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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Zeremonie etwas rührend Unbeholfenes an sich gehabt, aber das war wohl mit allen feierlichen Augenblicken so. Und dies war ein großer Moment gewesen, trotz des Umstandes, dass sie bis jetzt nirgendwo Masangkays Leiche entdeckt hatten. Eine unerklärliche Scheu hielt ihn ab, die Augen zu heben und die Umgebung abzusuchen, und er schreckte auch davor zurück, Puppup zu fragen, wo der Tote gelegen habe.
    Lloyds forsche Stimme riss ihn aus seinem Grübeln. »So, jetzt muss Puppup aber endlich das Foto von uns schießen!« McFarlane baute sich brav neben Lloyd auf, der Alte ließ sich die Kamera in die Hand drücken. Als der Verschluss klickte, reckte sich Lloyd plötzlich und richtete den Blick starr auf den kleinen Hang vor ihnen. »Dort drüben«, flüsterte er McFarlane zu und deutete über Puppups Schulter auf einen graubraunen Fleck im Schnee, etwa dreißig Meter von ihnen entfernt. Sie gingen stumm darauf zu und starrten auf die schneebedeckten Reste eines Skeletts und einzelne Knochen, die verstreut herumlagen. Das Einzige, woran McFarlane den Toten wiedererkannte, war der wie zu einem Grinsen nach oben geschobene Unterkiefer. In der Nähe lag eine Schaufel, der Stiel fehlte. Ein Fuß steckte noch im Stiefel. »Masangkay«, flüsterte Lloyd mit tonloser Stimme. McFarlane sagte nichts. Er und Masangkay hatten so viele schöne und schwere Stunden geteilt. Und nun war von seinem einstigen Freund und Schwager nur ein Haufen Knochen in der Einöde geblieben. Woran mochte Masangkay gestorben sein? An Erschöpfung? An einem Herzanfall? Verhungert konnte er kaum sein, bei den Mauleselskeletten lagen ja genug Nahrungsmittel herum. Doch wieso waren die Knochen in der Gegend verstreut? Waren das Vögel gewesen? Oder Raubtiere? Die Insel schien durch und durch lebensfeindlich zu sein. Und Puppup hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, Masangkay zu begraben. Lloyd drehte sich zu Puppup um. »Haben Sie eine Ahnung, was ihn getötet hat?« Puppup zog nur schniefend die Nase hoch. »Lassen Sie mich raten – Hanuxa.« »Wenn Sie an Legenden glauben, ja. Aber wie gesagt, Chef, ich tue das nicht.« Lloyd sah ihn einen Moment streng an, dann wandte er sich seufzend ab und legte den Arm um McFarlane. »Es tut mir sehr Leid, Sam. Das muss furchtbar für Sie sein.« Sie standen noch eine Weile in stillem Gedenken da, dann wurde Lloyd unruhig. »Wird langsam Zeit loszugehen. Drei Uhr hat Howell gesagt. Ich würde die Nacht nicht gern auf dieser trostlosen Insel verbringen.« »Augenblick noch«, sagte McFarlane. »Wir müssen ihn erst beerdigen.« Lloyd stutzte, dann nickte er. »Natürlich.« Er übernahm es, die Knochen zusammenzutragen, McFarlane suchte inzwischen mit klammen Fingern im Schnee nach Steinen und Felsbrocken, die sie dann gemeinsam über Masangkays sterblichen Überresten aufschichteten. Puppup hielt sich abseits und sah ihnen nur stumm zu. »Wollen Sie nicht mithelfen?«, fuhr Lloyd ihn an. »Nein, Chef. Ich bin, wie schon gesagt, Christ. Und in der Bibel steht geschrieben: Lasset die Toten die Toten begraben.« »Aber so sehr Christ, dass Sie ihm nicht die Taschen geleert hätten, sind Sie nun auch wieder nicht, wie?«, fragte McFarlane scharf. Puppup verschanzte sich – ein albernes, schuldbewusstes Grinsen auf den Lippen – hinter seinen verschränkten Armen. Eine Viertelstunde später waren sie fertig. McFarlane bastelte aus zwei Stöcken ein schlichtes Kreuz, steckte es bedächtig in den Steinhügel, trat einen Schritt zurück, stäubte sich den Schnee von den Handschuhen und murmelte fast lautlos: »Canticum graduum de profundis clamavi ad te Domine. Ruhe in Frieden, alter Freund.« Dann nickte er Lloyd zu. Sie wandten sich, während der Himmel immer dunkler wurde und die ersten Böen an ihnen zerrten, nach Osten, auf das Schneefeld zu.
     
    Isla Desolación
    16. Juli, 8.42 Uhr
    McFarlane ließ den Blick über die neue Schotterstraße schweifen, die sich wie eine schwarze Schlange durch den frisch gefallenen Schnee wand. Kopfschüttelnd rang er sich ein bewunderndes Lächeln ab. In den drei Tagen, die seit seinem ersten Besuch vergangen waren, hatte sich die Insel bis zur Unkenntlichkeit verändert. Es gab einen harten Stoß, der heiße Kaffee schwappte auf seine wattierten Hosen. »Himmeldonnerwetter!«, schrie er, hielt den Schaumstoffbecher so weit wie möglich von sich weg und wischte an der Hose herum. Der Fahrer, ein stämmiger Bursche namens Evans, grinste ihn aus der Fahrerkabine an. »Tut mir Leid.

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