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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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bedenken. »Da verlassen wir die Fahrrinne und kommen mitten zwischen die Riffs. Es gibt dort nicht eingezeichnete Untiefen und ...« Glinn winkte Puppup zu sich heran. »Wir steuern die Riffseite des Kanals an.« »Alles klar, Chef.« Britton seufzte und wies den Rudergänger an: »Führen Sie die Anweisung aus.«
    Der Bug des Tankers drehte ab. Gischt schäumte vor dem Schiff auf, weißer Schaum schwappte auf das Deck. Puppup starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. »Sie da – nehmen Sie den Bug ein Stück nach links.« »Tun Sie das, Mr. Howell«, sagte Britton knapp. »Ruder fünf Grad backbord«, gab Howell an den Rudergänger weiter, »Kurs stetig eins-sieben-fünf.« Ein paar Sekunden lang herrschte angespannte Stille, dann bestätigte der Rudergänger: »Aye, Sir, Kurs stetig eins-sieben-fünf.« Howell beugte sich über den Radarschirm. »Die nehmen schnell Fahrt auf. Machen jetzt zwölf Knoten, wir nur acht.« Er starrte Glinn finster an. »Und was, zum Teufel, fällt Ihnen jetzt ein? Haben Sie gedacht, wir können den Mistkerl abhängen? Das ist der reinste Irrsinn. In ein paar Minuten sitzt er uns so dicht auf der Pelle, dass er uns mit seinen Zehn-Zentimeter-Geschützen in Grund und Boden bohrt. Dann helfen alle Gegenmaßnahmen nichts mehr.« »Mr. Howell!«, sagte Britton scharf. Der Erste Offizier schwieg. Glinn sah seinen Mann am Computer fragend an. »Geladen?« Der Mann nickte. »Warten Sie auf mein Zeichen.« Glinn verfolgte durch das Fenster, wie der Zerstörer mit hoher Geschwindigkeit durch Wasser pflügte. Selbst ein betagtes Kriegsschiff wie die Almirante Ramirez brachte es noch auf vierunddreißig Knoten. Es war – zumindest in der Dunkelheit – ein faszinierender Anblick: das Glitzern der Lichter und das Spiel der Wellen, das sich an der Panzerung der Waffentürme widerspiegelte. Man meinte förmlich zu ahnen, wie der Zerstörer nur darauf lauerte, mit gebleckten Zähnen zuzuschnappen. Glinn wartete, er wollte Vallenar Zeit lassen, noch näher heranzukommen. »Aufs Heck halten – Feuer!« Es war ihm eine Genugtuung zu sehen, wie die Spur der Geschossgarbe dicht über der Wasserfläche das Meer riffelte und am Heck des Zerstörers plötzlich zwei Wassersäulen hochstiegen. Fast im selben Moment war der dumpfe Widerhall von Unterwasserdetonationen zu hören. Der Rumpf des Zerstörers schwang herum, das Schiff, längsseits der aufgewühlten See ausgesetzt, begann hilflos zu treiben. Mit zwei gebrochenen Schrauben war der Almirante Ramirez sicher bald ein schmähliches Ende an den Felsen beschieden. Nicht ohne Häme fragte sich Glinn, wie Comandante Vallenar seinen Admirälen wohl den Verlust des Schiffes erklären wollte – vorausgesetzt, er überlebte das Desaster. Dann brach auf dem Zerstörer die Hölle los, er feuerte aus allen Rohren. In den dumpfen Abschussknall der Zehn-Zentimeter-Geschütze mischte sich das frenetische hohe Pfeifen der Vier-Zentimeter-Schnellfeuerkanonen. Aber nachdem sie ihr Radar und die Steuerung verloren hatte, konnte die Almirante Ramirez nur noch in blinder Wut um sich schießen. Und die Rolvaag stahl sich mit gelöschten Lichtern auf neuem Kurs in die Dunkelheit davon. »Eine Spur mehr links, Chef«, murmelte Puppup, den Blick fest ins Dunkel gerichtet, dem Rudergänger zu. Britton ahnte, wie schwer es Howell fiel, das Gemurmel des alten Mannes ernst zu nehmen, und so entschloss sie sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und wies den Rudergänger an: »Ruder fünf Grad steuerbord.« Der Yaghan kroch mit den Augen förmlich in die Dunkelheit hinein. Minuten reihten sich aneinander, bis er sich schließlich zu Glinn umwandte, sagte: »Chef, wir haben die Felsen hinter uns«, und ohne jedes weitere Wort wieder im Halbdunkel verschwand. Das Echo des Geschützdonners hallte von den Bergen und Gletschern wider, irrte eine Zeit lang hin und her und verhallte erst, als die Rolvaag ins offene Meer bog und Kurs auf die verschwommene Silhouette des Cabo de Hornos nahm, die sich in der Ferne abzeichnete. Glinn hörte neben sich Schritte, wandte sich um und sah Brittons Augen auf sich gerichtet – Augen, die ihm ein wenig bohrend vorkamen, aber trotzdem nichts von ihrem wunderschönen Glanz verloren hatten.
    »Wie gedenken Sie zu erklären, dass ein chilenisches Kriegsschiff in den eigenen Hoheitsgewässern gesunken ist?« »Sie haben das Feuer eröffnet, wir haben in Notwehr gehandelt. Abgesehen davon haben unsere Geschosse nur ihre Schrauben

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