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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Atakamiten voll gestopften Rucksäcken in einem tiefen Abwassergraben neben einer unbefestigten Landstraße. Knapp zwei Meter von ihnen entfernt rumpelten Militärlastwagen mit schwer bewaffneten Suchtrupps vorbei und deckten sie mit einem Hagel aus Schotter und Splitt zu. Dennoch fühlten sie sich im Bewusstsein des nahen Erfolgs wie berauscht, sie alberten übermütig herum und schlugen sich triumphierend auf die Schultern. Obwohl sie halb verhungert waren, trauten sie sich nicht, ein Feuer zu entzünden; sie hatten Angst, entdeckt zu werden. Masangkay langte in seinen Rucksack, kramte eine Büchse Sardinen heraus und bot McFarlane etwas davon an. »Soll das ein Witz sein?«, flüsterte McFarlane angeekelt. »Dieses Zeug schmeckt doch noch scheußlicher, als es riecht.« »Deshalb bin ich ja so scharf darauf«, flüsterte Masangkay zurück. »Anoy ekk yung kamay mo!« McFarlane verstand kein Wort, aber statt ihm das Kauderwelsch zu erklären, fing Masangkay an zu lachen, erst leise, dann immer lauter und rebellischer. Und irgendwie war sein Lachen in dieser mit Ängsten und Hoffnungen überfrachteten Situation unwiderstehlich ansteckend. Auf einmal – er wusste nicht, warum – brach auch McFarlane in schallendes Gelächter aus. Und so saßen sie da, hielten ihre Rucksäcke mit der wertvollen Beute fest umklammert und wollten sich schier ausschütten vor Lachen, während die Armeelastwagen auf der Suche nach ihnen die staubige Landstraße auf und ab patrouillierten. McFarlane gab sich einen Ruck und kehrte zurück in die Gegenwart. Aber was war das für eine Gegenwart? Er kauerte inmitten aufgeplatzter Ölsardinendosen und allem möglichen Krempel im Schnee und fühlte sich hundeelend. Rings um ihn sah es aus wie auf einer Müllhalde. Ein trostloser Ort – zu trostlos, als dass hier ein Mensch einsam und allein sterben durfte. Er spürte ein leichtes Brennen in den Augen und kurz darauf den salzigen Geschmack einer Träne im Mundwinkel. »Also, wo ist denn nun der Meteorit?«, hörte er Lloyd ungeduldig fragen. »Der – was?«, fragte Puppup zurück. »Mann – das Loch, das Masangkay gegraben hat.« Puppup deutete vage in das Schneegestöber. »Bring mich hin, verdammt noch mal!« Lloyd und Puppup stapften los, McFarlane stemmte sich hoch und trottete hinter ihnen her. Nach einem Kilometer machte Puppup Halt und deutete nach vorn. McFarlane trat ein paar Schritte vor und starrte in die Grube, die Masangkay ausgehoben hatte. Komisch, irgendwie hatte er sie sich größer vorgestellt. Die Seitenwände waren eingebrochen, Schnee war in das Loch geweht. Lloyd griff nach seinem Arm und drückte ihn. »Stellen Sie sich mal vor, Sam«, hörte McFarlane ihn flüstern, »hier liegt er, direkt unter unseren Füßen.« Und nachdem er gegen den Kloß im Hals angeschluckt hatte: »Wenn wir ihn nur sehen könnten.« McFarlane hatte das Gefühl, dass er es Lloyd schuldig gewesen wäre, diese Empfindungen zu teilen. Aber wenn er in sich hineinhorchte, waren da nur Trauer und eine lähmende, gespenstische Stille.
    Lloyd nahm den Rucksack ab, öffnete ihn und zog eine Thermosflasche und drei Plastikbecher heraus. »Einen Schluck Kakao?« »Warum nicht.« Lloyd grinste schief. »Eli, der verdammte Geizkragen, hätte uns ruhig eine Flasche Cognac einpacken können. Aber was soll’s, das Zeug ist wenigstens schön heiß.« Er schenkte drei Becher voll, gab jedem einen und hielt seinen hoch. »Auf den Desolación-Meteoriten!«, sagte er mit belegter Stimme. »Masangkay«, murmelte McFarlane. »Wie?« »Den Masangkay-Meteoriten.« »Das ist gegen die Spielregeln«, widersprach Lloyd. »Meteoriten werden immer nach dem Ort benannt, an dem sie ...« Die lähmende Stille, die McFarlane gerade noch in sich gespürt hatte, war plötzlich wie weggewischt. »Scheiß drauf, was üblich ist. Er hat ihn gefunden, nicht Sie oder ich. Und es hat ihn das Leben gekostet.« Lloyd sah ihn nur groß an. Ein bisschen spät, sich auf ethische Grundsätze zu besinnen, las McFarlane in seinem Blick. Und hörte Lloyd sagen: »Reden wir später drüber und trinken erst mal auf den Meteoriten, egal, wie das Ding nun heißt.« Sie stießen an und tranken ihre Becher in einem Zug aus. Das Licht fing schon zu verblassen an, am Rand ihrer kleinen Welt mischte sich Grau in das alles beherrschende Weiß. McFarlane spürte, wie sich Friede und wohlige Wärme in ihm ausbreiteten; er musste wohl seinen Ärger mit heruntergeschluckt haben. Irgendwie hatte die kleine

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