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Ice

Ice

Titel: Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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runter und hole dir Frühstück.«
    Er nickt dankbar. »Was wird Mary sagen, weil ich nicht auftauche?«
    »Sie wird nichts mitbekommen. Nachdem sie Frühstück gemacht hat, bringt sie erst mal die Schmutzwäsche weg und erledigt Einkäufe.«
    »Gut«, murmelt er, wobei ihm wieder die Augen zufallen.
    Er ist so ein großer, starker Kerl und eigentlich mein Beschützer – nun muss ich auf ihn aufpassen. Irgendwie gefällt mir das sogar.

Kapitel 4 – Rituale und Rasuren

    Am Abend geht es ihm bereits so gut, dass er im Bett sitzen kann, selbstständig isst und wir zusammen einen Film gucken: Dead Zone. Er handelt von einem Warrior, der die Stadt vor Rebellen schützt, und wurde in Royal City gedreht. Ich mag den Film nicht besonders, vermute jedoch, er könnte ihm gefallen. Es wird ziemlich viel geschossen und in die Luft gesprengt. Ich habe alle Filme aus dem Stream schon mehrmals gesehen, die Auswahl ist begrenzt, daher blicke ich kaum auf den Bildschirm, sondern luge ständig zu Ice. Er lehnt am Kopfende und das Laken ist ihm in den Schoß gerutscht, sodass ich seinen Oberkörper bewundern kann. Er ist beinahe makellos, die Haut ohne eine Narbe.
    Ice hat geduscht und duftet gut, das Bett habe ich f risch bezogen. Ich glaube, es ist ihm peinlich, dass ich mich um ihn kümmere.
    Er scheint sich auch nicht für den Film begeistern zu können und schaltet ab. Nachdem er sich geräuspert hat, sagt er, ohne mich anzuschauen: »Du solltest heute Nacht wieder in deinem Bett schlafen. Mir geht’s viel besser. Ich danke dir sehr, dass du mich versorgt hast.«
    »Ich kann doch meinen Beschützer nicht im Stich lassen.«
    Sein Kopf fährt zu mir herum, seine Lippen teilen sich, als wollte er etwas sagen, aber es kommt kein Ton heraus.
    »Darf ich dich noch etwas fragen?«
    Er nickt, sein Blick ist auf den Ausschnitt meines Negligés gerichtet. Natürlich habe ich mich nicht absichtlich aufreizend gekleidet, schließlich ist er krank, doch in meinem alten Nachthemd wollte ich mich vor ihm auch nicht zeigen. Ich habe zwar immer noch vor, ihn zu verführen, damit er noch einmal diese sündhaften Dinge mit mir anstellt, doch nicht jetzt.
    Nachdem ich ihn gepflegt und seinen nackten Körper Zentimeter um Zentimeter erkundet habe, verzehre ich mich noch mehr nach ihm. Ich will seine großen Hände wieder auf mir spüren, möchte von diesen schönen Männerlippen geküsst werden.
    Sobald er gesund ist.
    Ich nehme all meinen Mut zusammen und frage: »Wer ist eigentlich Lissa? Du hast öfter ihren Namen gerufen.«
    »Echt?« Sein Gesicht bekommt einen weichen Ausdruck. »Ich habe ewig nicht mehr an sie gedacht.«
    Sie scheint ihm viel zu bedeuten. Mein Magen verkrampft sich. »Ja, und du hast dir dabei an den Bauch gegriffen, dort, wo diese Buchstaben … stehen.«
    »Du meinst die Brandzeichen?« Seine Miene verdüstert sich.
    »Hm.« Also habe ich nicht verkehrt gelegen. »Wo hast du die her?«
    Zwischen seinen Brauen bilden sich zwei Falten. »Das weißt du nicht?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Na, die stammen von der Aufnahmeprüfung.«
    »Welche Prüfung?«
    »Zum Warrior.«
    Spricht er von der Ausbildung? Ich kann mich nicht erinnern, dass unsere Warrior solche Zeichen tragen. »Ich weiß nicht genau, was du meinst.«
    »Dann gibt es dieses Ritual bei euch tatsächlich nicht? Davon habe ich gehört.«
    Ein Ritual? Ich schlucke. »Erzählst du mir davon?« Eigentlich bin ich viel neugieriger, was es mit Lissa auf sich hat, doch ich weiß nicht wirklich, ob ich diese Geschichte hören will.
    Ice atmet tief durch und senkt den Blick. »In New World City darf man nur die Warrior-Ausbildung beginnen, wenn man dieses Ritual übersteht. Wenn man es abbricht, muss man zwar auch die Ausbildung durchziehen, darf aber anschließend kein Soldat werden, der die Stadt bewacht, sondern bekommt eine andere Aufgabe zugeteilt. Bodyguard oder Gefängniswärter.«
    »Was musstet ihr tun? Und wie alt warst du?«
    »I ch war acht .«
    Also ein Kind. Die Warrior beginnen auch bei uns ihre Ausbildung in diesem Alter.
    »Jedes Jahr müssen etwa zehn Jungs dieses Ritual über sich ergehen lassen. Wir wurden drei Tage lang vor der Stadtgrenze an einen Pfahl gefesselt. Direkt an den Klippen. Manchmal habe ich gedacht, die Wellen, die sich an den Felsen brechen, strecken ihre weißen Gischtfinger nach mir aus, um mich ins Meer zu reißen.«
    Ich kralle die Finger ins Laken. »Ihr wart draußen?«
    Er nickt. »Ja, wir haben robustere Gene, uns macht die

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