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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Ich starrte entsetzt nach unten. Er trug teure Designerschuhe, die in seltsamem Gegensatz zu seinem Haariger-Affe-Aussehen standen.
    »Keine Angst, wir kommen nicht rein«, sagte Gregor, bevor er verbindlich lächelnd hinzusetzte: » Noch nicht. Heute wollen wir nur mal sehen, wie Sie so wohnen.« Er lauschte. »Sind das da Kinder in Ihrer Wohnung?«
    In meinem Magen rumorten der Kaffee und die Tablette um die Wette. »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Haben Sie schon in Ihren Sachen nachgesehen, ob noch was von Klaus dabei ist?«
    »Ich habe nichts mehr von ihm. Wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen, muss ich die Polizei rufen.« Ich war drauf und dran, ihnen mitzuteilen, dass die Polizei sogar ihretwegen schon hier gewesen war, doch das verkniff ich mir dann lieber. Vielleicht hätte es sie noch aggressiver gemacht.
    »Ich hatte Ihnen nur eine ganz höfliche Frage gestellt«, sagte Gregor, und das klang überhaupt nicht höflich, sondern eher wie die Überleitung zu ernsten Drohungen. »Wenn Sie wollen, können wir Ihnen helfen. Beim Finden von unserem Geld.«
    Anscheinend wollten Sie mir nicht glauben, dass Klaus mir nichts hinterlassen hatte, egal wie oft ich es Ihnen erzählte.
    »Alles in Ordnung?«, kam es von unten. Es war Herr Knettenbrecht, der mit einem Stapel Werbeprospekte auf dem Treppenabsatz stand und heraufschaute.
    »Oh, gut, dass Sie fragen!«, rief ich voller inbrünstiger Dankbarkeit zurück. »Ich könnte hier gerade mal Ihre Hilfe brauchen. Bei dem … ähm, Schloss an der Badezimmertür. Ich glaube, es klemmt ein bisschen. Das sollten Sie sich mal kurz ansehen. Am besten jetzt sofort.«
    »Gern!« Und schon kam er heraufgestapft.
    Zu meiner grenzenlosen Erleichterung betrachteten meine ungebetenen Besucher das als Zeichen zum Aufbruch. »Wir kommen ein andermal wieder«, sagte Gregor, bevor er den Rückzug antrat. Kong nahm nur widerwillig seinen edel beschuhten Fuß aus dem Türspalt. Auf dem Weg nach unten rempelte er Herrn Knettenbrecht an und ignorierte dessen entrüsteten Ausruf.
    »Unhöfliche Menschen«, sagte Herr Knettenbrecht zu mir. »Bekannte von Ihnen?«
    »Nein, das waren … Vertreter.«
    »Die sollten Sie erst gar nicht ins Haus lassen.«
    »Jemand anderes muss unten aufgemacht haben.«
    »Das war bestimmt die Ansari. Die macht immer auf, wenn jemand klingelt. Theoretisch kann hier jeder Verbrecher ins Haus.« Er deutete auf meine Wohnungstür. »Wenn Sie wollen, baue ich Ihnen einen Spion ein. Ich komme da günstig dran und würde Ihnen auch für die Arbeit nicht viel berechnen.« Er lächelte mich auf eine Weise an, die es mir ratsam erscheinen ließ, das Angebot höflich auszuschlagen.
    Er war ein bisschen enttäuscht, vor allem, als sich herausstellte, dass mit dem Schloss an der Badezimmertür alles in bester Ordnung war.
    »Seltsam«, behauptete ich. »Vorhin kam es mir so vor, als wäre der Schlüssel etwas schwergängig.«
    »Ich sollte vielleicht das Schloss ölen«, schlug er vor.
    »Ja, warum nicht. Morgen vielleicht. Oder nächste Woche, das reicht völlig.«
    »Ich könnte es auch sofort machen. Was man heute kann besorgen. Sie wissen schon.«
    Ich brauchte ungefähr drei Minuten, um ihm klarzumachen, dass das Schloss auch ohne Öl noch mindestens einen Tag funktionieren würde, und anschließend, als er endlich verschwunden war, mindestens drei weitere Minuten, bis ich das Stück Papier mit der Telefonnummer des Kripomenschen wiedergefunden hatte. Ich hatte es zusammen mit der Jeans, in deren Hosentasche ich es gesteckt hatte, zur Schmutzwäsche befördert.
    Obwohl die Kinder beim Spielen extrem an Lautstärke zugelegt hatten – sie waren vom Rutschen zum Trampolinspringen übergegangen und hatten sich dafür mein Bett auserkoren –, zögerte ich nicht, Wolfgang Meyer von der Kripo anzurufen. Er ging sofort dran.
    »Sie waren wieder hier«, platzte ich nach einer kurzen Begrüßung heraus. »Dieser Gregor und sein Affe Kong. Und diesmal habe ich mich wirklich bedroht gefühlt!«
    »Das ist ja heftig. Ich komme so bald wie möglich vorbei, dann können Sie mir alles genau berichten und Ihre Aussage zu Protokoll geben.«
    »Wenn es …« unbedingt sein muss , hatte ich sagen wollen, aber dazu kam ich nicht mehr, denn mir blieb der Mund offen stehen. Die Tür des Kabuffs, das Olga als Schlafzimmer diente, ging auf, und ein wildfremder junger Mann tauchte aus dem Dunkel der Kammer auf.
    »Wann würde es Ihnen denn passen?«, fragte Herr Meyer in der Leitung.
    Ich

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