Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
einer ausgedehnten Duschorgie fertig war und top gestylt aus dem Bad kam, machte die Tür auf.
    »Für dich!«, hörte ich sie rufen, während ich Mäxchen daran hinderte, seiner Schwester die Haare auszureißen. Aufgelöst und – mal wieder – schwitzend ging ich zur Tür, von der Hoffnung erfüllt, es möge nicht Adrian sein. Gerade jetzt sollte er bitte nicht zum Renovieren vorbeikommen, denn im Augenblick fühlte ich mich, als wäre ich rückwärts durch eine Hecke gekrochen.
    Mein Wunsch erfüllte sich, es war nicht Adrian, sondern ein Mann im grauen Anzug. Er war um die vierzig und hatte ein melancholisches Gesicht mit tiefen Kummerfalten um Mund und Nase.
    »Guten Tag«, sagte er, während er mir höflich die Hand gab. »Wolfgang Meyer von der Kripo Frankfurt.« Er zeigte mir eine Dienstmarke. »Ich hatte gestern angerufen.«
    Angespannt nickte ich und versuchte, trotz des Kindergeschreis in meiner Wohnung einen aufgeräumten und zuverlässigen Eindruck zu machen. »Worum geht es denn?«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Lieber nicht«, sagte ich. »Sie hören es ja selbst …«
    »Kinder?«, fragte er überflüssigerweise.
    »Ja, zwei«, sagte ich. »Aber nicht meine. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Es geht um den verstorbenen Klaus Pieper. Und um bestimmte … fragwürdige Geschäfte, die er gemacht hat.«
    Ich hielt die Luft an. Ich hatte es gleich gewusst! Deshalb hatten Gregor und Kong mich gestern auf dem Spielplatz in die Zange genommen! Sie hatten krumme Dinger mit Klaus gedreht, und ich wurde da jetzt nachträglich mit reingezogen.
    »Bei unseren routinemäßigen Ermittlungen müssen wir natürlich auch Sie befragen, denn nach unseren Informationen haben Sie mit ihm zusammengelebt.«
    »Nur vorübergehend«, sagte ich. »Sehr vorübergehend. Als er starb, waren wir schon seit Monaten getrennt. Ich weiß über seine Geschäfte nicht das Geringste.«
    »Hat er nie darüber geredet, womit er sein Geld verdient?«
    »Mit Import-Export«, sagte ich. »Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass alles absolut legal war.«
    Ich hielt inne, denn plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen. War ich nicht vielleicht ein bisschen vorschnell bereit, Klaus illegale Machenschaften zu unterstellen? Wer sagte denn, dass er überhaupt etwas Verbotenes getan hatte? Seine Schulden nicht zurückzuzahlen war noch lange keine Straftat. Nicht jeder, der finanziell in der Klemme steckte, musste gleich ein Verbrecher sein.
    Mit einer Spur von Trotz sah ich den Beamten an. »Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, dass er gegen das Gesetz verstoßen hat? Stand er unter Verdacht?«
    Die Falten in seinem Gesicht wurden noch tiefer. »Wir wissen, dass er mit Kriminellen Kontakt hatte. Engen Kontakt. Besonders mit zwei polizeibekannten Männern, die mit allem handeln, was nicht niet- und nagelfest ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. Am liebsten mit gestohlenen Fahrzeugen der Luxusklasse. Aber es dürfen auch schon mal hochwertige Handys oder Computer sein.«
    »Ist der eine lang und dünn und der andere stämmig und behaart?«, platzte ich heraus.
    »Sagen Sie bloß, die beiden haben sich schon bei Ihnen blicken lassen?«
    »Schon zweimal! Einmal auf Klaus’ Beerdigung und einmal gestern auf dem Spielplatz! Und sie wollen wiederkommen!«
    Wolfgang Meyer verzog sorgenvoll das Gesicht, dann holte er einen Zettel mit einer Telefonnummer heraus und reichte ihn mir. »Hier, meine Handynummer, darunter bin ich jederzeit erreichbar. Falls die Typen Ihnen noch mal auf die Pelle rücken, rufen Sie mich am besten sofort an.«
    »Aber was genau wollen die beiden eigentlich von mir? Ich meine, es war doch definitiv kein Geld von Klaus mehr da, alle seine Konten waren leer!«
    »Es gibt Grund zu der Annahme, dass er Vermögenswerte zur Seite geschafft hat. Möglicherweise in bar. Oder in Schuldverschreibungen oder sonstigen Wertanlagen. Sind Sie ganz sicher, dass es keinerlei Gegenstände mehr in Ihrem Haushalt gibt, die in irgendeinem Zusammenhang zu Klaus Pieper stehen?«
    Höchstens dann, wenn man Enkel als Gegenstände betrachten würde, aber das sagte ich lieber nicht.
    Meyer spähte über meine Schulter und sah die Kisten, von denen immer noch welche unausgepackt im Flur standen.
    »Sie sind neulich erst umgezogen, oder? Vielleicht ist ja noch das eine oder andere von Herrn Pieper dabei. Falls Sie etwas finden, müssen Sie mich sofort anrufen, damit die Sicherstellung gewährleistet ist.«
    Obwohl ich sicher war, dass in meinen Kisten wirklich

Weitere Kostenlose Bücher