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Ice

Ice

Titel: Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Vielleicht werden sie mich an einen Lügendetektor anschließen. Oh Gott, daran habe ich noch gar nicht gedacht!
    Ich folge ihm in sein Arbeitszimmer, sein Bodyguard bleibt vor der Tür stehen. »Du wirst sofort packen und zu deiner Mutter fliegen.«
    Ich atme auf. Kein Lügendetektor. Und das Gespräch entwickelt sich besser als gedacht, meine Angst habe ich gut im Griff. »Wie geht es Mama? Ich muss ihr sagen, dass ich wieder hier bin.«
    Vater schmeißt hastig Papiere in einen Aktenkoffer und lädt zwischendurch Daten von seinem Computer auf einen Stick. »Musst du nicht, sie hat nie erfahren, was geschehen ist.«
    Er hat ihr nichts gesagt?
    Offensichtlich bemerkt er meinen verwunderten Blick. »Stephen ist der Einzige, der in New World City weiß, was sich hier wirklich abspielt, der Senat dort hat nur erfahren, dass wir die Outsider vernichten wollen. Und so soll es erst mal bleiben, bis diese Stadt wieder unter Kontrolle ist. Danach nehmen wir uns Resur vor.«
    »Was willst du tun?« Ich muss wissen, was er plant! »Ich kann dir alles über Resur erzählen, ich habe mir eingeprägt, so viel ich konnte.« Ich komme mir schäbig vor. Wie ein Doppelagent. Nur dass die sicher keine moralischen Bedenken haben.
    Mit erhobenen Brauen sieht er mich an. »Du hast ihn geliebt, oder?«
    Oh Gott, er spricht von Ice! Eiseskälte kriecht über meinen Rücken. Ich darf jetzt keinen Fehler machen. Konzentriere dich, Veronica!
    So kühl wie möglich antworte ich: »Ja, das habe ich oder ich glaubte es zumindest. Bis er mein Leben zerstört hat, dieser Verräter.« Ich muss die Wütende spielen, um von meiner Trauer abzulenken. Dabei schaue ich Vater direkt in die Augen. Ein falscher Blick, eine falsche Bewegung könnte mich verraten. Am besten, ich bleibe dicht an der Wahrheit. »Ich habe mich von seinem Charme einwickeln lassen. Er hat mit mir gespielt, meine Unerfahrenheit und meine Sehnsucht nach Nähe ausgenutzt. Er hat mich so lange bedrängt, bis ich nachgegeben habe.« Ich balle die Hände zu Fäusten. »Ich war schwach und habe mich einsam gefühlt, aber jetzt will ich stark sein. Ich will diese Gefühle, die mich schwach machen, nie mehr zulassen.« Je mehr ich erzähle, desto lauter wird meine Stimme. »Ich wünschte, ich hätte ihn eigenhändig töten dürfen!« Ich bin kurz davor, mich zu übergeben, aber ich wundere mich über meine Stärke, über den winzigen Teil in mir, der tatsächlich kalt und berechenbar ist. Das liegt wohl am jahrelangen Training, weil Vater es hasst, wenn ich vor ihm Gefühle zeige. In seiner Nähe funktioniere ich wie eine Maschine.
    Vaters Augen funkeln und sein Mundwinkel zuckt. »Das ist meine Tochter.« Als wäre ich sein Kumpel, klopft er mir auf den Rücken und packt weiter Dokumente ein. »Ich brauche jeden Verbündeten.«
    Ich nicke. »Kann ich etwas tun?«
    »Im Moment kannst du nur packen. Wir werden in einer Stunde abfliegen.«
    »Wir? Du kommst mit?«
    Er nickt. »Deine Entführung war eine Prüfung und ich bin stolz, wie du alles durchgestanden hast. Endlich hast du die Härte erreicht, die du für den Job brauchst. Hier wird etwas Neues entstehen, alles wird noch gewaltiger und besser.«
    »Wie meinst du das?« Seine Augen haben einen dermaßen irren Glanz bekommen, dass ich mich plötzlich vor ihm fürchte.
    Er hält kurz inne, während sein Rechner neue Dateien auf den Stick lädt. »Heute Morgen habe ich mich verflucht, da meine Rachsucht nach hinten losging, weil ich so von meinem Hass auf Trent verblendet war. Er hatte alles verbockt! Er hat dich nicht zurückgeholt und ist übergelaufen. Jetzt flippt auch noch das Volk aus, diese Schmarotzer! Aber vielleicht sollten wir ihnen dankbar sein. Endlich können wir das Gas testen.«
    »Welches … Gas?«, frage ich vorsichtig.
    »Es funktioniert wie eine Art Neurotransmitter und gelangt über die Atemwege in den Blutkreislauf und von dort ins Gehirn. Chemische Botenstoffe setzen sich an die Rezeptoren und programmieren das Gehirn quasi um. Wir haben es in unserer geheimen Forschungsabteilung über Jahre entwickelt und immer wieder an Gefangenen getestet. Es macht die Menschen gefügig, sie werden folgen wie dressierte Äffchen. Die Gastanks sind seit einem Monat in den Luftumwälzeranlagen installiert. Wenn sie heute Abend angehen, wird sich der Stoff in der ganzen Stadt verteilen.«
    Er redet und redet, und ich kann nur schockiert zuhören. Sobald ich denke, es kann nicht schlimmer werden, erkenne ich, dass es immer

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