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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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und brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass es Tränen waren. So viel unsägliche Mühe – und alles umsonst ... Lloyd kehrte McFarlane abrupt den Rücken zu und wandte sich an Glinn. »Eli! Sie haben mich nie im Stich gelassen. Wühlen Sie in Ihrer Trickkiste – bitte! Lassen Sie nicht zu, dass der Meteorit abgeworfen wird!« Sein Tonfall war pathetisch geworden, flehentlich und beschwörend. Er war bereit, alles aufs Spiel zu setzen, notfalls sogar seine Würde. Glinn sah ihn nur stumm an. Wieder ein Wellenkamm, das Schiff krängte. McFarlane folgte Brittons Blick auf den Neigungsmesser. Es gab nichts mehr zu sagen, der Wind hätte ohnehin jedes Wort verweht. Und dann war da wieder dieses unheimliche, gespenstische Geräusch. Die Rolvaag neigte sich um dreißig Grad zur Seite und verharrte reglos in dieser Position. Alle klammerten sich irgendwo fest. Und plötzlich war es die Angst, die McFarlane half, den Verlust des Meteoriten zu verschmerzen und wieder klar zu denken. Er wünschte sich nur noch, dass sie dieses Monstrum loswurden. »Komm hoch«, hörte er Britton murmeln, »mach schon, komm wieder hoch!« Aber das Schiff verharrte störrisch in seiner Schräglage. Die Brücke hing so schief, dass vor den Fenstern nichts als schwarzes Wasser zu sehen war. McFarlane hatte das Gefühl, dass ihm jeden Augenblick die Beine weggezogen würden. Und dann – ganz plötzlich und von einem Schaudern geschüttelt – richtete das Schiff sich wieder auf. Angst, Wut und Frustration spiegelten sich in Lloyds Miene wider. Er ließ den EES-Computer los, an dem er sich festgeklammert hatte, sah sich ratlos um und zuckte resignierend die Schultern. »Also gut«, sagte er schließlich mit erstickter Stimme, »werfen wir ihn ab.« »Sie haben gehört, was er sagt«, wandte sich Britton an Glinn. »Machen Sie schon. Schnell – sofort!« Langsam, wie in Trance, setzte sich Glinn an die Konsole. Seine Finger schwebten über den Tasten des Keyboards. Dann drehte er sich zu McFarlane um. »Etwas möchte ich noch wissen, Sam. Wenn der Meteorit mit Salzlösung reagiert, was wird dann passieren, wenn er genau unter Kiel in den Ozean eintaucht?« Die Frage war McFarlane die ganze Zeit über durch den Kopf gegangen. Er dachte fieberhaft nach. »Meerwasser ist ein guter Leiter«, sagte er. »Es wird die Wirkung der elektrischen Entladung abschwächen.« »Sind Sie sicher, dass es nicht wie eine Sprengladung wirkt und das Schiff in die Luft fliegt?« McFarlane zögerte. »Nein.« Glinn nickte. »Verstehe.«
    Alle warteten darauf, seine Finger nun über das Keyboard fliegen zu sehen. Doch Glinn saß, über die Konsole gebeugt, reglos da. Das Schiff stürzte in ein tiefes Wellental, sie waren jäh von Stille umhüllt. Endlich sah Glinn auf. Seine Finger schwebten weiter über der Tastatur. »Es ist unnötig«, sagte er ruhig. »Und unberechenbar gefährlich.« Seine schlanken Hände lösten sich vom Keyboard. Er stand auf und drehte sich um. »Das Schiff wird den Sturm überstehen. Rocheforts Arbeit hat sich stets als verlässlich erwiesen. Ich sehe keine Notwendigkeit, die Fallklappe zu betätigen. So wie die Dinge zurzeit liegen, muss ich Mr. Lloyd zustimmen.« Der Schock verschlug allen die Sprache. »Wenn der Meteorit in Kontakt mit Meerwasser kommt, könnte die Explosion das Schiff versenken«, fügte Glinn hinzu. »Ich habe Ihnen doch gerade erklärt, dass das Meerwasser die Wirkung der Entladung dämpft«, widersprach McFarlane. Glinn schürzte die Lippen. »Das vermuten Sie. Aber wir können nicht das Risiko eingehen, dass die Türen der Abwurfklappe beschädigt werden. Wenn sie sich nicht mehr schließen lassen, wird der gesamte Tankraum geflutet.« Britton sagte: »Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass die Rolvaag sinkt, wenn wir den Meteoriten nicht abwerfen. Eli, begreifen Sie denn nicht? Von diesen Wellenkämmen stehen wir kein Dutzend mehr durch.« Wie aufs Stichwort bäumte die Rolvaag sich steil auf und schleuderte auf den nächsten Wellenkamm. »Sally«, sagte Glinn in einem Ton, in dem normalerweise ängstliche Kinder beruhigt werden, »von Ihnen hätte ich am allerwenigsten erwartet, dass Sie in Panik geraten. Wir werden die See auswettern, glauben Sie mir.« Britton sog scharf die Luft ein. »Eli, ich kenne mein Schiff, es ist aus und vorbei, Himmel noch mal. Ist Ihnen das denn nicht selber klar?« »Absolut nicht«, erwiderte Glinn. »Das Schlimmste ist ausgestanden, vertrauen Sie mir.«
    Glauben Sie

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