Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
die Hand. »Gut, es stimmt, der Gedanke ist mir durch den Kopf gegangen.« »Und?« »Alle je gefundenen Meteoriten bestehen aus bekannten Elementen – Nickel, Eisen, Kohlenstoff, Silizium. Sie sind alle in unserem eigenen Sonnensystem geformt worden, und zwar aus der primordialen Staubwolke, in die unsere Sonne einst gehüllt war.« Er stockte, offenbar darauf bedacht, jedes Wort sorgfältig zu wählen. »Wie ich sehe, wissen Sie, dass ich früher Spekulationen über die Möglichkeit angestellt habe, dass ein Meteorit von irgendwo außerhalb unseres Sonnensystems kommen könnte. Ein zusammengeballtes Etwas, das zufällig eine Flugbahn eingeschlagen hat, auf der es vom Gravitationsfeld der Sonne eingefangen wurde. Ein interstellarer Meteorit.« Amira lächelte wissend. »Aber die Mathematiker haben Ihnen gesagt, das sei unmöglich. Eins zu einer Quintillion.« McFarlane nickte. »Ich habe das auf dem Schiff nachgerechnet. Die Mathematiker haben sich geirrt, sie sind von falschen Annahmen ausgegangen. Die Wahrscheinlichkeit beträgt eins zu einer Milliarde.«
    McFarlane lachte. »Milliarde oder Quintillion – was macht das schon für einen Unterschied?« »Eins zu einer Milliarde – pro Jahr.« McFarlanes Grinsen erlosch. »Sie haben richtig gehört«, sagte Amira. »Über Milliarden von Jahren gerechnet, wird die Chance, dass tatsächlich ein interstellarer Meteorit auf der Erde gelandet ist, größer als eins zu eins. Wir haben es also nicht mit einer Möglichkeit, sondern mit einer Wahrscheinlichkeit zu tun. Ihre hübsche Theorie kann Auferstehung feiern. Und das verdanken Sie mir. Es ist Ihnen hoffentlich klar, dass Sie in meiner Schuld stehen?« Sekundenlang Stille, nur das Heulen und Rütteln des Windes war zu hören. Dann fasste sich McFarlane ein Herz. »Soll das heißen, Sie glauben wirklich, dass dieser Meteorit aus irgendeinem Metall oder einer Legierung besteht, die es in unserem Sonnensystem nirgendwo gibt?« »Aber ja. Und Sie glauben es ebenfalls. Deshalb haben Sie keinen Bericht geschrieben.« Als McFarlane fortfuhr, schien er mehr mit sich selbst als mit Amira zu reden. »Wenn es dieses Metall tatsächlich irgendwo in unserem Sonnensystem gäbe, hätten wir zumindest Spuren davon gefunden. Schließlich haben sich Sonne und Planeten aus demselben Staub geformt. Also muss es aus dem Weltall kommen.« Er sah hoch. »Eine zwingende Schlussfolgerung.« Sie grinste. »Exakt das glaube ich auch.« Eine Zeit lang saßen sie beide stumm da, jeder in seine Gedanken versunken. Dann sagte Amira: »Wir müssen uns eine Probe davon besorgen. Das richtige Werkzeug dafür hätte ich, einen Hochgeschwindigkeitsbohrer, für Diamanten bestimmt. Ich denke, fünf Kilo Gestein wären fürs Erste genug. Das ist ein ganz schöner Brocken, finden Sie nicht?« McFarlane nickte. »Aber wir sollten unsere Vermutung einstweilen für uns behalten. Lloyd und die anderen werden jeden Augenblick zur Tür reinkommen.«
    Wie aufs Stichwort hörten sie draußen etwas stampfen, die Tür flog auf, und Lloyd trat ein, in seinem dicken Parka noch bäriger als sonst. Hinter ihm folgten Glinn, Rochefort und Garza. Penfold, Lloyds Assistent, drückte sich als Letzter durch die Tür, zitternd wie Espenlaub, die wulstigen Lippen blau gefroren. »Kalt wie ein Hundearsch da draußen«, dröhnte Lloyd, stampfte ein paarmal mit den Füßen auf und hielt die Hände an den Ofen. Er sah aus wie die gute Laune in Person. Verglichen mit ihm, wirkten die drei Männer vom EES-Team wie verkniffene Buchhalter. Penfold baute sich mit dem Funkgerät in der Hand in einer Ecke der Baracke auf. »Sir«, erinnerte er Lloyd, »wir müssen den Landeplatz festlegen. Wenn der Helikopter nicht innerhalb der nächsten Stunde startet, können Sie nicht mehr rechtzeitig zur Aktionärsversammlung in New York sein.« »Ja, ja – Augenblick noch, ich will erst mal hören, was uns Sam zu sagen hat.« Penfold machte eine Leidensmiene und faselte etwas ins Funkgerät. Glinns ernste graue Augen musterten McFarlane durchdringend. »Ist der Bericht fertig?« McFarlane nickte und deutete mit dem Kopf auf den Ausdruck auf dem Tisch. Glinn warf kurz einen Blick darauf. »Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt, Dr. McFarlane.« Es war das erste Mal, dass Mc-Farlane bei Glinn eine gewisse Irritation beobachtete, was ihn vermuten ließ, dass der Meteorit in gewisser Weise eine böse Überraschung für ihn gewesen war. Und das bei jemandem, der Überraschungen absolut nicht mag, dachte

Weitere Kostenlose Bücher