Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
mir, vertrauen Sie mir – das klang bei dem Seegang wie Hohn und Spott. Und in diesem Moment hörten sie Garzas Stimme aus dem Lautsprecher, viel schwächer als vorher, von Rauschen überlagert. »Eli! Das Netz löst sich auf! Haben Sie gehört? Es löst sich auf!« Glinn beugte sich über das Mikro. »Halten Sie durch, Mann! Ich bin gleich bei Ihnen.« Britton griff nach dem zweiten Mikro. »Mr. Garza? Hier spricht der Kapitän. Kennen Sie sich mit der Fallklappe aus?« »Ich habe sie gebaut.« »Dann lösen Sie sie aus.« Glinn stand seelenruhig da. McFarlane fragte sich, wieso er seine Meinung plötzlich geändert hatte. Ob er am Ende tatsächlich Recht hatte? Konnte das Schiff den Sturm überstehen – mit dem Meteoriten an Bord? Doch dann las er die nackte Angst in den Gesichtern der Offiziere, merkte, wie das Schiff wieder auf einen Wellenkamm katapultiert wurde, spürte, wie es sich ächzend um die eigene Achse zu drehen begann ... Und all das wollte so gar nicht zu der Zuversicht passen, die Glinn ausstrahlte. »Die Fallklappe kann nur über den EES-Computer auf der Brücke betätigt werden«, sagte Garza. »Eli hat die Codes.« »Können Sie sie nicht manuell auslösen?«, fragte Britton. »Nein. Eli? Um Himmels willen, beeilen Sie sich! Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Koloss sich losreißt und den Schiffsrumpf durchschlägt!« »Mr. Garza«, sagte Britton scharf, »weisen Sie Ihre Männer an, sofort zum Sammelpunkt für das Ausbooten zu kommen.« Glinn griff nach seinem Mikro. »Garza, ich widerrufe die Anordnung. Wir kriegen das Problem da unten in den Griff. Machen Sie sich wieder an die Arbeit.« »Nein, Sir, auf keinen Fall. Wir hauen ab!« Und damit verstummte der Lautsprecher. Glinn war aschfahl geworden. Das Schiff stürzte in ein Wellental, wieder wurde es gespenstisch still. Britton ging zu ihm und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. »Eli, ich weiß, dass Sie Manns genug sind, einen Irrtum einzugestehen. Sie haben die innere Größe dazu. Und in diesem Augenblick sind Sie der Einzige, der uns und das Schiff noch retten kann. Ich beschwöre Sie: Lösen Sie die Fallklappe aus, bitte!« Sie fasste mit der anderen Hand nach der von Glinn. Einen Augenblick lang wirkte er unschlüssig. Plötzlich kam Puppup auf die Brücke gehuscht, in seinen alten Klamotten, nass bis auf die Haut. In seinen Augen lag ein seltsam erwartungsvoller, fast schon verklärter Glanz. McFarlane lief es kalt über den Rücken. Glinn drückte Brittons Hand und sagte lächelnd: »Was für ein Unsinn, Sally – das sieht Ihnen gar nicht ähnlich. Begreifen Sie denn nicht, dass das Netz halten wird? Wir haben es für solche Situationen ausgelegt. Es besteht absolut kein Grund, die Fallklappe zu betätigen. Im Gegenteil, unter den gegebenen Umständen wäre das sogar gefährlich.« Er sah die Offiziere der Brückenwache der Reihe nach an. »Ich mache niemandem von Ihnen einen Vorwurf. Ich kann verstehen, dass Sie Angst haben, das ist eine ganz natürliche Reaktion. Aber Sie sollten sich vor Augen halten, dass ich bisher für alle Probleme eine Lösung gefunden habe. Ich versichere Ihnen: Das Netz wird halten, wir werden dem Sturm trotzen. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben, nur weil der eine oder andere die Nerven verliert.« McFarlane spürte, dass auf einmal wieder Hoffnung in ihm keimte. Wenn Glinn nun wirklich Recht hatte? Er hatte bis jetzt jede Situation gemeistert, so verzwickt und aussichtslos sie auch erschienen war. Und als er zu Lloyd hinüberschielte, sah er, dass auch der sich nichts sehnlicher wünschte, als auf Glinn zu vertrauen. Das Schiff bäumte sich auf. Keiner sagte ein Wort, alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich irgendwo festzuklammern. Und wieder machten ihnen dieselben Geräusche Angst, die sie nun schon Gott weiß wie oft gehört hatten: das schrille Kreischen reißender Metallverbindungen, das Ächzen und Stöhnen, wenn der Rumpf des Schiffes sich dehnte und streckte ... Nur, dieses Mal waren die Geräusche so laut, dass sie selbst den heulenden Sturm übertönten. Und da wurde es McFarlane endgültig und unwiderruflich klar, dass Glinn dieses Mal Unrecht hatte. Auf dem Kamm der Welle wurde das Schiff durchgeschüttelt wie bei einem Erdbeben, die Notbeleuchtung fing zu flackern an. Und dann – nach einem nicht enden wollenden Augenblick, in dem McFarlane zu spüren glaubte, wie ihm das Blut in den Adern gefror – stürzte die Rolvaag vom Kamm der Welle in einen Abgrund lautloser

Weitere Kostenlose Bücher