Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
er sich eingestehen musste, dass er mit seiner Formulierung an der Wahrheit vorbeigeredet hatte. »Alles, was ich über Meteoriten weiß, ist, dass sie vom Himmel fallen«, sagte Britton. »Woher kommen sie? Ich meine, wenn sie mal nicht vom Mars kommen?« »Marsmeteoriten sind äußerst selten. Meistens handelt es sich um Gesteinsbrocken aus dem inneren Asteroidengürtel. Oder bei den kleineren um Stücke, die kurz nach der Entstehung des Sonnensystems von einem Planeten abgebrochen sind.« »Der, hinter dem Sie her sind, ist aber nicht gerade klein.« »Nun, die meisten schon. Aber sie müssen auch nicht sonderlich groß sein, um einen großen Einschlagkrater zu schlagen. Die Auftreffenergie des Tunguska-Meteoriten, der 1908 in Sibirien eingeschlagen ist, entspricht zum Beispiel der einer Zehn-Megatonnen-Wasserstoffbombe.« »Zehn Megatonnen?« »Und das sind noch kleine Brötchen. Manche Meteoriten haben die Erde mit einer kinetischen Energie von über einhundert Millionen Megatonnen getroffen. Solche Einschläge habenregelmäßig das Ende einer geologischen Ära markiert, sie haben zum Beispiel zum Aussterben der Dinosaurier geführt. Und sie hätten, wenn es uns schon gegeben hätte, auch das menschliche Leben ausgelöscht.« Britton lotste ihn durch ein Gewirr von Gängen, bis ihn die Befürchtung beschlich, dass er allein hier nie wieder herausfinden würde. »Ist ein Meteorit wie der andere?« »O nein. Aber die meisten, die auf der Erde aufgeschlagen sind, waren gewöhnliche Chondriten.« »Chondriten?«
    »Im Grunde nur alte graue Steine.« McFarlane zögerte. »Und dann gibt es noch Eisennickel-Meteoriten – zu denen gehört vermutlich der auf der Isla Desolación. Aber die mit Abstand interessantesten sind die curieschen Chondriten.« Er brach so abrupt ab, dass Britton ihn mit großen Augen neugierig ansah. »Die sind schwierig zu erklären«, sagte er ausweichend. »Und es könnte Sie langweilen.« Er erinnerte sich nur zu gut, dass fragende Blicke aus großen, schönen Augen ihn schon immer fasziniert hatten. »Stellen Sie mich auf die Probe. Ich habe eine Ausbildung in Navigation mit Hilfe der Gestirne hinter mir.« »Nun, curiesche Chondriten sind im Prinzip Verklumpungen aus unverfälschtem, nicht gealtertem kosmischem Staub, aus dem auch unser Sonnensystem geformt ist. Das macht sie so interessant. Weil man sich von ihnen Hinweise auf die Entstehung des Sonnensystems erhofft. Und weil sie sehr alt sind, älter als die Erde.« »Und wie alt wäre das?« »Etwa viereinhalb Milliarden Jahre.« Er glaubte, echtes Interesse in ihren Augen zu lesen. »Das ist ja erstaunlich.« »Und es gibt eine Theorie, der zufolge es einen noch erstaunlicheren Typ von Meteorit ...« Wieder brach er abrupt ab, er wollte sich keinen Rückfall in die Zeit erlauben, in der er seiner alten fixen Idee nachgejagt war, nicht gerade jetzt. Also ging er stumm neben Captain Britton her, wohl wissend, dass sie ihn wieder aus großen fragenden Augen ansah. Der Flur endete vor einem verriegelten Schott. Britton schob die Riegel zurück und öffnete es. Ein Schwall Lärm schlug ihnen entgegen – das dröhnende Stampfen Gott weiß wie vieler Pferdestärken. McFarlane folgte Britton auf einen schmalen Laufsteg. Gut fünfundzwanzig Meter unter ihm röhrten zwei riesige Turbinen. Dabei war in dem großen Maschinenraum weit und breit niemand zu sehen, anscheinend funktionierte auch hier alles durch Computer gesteuert. Als McFarlane sich an einen Pfosten lehnte, wurde er von der Vibration regelrecht durchgeschüttelt. Britton lächelte amüsiert. »Tanker werden von Dampfmaschinen angetrieben, nicht von Dieselmotoren wie andere Schiffe.« Sie musste gegen den Lärm anschreien. »Trotzdem, einen Dieselmotor für die Notstromversorgung haben wir natürlich. Auf modernen Schiffen kann man sich’s nicht leisten, plötzlich ohne Strom zu sein. Da wäre alles tot: die Computer, die Navigation, die automatische Feuerlöschanlage. Das Schiff würde hilflos dahintreiben – DIW, wie wir das nennen: dead in the water.«
    Sie passierten geduckt ein Schott am Ende des Maschinenraums. Britton verriegelte es hinter sich und führte McFarlane einen Flur hinunter, der vor einem Lift endete. McFarlane genoss die Stille, die sie plötzlich umgab, wie eine lang vermisste Wohltat. Während sie auf den Lift warteten, sah Captain Britton ihn mit einem merkwürdig abschätzenden Blick an. Plötzlich begriff er, dass sie mehr im Sinn gehabt haben musste als

Weitere Kostenlose Bücher