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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Metall erinnernden Geräusch, bis es dann, sobald die Rolvaag sich wieder absenkte, jäh verstummte. Lloyd hielt mit beiden Armen den EES-Computer umklammert, sein Blick irrte wie gehetzt hin und her und blieb schließlich an McFarlane hängen. »Sam!« McFarlane hatte den emotionsgeladenen Konflikt stumm, beinahe wie in Trance verfolgt. Er fühlte sich zwischen seinen eigenen zwiespältigen Gefühlen hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fürchtete er um sein Leben, auf der anderen war er um nichts auf der Welt bereit, den Meteoriten und mit ihm die zahllosen Geheimnisse, die er in sich barg, herzugeben. »Sam!« Lloyds Stimme klang fast flehentlich. »Sie sind hier der Mann, der das aus wissenschaftlicher Sicht beurteilen kann. Erzählen Sie den anderen von den Tests, die Sie gemacht haben. Von dem neu entdeckten Element. Von ... von ...« Er verlor den Faden. »Erklären Sie ihnen, dass sie den Meteoriten auf keinen Fall abwerfen dürfen!« McFarlane spürte, wie seine Kehle sich zuschnürte. Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass es ein unverzeihlicher Fehler gewesen war, den Meteoriten an Bord dieses Schiffes zu bringen und mit ihm in See zu stechen. Wenn die Rolvaag jetzt sank, würde der Stein mit ihr abgrundtief im unergründlichen Schlamm des Meeresbodens versinken und nie wieder gefunden werden – ein unermesslicher, unersetzlicher Verlust für die Wissenschaft. Er räusperte sich. »Lloyd hat Recht. Es handelt sich möglicherweise um die bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung, die je gemacht wurde. Sie dürfen ihn nicht abwerfen.« Britton fuhr herum. »Wir haben keine andere Wahl. Der Meteorit wird so oder so im Meer versinken, egal, was wir tun. Die Frage ist nur, ob wir mit ihm untergehen wollen.«
     
    Rolvaag
    19.10 Uhr
    McFarlane betrachtete die Gesichter ringsum: Lloyd – zwischen Verzweiflung und Hoffnung hin- und hergerissen. Glinn – verschlossen und unergründlich. Britton – angespannt und konzentriert. Ein Haufen dem Untergang Geweihter, mit rot gefrorenen Gesichtern und blutenden kleinen Schnittwunden von den Eissplittern, die durch die leeren Fensterstöcke eindrangen. Schließlich fiel Lloyd in seiner Verzweiflung etwas ein: »Wir könnten doch stattdessen das Ice Ship aufgeben. Lassen wir’s in Gottes Namen ohne uns weitertreiben. Vielleicht übersteht es den Sturm. Jedenfalls müssen wir dann den Meteoriten nicht abwerfen.« »Bei dieser See Rettungsboote aussetzen? Das grenzt an Selbstmord«, widersprach Britton. »Mein Gott, da draußen sind Temperaturen weit unter null Grad!« »Aber wir dürfen ihn einfach nicht abwerfen!«, rief Lloyd aus. »Das wäre ein Verbrechen an der Wissenschaft. Wieso verlieren plötzlich alle die Nerven? Wir haben schon ganz andere Situationen gemeistert. Glinn, sagen Sie ihnen, dass sie überreagieren.« Aber Glinn sagte nichts. Britton blieb hart. »Ich kenne mein Schiff.« Lloyd schien unschlüssig, ob er es mit Drohungen oder mit Betteln versuchen sollte. Im roten Schimmer, den die Notbeleuchtung auf sein bleiches Gesicht warf, sah er wie eine Geistererscheinung aus. Plötzlich fuhr er herum und redete beschwörend auf McFarlane ein: »Sam, es muss doch etwas geben, irgendeinen Ausweg! Erklären Sie ihnen den unschätzbaren Wert, den der Meteorit für die Wissenschaft hat! Den unwiederbringlichen Verlust, den es für die Menschheit bedeuten würde, wenn wir ...«
    McFarlane sah ihn apathisch an. Er war seekrank, Übelkeit und der Gedanke an das eiskalte Wasser setzten ihm zu. Aber in seinem Gehirn hämmerte es unablässig: Nein, wir dürfen ihn nicht verlieren! Dann fiel ihm Nestor ein. Auf einmal begriff er, was es hieß, sterben zu müssen. Und von dem Augenblick an hatte er nur noch entsetzliche Angst – Todesangst. Sein Verstand war wie gelähmt, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. »Sam! Zum Teufel, machen Sie endlich den Mund auf, erklären Sie’s ihnen!« McFarlane wollte etwas sagen, aber der Wind war stärker geworden und wehte ihm die Worte von den Lippen. »Was? Was haben Sie gesagt?«, schrie Lloyd. »Seid alle mal ruhig, Sam will etwas sagen.« »Geben Sie den Meteoriten auf«, brachte McFarlane schließlich heraus. Lloyd starrte ihn fassungslos an. Er suchte vergeblich nach Worten. »Sie haben den Captain gehört«, sagte McFarlane. »Er wird so oder so auf dem Meeresboden enden. Der Kampf ist verloren.« Das Gefühl der Hilflosigkeit drohte ihn zu überwältigen. Er spürte etwas Warmes, Feuchtes in den Augenwinkeln

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