Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
beschädigt. Das Versenken besorgt der panteonero.« »Damit werden wir die Vorwürfe von Seiten der Chilenen kaum entkräften können. Wir dürfen von Glück sagen, wenn wir nicht den Rest unseres Lebens im Gefängnis verbringen.« »Bei allem Respekt, Captain, das sehe ich anders. Was wir getan haben, war legal. Alles. Wir hatten eine Schürflizenz erworben, der zufolge wir Erz abbauen durften. Und wir haben Erz abgebaut, selbst wenn es sich dabei zufällig um einen Meteoriten handelt. Der Wortlaut unseres Vertrags mit Chile schließt diese Möglichkeit nicht aus. Man hat uns von Anfang an Schwierigkeiten gemacht, uns zur Zahlung von Bestechungsgeldern genötigt und uns bedroht. Einer unserer Männer ist das Opfer eines feigen Mordes geworden. Und als wir es endlich geschafft hatten und ablegen wollten, hat ein Kriegsschiff der chilenischen Marine das Feuer auf uns eröffnet. Zugegeben, der Kommandant hat eigenmächtig gehandelt, aber es hat zu keiner Zeit eine Warnung von Seiten der chilenischen Regierung, einen offiziellen Kontakt oder irgendetwas dergleichen gegeben. Ich kann Ihnen versichern, dass wir nach unserer Rückkehr beim State Department geharnischten Protest wegen des unmöglichen Verhaltens der Chilenen einlegen werden.« Er machte eine kleine Pause, um dann mit einem kaum merklichen Lächeln um die Lippen hinzuzufügen: »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass unsere Regierung das anders sehen wird, oder?« Britton sah ihn stumm an, ein paar Sekunden lang. Aber weil es ein Blick aus diesen betörend schönen grünen Augen war, kamen die Sekunden Glinn wie eine Ewigkeit vor. Dann trat sie dicht an ihn heran und wisperte ihm ins Ohr: »Ist Ihnen eigentlich klar, dass so einer wie Sie in eine geschlossene Anstalt gehört?«
    Seltsam, aber irgendwie konnte sich Glinn des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Unterton von Bewunderung darin mitschwang.
     
    Rolvaag
    4.00 Uhr
    Palmer Lloyd saß mutterseelenallein in seinem Studio, den breiten Rücken der Tür zugekehrt, tief in den einzigen Ohrensessel gelümmelt. Das Telefon und den Laptop hatte er mit einem gezielten Schubs seiner handgearbeiteten englischen Schuhe in die äußerste Ecke des kleinen Tisches befördert. Vor der Fensterfront lag ein grünlicher, schwach phosphoreszierender Schimmer über dem aufgewühlten Meer, der einen bizarr geriffelten Lichtschein an die Wände des dunklen Raumes malte, was ihm irgendwie die Illusion vermittelte, an einem verwunschenen Ort auf dem Meeresgrund zu sein. Er starrte auf den schwachen Lichtschimmer. Reglos, so wie er die ganze Zeit über dagesessen hatte: während der Kanonade, der kurzen Verfolgungsjagd durch den Zerstörer, der Detonationen am Heck des chilenischen Schiffes und der stürmischen Umrundung des Kap Hoorn. Mit leisem Klicken gingen die Lichter im Studio an. Von einem Augenblick zum anderen verwandelte sich die sturmgepeitschte See vor den Fenstern in eine unförmige schwarze Masse. In seinem Privatbüro erwachten die Bildschirme der nebeneinander aufgereihten Fernsehapparate zum Leben, Dutzende erregter Gesichter redeten stumm aufeinander ein. Weiter hinten, im Großraumbüro, klingelte ein Telefon – dann ein anderes und gleich darauf wieder eins. Aber Palmer Lloyd rührte sich nicht. Er hätte selbst nicht in Worte fassen können, was er empfand. Während der unfreiwilligen Dämmerstunden waren es Verstimmung, Frustration, das Gefühl der Demütigung und natürlich auch ein bisschen störrische Selbstverleugnung gewesen. Glinn hatte ihn wie einen lästigen Bittsteller von der Brücke gewiesen, ihm den Strom abgedreht und ihn all seiner Machtmittel beraubt. Aber da war noch etwas anderes gewesen – etwas, das er nicht erklären, ja nicht einmal verstehen konnte: ein wachsendes Glücksgefühl, das alle anderen Empfindungen verdrängte. Er ahnte, was ihn so glücklich machte. Die Verladung des Meteoriten, die erfolgreiche Gegenattacke, durch die der chilenische Zerstörer manövrierunfähig geworden war – lauter meisterhaft inszenierte Schachzüge. In einem unerwarteten Anflug von Selbsterkenntnis gestand er sich ein, dass Glinn Recht daran getan hatte, ihn von der Brücke zu weisen. Er wäre mit seiner Art, sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufzuführen, bei diesen sorgsam ausbalancierten Aktionen nur ein Störfaktor gewesen. Und nun war der Strom wieder eingeschaltet worden
    – klarer hätte die Botschaft, die Glinn ihm übermitteln wollte, gar nicht sein können. Er dachte an all die

Weitere Kostenlose Bücher