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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Ideen. Mister HOTMAMI einfach mit den Tatsachen zu konfrontieren reicht vielleicht nicht. Oder wuerde das Gegenteil bewirken, z. B. dass er komplett und fuer immer zu der Schlampe ueberlaeuft. Einen wichtigen Aspekt habe ich naemlich noch nicht erwaehnt: Die Schlampe ist die einzige Tochter vom Chef. Und der Chef ist ein sagenhaft reicher Tycoon, dem die halben Docklands gehoeren, mit allen moeglichen Beteiligungen an Banken, Kanzleien und Versicherungen. Und ihre Oberweite ist Doppel-D. (Okay, die habe ich momentan auch, aber wir wissen ja alle, dass das nur bis zum Abstillen haelt.)
    Ach ja, und sie ist 22, aber das sagte ich glaube ich schon. Hatte ich auch schon geschrieben, dass sie Sunday heisst?
    Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie man eine 22-jaehrige Doppel-D-tragende schwerreiche Erbin namens Sunday loswird. Dafuer benoetige ich einen Plan. Den kann ich mir aber erst morgen ueberlegen, fuer heute sind meine Reserven aufgebraucht, deshalb sage ich an dieser Stelle mal gute Nacht, ihr Lieben!
    Edit: Meine Rueckreise nach Deutschland muss ich unter diesem Aspekt natuerlich bis auf Weiteres zurueckstellen. Zum Glueck sind ja die Kinder in guten Haenden.

Kapitel 6
    W as meinst du mit Bis auf Weiteres? «, fragte Doro, als ich sie am nächsten Morgen voller Panik anrief.
    »Das weiß ich ja eben nicht.« Ich rieb mir den brummenden Schädel. Ich hatte grässliche Kopfschmerzen, Folge einer überwiegend schlaflosen Nacht. » Bis auf Weiteres kann alles Mögliche heißen. Nur das mit den Guten Händen braucht keine spezielle Auslegung, das erklärt sich quasi von allein.«
    »Warum rufst du Jennifer nicht einfach an und sorgst für klare Verhältnisse?«
    »Ihr Handy wurde gestohlen. Und ich weiß nicht, in welchem Hotel sie ist.«
    »Du könntest ihren Mann fragen.«
    »Dazu müsste ich mir erst mal von Olga seine Nummer geben lassen, aber die ist erst um halb fünf heute Morgen heimgekommen und schläft noch.« Davon abgesehen hielt mich eine seltsame Scheu davor zurück, mich an Mark, Jennifers Ehemann, zu wenden. Wenn ich ihm mitteilte, dass Jennifer vorhatte, noch länger in London zu bleiben, würde er von mir wissen wollen, wie ich darauf käme, und das würde mich in Erklärungsnot bringen. Den wahren Grund konnte ich ihm schlecht nennen, denn damit würde ich Jennifers Plan (sofern sie sich schon einen ausgedacht hatte), Mark zurückzugewinnen, durchkreuzen. Und gleichzeitig vor ihr als illoyale Verräterin und heimliche Mitleserin ihres privaten Internetblogs dastehen.
    »Was sie wohl mit loswerden meinte?«, rätselte Doro. »Und was ist das für ein Radau bei dir? Hast du den Fernseher laufen?«
    »Das ist live.« Im Wohnzimmer lärmten die Kinder mit unermüdlicher Ausdauer, das ging schon den ganzen Morgen so. Wenigstens stritten sie diesmal nicht, sondern spielten Rutschbahn. Als Rutschbahn diente ihnen der zusammengeklappte Tapeziertisch, den sie gegen das Sofa gelehnt hatten. Es schien nicht immer wie gewünscht zu funktionieren, denn ab und zu ließ Mäxchen einen Wutschrei hören. »Und nein, ich habe keine Ahnung, was sie mit loswerden meinte. Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?«
    »Na ja«, meinte Doro bloß vielsagend.
    Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer, ich wollte nicht über das nachdenken, was sie da gerade angedeutet hatte.
    »Du kennst sie doch gar nicht«, fuhr Doro fort. »Wer weiß, zu welchen Kurzschlussreaktionen sie neigt. Vor allem in ihrem hochschwangeren Zustand.«
    »Das ist absurd«, kommentierte ich diesen Blödsinn kurz angebunden. Aber gegen die Unsicherheit, die nach meinem Gespräch mit Doro zurückblieb, konnte ich nichts ausrichten. Dafür aber gegen die Kopfschmerzen. Ich nahm eine Tablette – schon die zweite seit dem Aufstehen – und spülte sie mit extra starkem Kaffee runter. Als es wenig später klingelte, fühlte ich mich wieder etwas besser. Mit einigem Herzklopfen ging ich zur Tür. Adrian war wieder eine Viertelstunde zu früh – wir wollten um zehn Uhr mit dem Renovieren weitermachen –, aber mir war jede Ablenkung recht.
    Doch nicht er stand vor der Tür, sondern Gregor und Kong. Irgendwer musste sie unten reingelassen haben. Am liebsten hätte ich ihnen kommentarlos die Tür vor der Nase zugeknallt, aber das erschien mir dann doch eine Spur zu rabiat.
    »Ich habe nichts mit Ihnen zu besprechen«, sagte ich daher höflich, bevor ich gesittet die Tür zumachte. Das heißt, ich wollte sie zumachen, aber Kong blockierte sie mit seinem Fuß.

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