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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Lachen aus. »Der Meteorit ist rot«, las sie vor und warf McFarlane das Blatt Papier auf den Schoß. »Das liebe ich an euch Männern – diese lakonische Kürze.« »Warum soll ich einen Haufen Spekulationen anstellen, nur damit das Blatt voll wird? Bevor wir nicht ein Stück davon haben und es untersuchen können, kann ich keine Aussage darüber machen, worum es sich bei dem Gebilde genau handelt.« Amira zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. Er hatte den Eindruck, dass ihre Nonchalance nur gespielt war; in Wirklichkeit glaubte er ein Lauern in ihrem Blick zu entdecken. »Sie beschäftigen sich seit Jahren mit Meteoriten«, fuhr Amira fort. »Darum bezweifle ich, dass Ihre Spekulationen nutzlos wären.« »Was halten Sie denn davon?«, fragte McFarlane. »Lassen Sie mich Ihnen in die Karten gucken, dann zeige ich Ihnen meine.« Er starrte auf die unregelmäßige Maserung in dem aus Treibholz gezimmerten Tisch und folgte den Linien mit dem Zeigefinger. Es war dieselbe unvollkommene Vollkommenheit wie bei einem Küstenverlauf, einer Schneeflocke oder einer Scheibe Nussbrot, die eine Ahnung davon vermitteln, wie kompliziert alles ist: das Universum, ein Atom, ein Stück Holz. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Amira ein Blechröhrchen aus der Tasche zog, die Kappe aufdrehte und eine halb gerauchte Zigarre herausschüttelte. »Bitte nicht«, sagte er schnell, »ich möchte bei dem Wetter nicht ins Freie flüchten müssen.« Amira schob die Zigarre in das Röhrchen zurück. »Okay«, sagte sie, »Sie wollten wissen, was ich denke? Ich denke, Sie machen aus Ihrem Herzen eine Mördergrube.« McFarlane fuhr verblüfft herum.
    »Stimmt doch, oder? Sie hatten mal eine Lieblingstheorie – etwas, woran Sie geglaubt haben, ungeachtet aller Lästereien Ihrer Vorgesetzten und Kollegen. Und als Sie meinten, Sie hätten endlich den Beweis für die Richtigkeit Ihrer Theorie gefunden, da ... nun, sagen wir: da hat Ihnen das eine MengeÄrger eingebracht. Im Überschwang der Gefühle haben Sie Ihre sonst so kühle Besonnenheit verloren und Ihren Freund und Partner hereingelegt. Und am Schluss stellte sich heraus, dass Ihr vermeintliches Beweisstück wertlos war.« McFarlane sah sie groß an. »Ich wusste gar nicht, dass Sie neben all den anderen Studienfächern auch noch Psychiatrie belegt haben.« Amira beugte sich zu ihm hinüber und sagte eindringlich: »Also gut, ich kenne die Story. Aber das Entscheidende ist: Jetzt haben Sie bekommen, wonach Sie all die Jahre gesucht haben. Sie haben nicht nur irgendein Indiz, sondern den Beweis gefunden. Aber Sie wollen es sich nicht eingestehen. Weil Sie befürchten, es könnte wieder eine Bruchlandung werden.« McFarlane erwiderte ihren eindringlichen Blick einige Sekunden lang stumm. Und spürte, wie sein aufkommender Ärger dahinschmolz. Er saß in sich zusammengesunken da, während seine Gedanken sich überschlugen. Konnte es sein, dass sie Recht hatte? Amira lachte. »Nehmen Sie zum Beispiel die Farbe. Sie wissen mit Sicherheit, warum Metalle nie dunkelrot sind?« »Nein.« »Die Farbe von Objekten wird von der Wechselwirkung mit den Photonen des Lichts bestimmt.« Sie kramte in der Tasche ihres Parkas und zog etwas Rundes heraus, das in zerkrumpeltes Zellophanpapier gewickelt war. »Jolly Rancher?« »Was, zum Teufel, ist ein Jolly Rancher?« Sie warf ihm das Bonbon zu, kramte nach einem zweiten für sich und hielt die Pastille zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. »Jedes Objekt, wenn es nicht gerade pechschwarz ist, absorbiert bestimmte Wellenlängen des Lichts und streut andere aus. Nehmen Sie dieses grüne Bonbon. Es ist grün, weil es die grünen Wellenlängen des Lichts streut und für das Auge Wellenlängen des Lichts streut und für das Auge sichtbar macht, die anderen dagegen absorbiert. Ich habe ein bisschen nachgerechnet und bin auf kein einziges Metall gestoßen, das rotes Licht weiterleitet. Auch auf keine Legierung. Anscheinend können Metalle oder Legierungen einfach nicht dunkelrot sein. Gelb, weiß, orange, lila, grau – aber nicht rot.« Sie warf sich das grüne Bonbon in den Mund, biss einmal kräftig zu und fing an zu kauen. McFarlane legte seines auf den Tisch. »Und? Was wollen Sie damit sagen?« »Sie wissen genau, was ich sagen will. Das Ding da draußen besteht aus einem fremden Element, das wir noch nie gesehen haben. Spielen Sie uns also nichts vor. Ich weiß, was Sie denken: Das ist er, mein interstellarer Meteorit.« McFarlane hob abwehrend

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