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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Sie laut sagen. Eli hat mich durch einige Dutzend Trockenläufe gescheucht.« »Wie – haben Sie das etwa vorgeübt?« »Jeden einzelnen Schritt.« Amira nahm eine Fernbedienung aus der Tasche und stellte sie auf die technischen Daten des Bohrers ein. »Und wir haben nicht nur das geübt. Eli plant alle unsere Projekte, als ging’s um den D-Day. Die Invasion, Sie wissen schon. Alle müssen alles üben, bis es ihnen zum Hals heraushängt, denn im Ernstfall muss es nun mal auf Anhieb klappen.« Sie trat einen Schritt zurück und hauchte sich warmen Atem auf die eisigen Hände. »Mann, Sie hätten mal die riesige Eisenkugel sehen sollen, die wir immer wieder ausgraben und durch die Botanik karren mussten! Dicke Berta haben wir das Ding genannt. Ich kann Ihnen sagen, ich hatte schon im Voraus eine Mordswut auf den Meteoriten.« »Und wo haben Sie das alles geübt?« »Auf der Bar-Cross-Ranch bei Bozeman, oben in Montana. Mal ehrlich, Sie haben doch nicht im Ernst geglaubt, dass Eli uns ohne gründliches Training losschickt, oder?« Sie beugte sich über den Koffer, den Glinn offenbar mitgebracht hatte, nahm eine kleine Blechdose heraus, schraubte den Verschluss auf und beträufelte den Meteoriten mit einer schwarzen, klebrigen Flüssigkeit, die sich langsam auf der roten Oberfläche verteilte. Dann tunkte sie einen Pinsel in die Dose und bestrich die Spitze des Bohrers ebenfalls mit der klebrigen Substanz. Schließlich nahm sie noch eine hauchdünne Lage Gummi aus dem Koffer und presste sie auf die versiegelte Stelle. »Wir wollen vermeiden, dass womöglich Meteoritenstaub in die Luft entweicht«, erklärte sie McFarlane. »Es dauert einen Augenblick, bis der Kleber fest genug ist.« Sie kramte das Röhrchen mit der angerauchten Zigarre aus der Parkatasche, steckte aber angesichts der vorwurfsvollen Blicke, mit denen Glinn und McFarlane ihr Vorhaben stumm kommentierten, das Feuerzeug wieder weg und knackte ersatzweise Erdnüsse auf. McFarlane musterte sie kopfschüttelnd. »Erdnüsse, Bonbons, Zigarren ... Haben Sie noch mehr Gewohnheiten, die Ihre Mutter missbilligen würde?« Ihre Augen blitzten ihn an. »Affengeilen Sex, Rock ’n’ Roll, Extrem-Ski und Blackjack mit hohem Einsatz.« McFarlane lachte. Dann fragte er: »Sind Sie nervös?« »Eher unheimlich aufgeputscht. Und Sie?« Er musste erst nachdenken. Es kam ihm fast so vor, als würde er seine Aufregung langsam zulassen. Vielleicht, damit es ihm leichter fiel zu glauben, dass das, was dort unten in der Grube lag, wirklich genau das war, wonach er all die Jahre gesucht hatte.
    »Ja«, sagte er schließlich, »aufgeputscht, so könnte man’s nennen.« Glinn zückte seine goldene Taschenuhr und ließ den Deckel aufspringen. »Es wird Zeit.« Amira wandte sich wieder dem Bohrer zu. Sie drückte zwei, drei Funktionstasten. Ein Rumpeln setzte ein, so tief, dass die Luft in der engen Holzbude zu vibrieren schien. Sie überprüfte die Position der Bohrerspitze, trat einen Schritt zurück und korrigierte den Aufsetzpunkt per Fernbedienung. Aus dem Rumpeln wurde ein Heulton. Wieder fingerte sie auf der Fernbedienung herum, der Heulton schwoll kurz an und gleich darauf auf eine erträgliche Lautstärke ab. »Fünf mal fünf«, sagte sie zu Glinn. Glinn langte in den offenen Koffer, nahm drei Schutzmasken heraus und warf Amira und McFarlane je eine zu. »Wir gehen nach draußen und steuern das Ganze per Fernbedienung.« Mc-Farlane zog sich die Maske über den Kopf, das Gummi klebte widerlich kalt an seinen Wangen. Er hätte sich eine Kapuze gewünscht, der Wind schnitt unbarmherzig in seine Ohren und in seinen Nacken. Hier draußen hörte sich das hohe Wimmern des Bohrers wie ein zorniger Hornissenschwarm an. »Mehr Abstand«, sagte Glinn, »mindestens dreißig Meter.« Sie gingen weiter weg. Schneeflocken wirbelten durch die Luft und deckten den Boden mit einer dünnen weißen Schicht zu. Die Bretterbude ließ sich kaum noch ausmachen, aber das grelle Licht, das aus der offenen Tür drang, war ein untrüglicher Orientierungspunkt. »Falls sich herausstellt, dass das Ding ein Raumschiff ist, könnte jemand da drin mächtig sauer werden, wenn unser Bohrer den Diamantkopf in die Kommandozentrale steckt«, versuchte Amira unter der Schutzmaske zu witzeln. Glinn verzog keine Miene. »Fangen wir an. Sobald der Bohrer einen Millimeter unter der Versiegelung ist, unterbrechen wir und prüfen, ob irgendwelche Gase austreten.« Amira nickte, richtete die Fernbedienung auf den

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