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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Diese Cats sind manchmal ziemlich bockig.« Obwohl der Caterpillar 785 mit seinem bulligen gelben Gehäuse und den übermannsgroßen Reifen von außen wie ein Ungetüm aussah, war in der Kabine nur Platz für einen, und so hatte sich McFarlane wohl oder übel mit verschränkten Beinen auf die Abdeckplatte daneben quetschen müssen, unmittelbar über dem fauchenden Dieselmotor. Nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hätte – nein, heute konnte ihm nichts die gute Laune verderben. Denn heute würden sie den Meteoriten freilegen. Er ließ die vergangenen zweiundsiebzig Stunden im Geiste Revue passieren. Vom Augenblick der Landung an, noch in der Nacht, hatte Glinn nach dem von ihm ausgeklügelten Drehbuch Regie geführt, und daraus war ein wahres Feuerwerk von Aktivitäten geworden. Alles lief so reibungslos und effizient ab, als wäre es wer weiß wie oft geprobt worden. Bis zum Morgengrauen hatten schwere Arbeitsgeräte den nicht für neugierige Augen bestimmten Teil der Ausrüstung und sogar einen Teil der Container-Labors von Bord geschleppt und in Fertigbau-Hangars auf der Insel untergebracht. Gleichzeitig hatte eine EES-Arbeitskolonne unter Leitung von Garza und Rochefort den Strand platt gewalzt, störende Felsen weggesprengt und die breite Schotterstraße angelegt, auf der sie sich jetzt befanden – von der Bucht, um das Schneefeld herum bis dahin, wo der Meteorit lag. Als der Cat 785 das Schneefeld in weitem Bogen umfuhr und sich dem Ort des Geschehens näherte, traute Mc-Farlane seinen Augen nicht. Gut eineinhalb Kilometer vom Fundort des Meteoriten entfernt war eine ganze Heerschar von Arbeitern dabei, mit Hilfe schweren Geräts eine Grube auszuheben. Den ganzen Hügel hinauf schienen über Nacht Dutzende von Baracken aus dem Boden geschossen zu sein. Auf der einen Seite der Grube türmte sich eine Abraumhalde auf, nicht weit davon war die Auffanggrube für das Sickerwasser angelegt worden. »Was machen die denn da drüben?«, schrie McFarlane dem Fahrer zu und deutete auf den Hügel. »Das ist die Abbaustelle.« »Ja, das sehe ich. Aber was wird da abgebaut?« Evans grinste. »Nada.« McFarlane guckte verdutzt, dann fing er zu lachen an. Wer immer die Aktivitäten auf dem Hügel beobachtete, musste glauben, dass sie tatsächlich hier waren, um nach Erz zu schürfen. Die Erdarbeiten an der Stelle, an der der Meteorit lag, konnten nur eine untergeordnete Bedeutung haben – wahrscheinlich eine aufgegebene Probebohrung. Er blickte nach vorn. Das Hanuxa-Schneefeld war ein funkelndes Wintermärchen. Man hätte glauben können, es habe alles Licht in sich aufgesogen und in eine Farbkomposition aus Blau und Türkis verwandelt. Dahinter ragten Hanuxas Klauen auf; unter der frischen Schneeschicht sahen sie freilich nicht ganz so bedrohlich aus wie sonst. McFarlane hatte letzte Nacht kein Auge zugetan, trotzdem fühlte er sich hellwach, wie aufgedreht. Noch knapp eine Stunde und sie würden die Antwort auf all ihre Fragen wissen. Dann sahen sie ihn vor sich. Und konnten ihn berühren. Wieder bockte der Cat störrisch. McFarlane hielt sich rasch mit einer Hand am Schutzgitter fest, trank seinen Kaffee aus, zerknüllte den Schaumstoffbecher und ließ ihn in den Taschen seines Parkas verschwinden. Das schwere Arbeitsgerät sah auf den ersten Blick genauso heruntergekommen aus wie die Rolvaag. Aber das war eine gewollte Irreführung, von seinem luftigen Platz auf der Abdeckplatte konnte er deutlich erkennen, dass es eine nagelneue, hochmoderne Maschine war. Der Straßenbelag wurde glatter, der Cat fuhr schneller. Sie kamen an einem anderen Schlepper und einem Bulldozer vorbei, der auf dem Rückweg zur Küste war; die Fahrer winkten Evans wie einem alten Bekannten zu. McFarlane hatte den Eindruck, dass sie nicht zum ersten Mal zusammen arbeiteten. »Steht ihr alle auf Glinns Lohnliste?«, fragte er Evans. Evans nickte. »Einer wie der andere.« Das freundliche Grinsen, mit dem er jeden Satz begleitete, schien ihm zur zweiten Natur geworden zu sein. »Allerdings nicht fest. Ein paar von uns sindÖlbohrarbeiter, andere sind für Brückenbaufirmen tätig – und was weiß ich, wo alles. Wir haben sogar ein Gruppe von der Big Dig in Boston dabei. Aber wenn die EES uns ruft, lässt jeder alles liegen und stehen und kommt angerannt.« »Und warum?« Evans’ Grinsen ging in die Breite. »Ganz einfach, weil sie den fünffachen Lohn zahlen.« McFarlane verzog das Gesicht. »Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich den falschen

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