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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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... und dann hatte er’s auf einmal: Es war genau die Farbe eines guten Bordeaux-Weins. Die des Chateau Margaux zum Beispiel, mit dem er sich auf der Rolvaag leider begnügen musste. Eine Autorität vermittelnde Stimme unterbrach die Stille. »Ich darf alle bitten, vom Rand der Grube zurückzutreten.« Das war Glinn. Lloyd musste sich nicht einmal umdrehen. Doch niemand rührte sich vom Fleck. »Treten Sie zurück!«, wiederholte Glinn die Aufforderung in etwas schärferem Ton. Diesmal wich der Kreis der Neugierigen zögernd ein paar Schritte zurück. Als plötzlich Sonne auf die Grube fiel, konnte Lloyd den Meteoriten im wahrsten Sinne des Wortes in einem neuen Licht sehen. Was ihm abermals den Atem verschlug. Denn jetzt hatte der Meteorit auf einmal eine verblüffende Ähnlichkeit mit Gold. Die ins Scharlachrot spielende glatte Oberfläche schien alles Licht in sich aufzunehmen, so dass der Kontrast mit der dunkleren Umgebung dem Betrachter einen zauberhaft schönen und zugleich unheimlichen Effekt vorgaukelte: die Illusion, der Meteorit leuchte von innen heraus. Ein Zauberstein. Sein Zauberstein. Unbändige Freude durchflutete ihn. Freude darüber, dass dieses einmalige Stück Fels zu seinen Füßen lag. Und darüber, dass die Pfade seines Lebens ihn hierher geführt hatten. Bislang war ihm der Gedanke, den größten Meteoriten aller Zeiten in sein Museum zu schaffen, Anreiz genug gewesen. Aber nun lag die Latte höher. Es war kein Zufall, dass gerade er hier stand. Denn wer außer ihm hätte die visionäre Kraft und die finanziellen Ressourcen gehabt, die Bedeutung dieses einmaligen Steins zu erkennen? »Mr. Lloyd«, hörte er Glinn sagen, »ich habe darum gebeten, vom Rand der Grube zurückzutreten.« Stattdessen schob Lloyd den rechten Fuß ein wenig vor. »Palmer!«, rief Glinn mit erhobener Stimme, »lassen Sie sich ja nicht einfallen ...« Aber Lloyd hatte schon zum Sprung angesetzt. Da stand er dann, die Füße fest auf das Metall gestemmt, breitbeinig auf dem Meteoriten. Um nur einen Atemzug später auf die Knie zu fallen und die Finger fast zärtlich über die Oberfläche gleiten zu lassen. Wären da nicht die dicken Handschuhe gewesen, hätte man denken können, er streichle ihn. Einem plötzlichen Impuls folgend, beugte er sich herab und schmiegte die Wange an den Stein. Atemlose Stille. Bis McFarlane von oben fragte: »Wie fühlt er sich an?«
    Lloyd richtete sich auf. »Kalt«, antwortete er und spürte, wie ihm eine Träne über die vor Kälte fast taube Wange rann. »Sehr, sehr kalt.«
     
    Isla Desolación
    13.55 Uhr
    McFarlane starrte auf den Laptop, den er auf den Knien hielt. Der Cursor blinkte ihn ungeduldig von einem fast leeren Bildschirm an. Er seufzte und rekelte sich auf der Suche nach einer bequemeren Sitzposition auf dem Metall-Klappstuhl zurecht. Am einzigen Fenster der Baracke blühten Eisblumen. Das Wetter war schlechter geworden, es schneite. Ein Glück, dass der Kohleofen so viel wohlige Wärme ausstrahlte. Er gab per Mausklick einen Befehl ein, dann klappte er den Laptop fluchend zu. Auf dem Tisch nebenan fing der Drucker an zu rattern. Von innerer Unruhe getrieben, ließ er im Geiste noch einmal die Ereignisse des heutigen Morgens Revue passieren. Der Augenblick ehrfurchtsvoller Stille, als alle staunend in das Loch gestarrt hatten, dann Lloyds impulsiver Sprung und dazu Glinns erschrockener Protest ... Er hatte Lloyd beim Vornamen gerufen; zum ersten Mal, soweit McFarlane sich erinnerte. Danach die triumphale Taufzeremonie, der Schwall von Fragen, mit dem die Mitarbeiter Glinn, Lloyd und McFarlane eindeckten, und das alles beherrschende Gefühl der Ratlosigkeit, weil sie keine Antworten wussten. Am liebsten wäre er Lloyd nachgesprungen. Alles in ihm drängte danach, dieses Gebilde anzufassen, um sich davon zu überzeugen, dass es nicht nur ein Trugbild war. Aber ein wenig hatte er sich auch vor dem Felsen gefürchtet. Etwas, das in so intensivem Rot leuchtete, passte irgendwie nicht in diese eintönige Landschaft. Ein Fremdkörper – abstoßend und faszinierend zugleich. In ihm war eine Hoffnung erwacht, die er längst begraben geglaubt hatte. Die Barackentür flog auf: Amiras – von heulendem Wind und stiebendem Schnee begleiteter – Auftritt. »Fertig mit Ihrem Bericht?«, fragte sie, knöpfte den Parka auf und klopfte den Schnee ab. McFarlane deutete mit dem Kopf auf den Drucker. Amira nahm das frisch ausgedruckte Blatt, warf einen Blick darauf und stieß ein bellendes

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