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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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den beschissenen Stein dann nicht einfach ab?« Glinns graue Augen ruhten unbewegt auf ihm. »Darf ich um Ihren Namen bitten?« »Lewis.« »Nun, Mr. Lewis, weil es den Chilenen aus politischen Gründen unmöglich wäre, ihn an uns zu verkaufen. Außerdem verfügen sie nicht über die nötige Erfahrung und die technische Ausrüstung, um ihn auszugraben und abzutransportieren. Er würde also eingebuddelt da unten liegen bleiben, womöglich bis in alle Ewigkeit. In Amerika kann er dagegen als Studienobjekt dienen. Er wird in einem Museum ausgestellt, jeder kann ihn sich also ansehen. Er ist kein chilenisches Kulturerbe,er gehört der ganzen Menschheit. Im Übrigen hätte er überall abstürzen können, sogar über Yorkshire.« Allgemeines Gelächter. McFarlane registrierte zufrieden, dass Glinn offensichtlich mit seiner geradlinigen Offenheit das Vertrauen der Männer gewann. »Sir«, fragte ein schlanker junger Mann, »was hat es mit dieser Abwurfvorrichtung auf sich?« »Das ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme«, antwortete Glinn. »In dem unwahrscheinlichen Fall, dass der Meteorit sich aus der Verankerung löst – sagen wir: bei schwerem Sturm –, wäre es der einfachste Weg, Ballast abzuwerfen, wenn wir ihn im Ozean versenken. Im Prinzip das, was die Seefahrer im neunzehnten Jahrhundert immer getan haben, wenn sie ihre Ladung bei schwerer See nämlich in den Ozean gekippt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das tun müssen, ist allerdings äußerst gering. Trotzdem haben wir uns durch die Abwurfklappe die Option geschaffen, lieber den Meteoriten als das Schiff und die Besatzung zu verlieren.« »Und wer bedient die Klappe?« »Mein Chefingenieur Eugene Rochefort, mein Chefkonstrukteur Manuel Garza und ich kennen uns damit aus.« »Was ist mit dem Kapitän?« »Wir hielten es für besser, den Kreis der Entscheidungsbefugten auf das Personal der EES zu begrenzen«, erwiderte Glinn. »Schließlich ist es unser Meteorit.« »Aber unser verdammtes Schiff!«, rief jemand. Das Gemurmel schwoll an, es klang eindeutig nach Murren. Captain Britton stand mit versteinerter Miene reglos hinter Glinn. Glinn ließ sich nicht beirren. »Die Regelung ist mit dem Kapitän abgesprochen. Wir haben die Abwurfklappe eingebaut und wissen, wie sie zu bedienen ist. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass wir von ihr Gebrauch machen müssen, hat das mit äußerster Sorgfalt und präzisem Timing zu geschehen, sonst könnte das Schiff mit dem Felsen untergehen.« Er sah die Männer an. »Noch weitere Fragen?« Bedrücktes Schweigen. »Mir ist klar, dass das für Sie keine normale Heuer ist«, fuhr Glinn fort. »Eine gewisse Sorge – von mir aus auch Angst – ist natürlich. Ich habe Ihnen gesagt, dass unsere Handlungsweise legal ist, aber ich würde Ihnen etwas vormachen, wenn ich behaupten wollte, dass die Chilenen das genauso sehen. Aus all diesen Gründen wird jeder von Ihnen einen Bonus von fünfzigtausend Dollar erhalten, wenn unsere Mission erfolgreich verläuft.« Alle schnappten nach Luft, dann redeten fünfzig Männer auf einmal aufgeregt aufeinander ein. Glinn hob die Hand und wartete, bis wieder Stille eingetreten war. »Wenn jemandem bei dieser Expedition mulmig zumute ist, steht es ihm frei zu gehen. Wir sorgen für seine Rückreise nach New York und zahlen ihm eine Abfindung.« Sein Blick suchte die Reihen der Männer ab und blieb am Schluss an Lewis, dem Elektriker, hängen. Lewis starrte zurück, dann verzog er das Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Sie haben mich gekauft, Kumpel.« Glinn nickte. »Wir haben alle viel zu tun. Wenn jemand noch etwas sagen oder fragen will, soll er’s jetzt tun.« Als sich niemand rührte, nickte er abermals, drehte sich um und ging.
     
      
      
      
    Rolvaag
      
    16.20 Uhr
      
    Die Crew hatte sich in kleine Gruppen aufgeteilt, die zu ihren Arbeitsbereichen zurückkehrten. Nur Amira stand noch – zusammen mit ihren neuen schwarzen Freunden – an der Steuerbordreling; anscheinend unterhielten sie sich prächtig, die Matrosen schlugen sich vor Lachen auf die Schenkel. McFarlane machte sich auf den Weg zum Offizierskasino, das – wie alle Gemeinschaftsräume, die er bisher gesehen hatte – sehr groß und elegant eingerichtet war. Der eigentliche Anziehungsmagnet für ihn war aber die Kanne mit frischem Kaffee, die dort zu jeder Tages- und Nachtzeit bereitstand. Er schenkte sich einen Becher voll ein und nahm den ersten Schluck. »Etwas Sahne vielleicht?« Er sah auf, Captain

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