweichrouten eingeplant.« Er griff zum Funkgerät. »Captain? Steuern Sie das Schiff zu den Klippen.« Sekunden später spürte McFarlane die Vibration der stampfenden Maschinen unter seinen Füßen. Glinn wandte sich zu ihm um. »Sie spielen in dieser Phase eine entscheidende Rolle, Sam. Ich möchte, dass Sie Kontakt zu Lloyd halten. Decken Sie ihn mit Informationen ein. Hauptsache, Sie sorgen dafür, dass er bleibt, wo er ist. Wenn er jetzt herkäme, könnte sich das verheerend auswirken. So – und nun muss ich mich auf das Treffen mit unserem chilenischen Freund vorbereiten.« Er wandte sich zum Gehen, hielt inne und sah McFarlane in die Augen. »Ich bin Ihnen noch eine Entschuldigung schuldig.« Und als McFarlane ihn fragend ansah: »Sie wissen schon, was ich meine. Ich hätte mir keinen loyaleren, verlässlicheren wissenschaftlichen Berater wünschen können. Sobald unser Auftrag erfüllt ist, wird Ihre Akte vernichtet.« McFarlane kämpfte mit einem Zwiespalt der Gefühle. Glinn schien es ernst zu meinen. Andererseits hatte er immer wieder erlebt, dass dieser Mann sich doppelt und dreifach absicherte. War dieses überraschende Geständnis vielleicht auch nur eine Art vorsorgliche Absicherung? Glinn streckte ihm die Hand hin. McFarlane wollte seinerseits ein Zeichen setzen und legte Glinn, während sie sich die Hände schüttelten, die Linke auf die Schulter. Erst als der Chef der EES schon gegangen war, wurde ihm klar, dass das dicke Polster, das er unter seiner Hand gespürt hatte, keine wattierte Winterjacke, sondern eine schusssichere Weste gewesen war.
     
    Franklin-Kanal
    20.40 Uhr
    Glinn stand am Bug des kleinen Bootes und genoss die frische Brise, die ihm ins Gesicht wehte. Die vier Männer, die er mitgenommen hatte, saßen in voller Montur auf dem Boden der Kajüte. Vor ihnen schaukelten die Lichter des Zerstörers auf dem ruhigen Wasser des Sunds. Seine Vorhersage hatte sich als richtig erwiesen, die Almirante Ramirez war ein Stück kanalaufwärts gefahren. Er blickte zurück zur Insel. An der angeblichen Schürfstelle herrschte hektische Aktivität. Sie war von gleißendem Licht ausgeleuchtet, schwere Maschinen rumpelten hin und her. Gerade erbebte die Luft wieder vom dumpfen Widerhall einer Sprengung. Für unbeteiligte Beobachter musste es so aussehen, als läge der Schwerpunkt der Anstrengungen dort, während es sich oben in den Klippen nur um kleinere Arbeiten handeln konnte. Auch der Funkverkehr zwischen Brücke und Schürfstelle, bei dem die Verlegung der Rolvaag als Vorsichtsmaßnahme wegen der vom Seewetterdienst ausgegebenen Sturmwarnung erklärt wurde, war Teil der ausgeklügelten Täuschungsmaßnahmen gewesen. Glinn hatte das Gefühl, mit der feuchten Meeresluft auch die trügerische Ruhe vor dem Sturm in sich aufzusaugen. Dass es ein schweres Unwetter war,

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