Ich bin alt und das ist gut so
Aperitif serviere ich den indianischen Liebestrank aus Milch, Kakao, Vanille, Honig, Cayennepfeffer, Kräutersalz und Rum. Heiß oder kalt zu trinken!
Auf dem Salatteller darf ein Büschel Rucola nicht fehlen, ein Aphrodisiakum, das den Nonnen im Kloster angeblich verboten war!
Gerade unter den Gemüsen gibt es jede Menge Aphrodisiaka!
Z.B. den Sellerie – denken Sie an den Volksmund: Freu dich, Hänschen, freu dich, heute gibt’s Selleriesalat! Weiter Spargel, Tomaten – die Tomate heißt nicht umsonst auch Liebesapfel! Auch die östrogenhaltigen gekeimten Mungbohnen regen die Libido an und natürlich die Artischocke – »Mein Artischockenherz« sagen Franzosen zu ihrer Liebsten. Auch der Ingwer-Cocktail macht scharf, eine Kürbissuppe mit gerösteten Kürbiskernen und Sahnehäubchen – Kürbiskerne stärken die Prostata!
Als Hauptgericht bieten sich Vollkornnudeln mit Sahne-Trüffel-Sauce an. Trüffeln sind ja ein berühmtes, wenn auch kostspieliges Aphrodisiakum.
Abschließend ein Bananeneis mit Ingwerpflaumen, dazu ein feiner Wein aus biologischem Anbau – eigentlich kann nichts mehr schiefgehen!
Im Notfall können Sie ja meine Telefonnummer weitergeben – sagte ich dann noch tollkühn zum Moderator und war selbst erschrocken.
Zum Glück hat niemand angerufen – aber die Buchhandlungen im Hessischen konnten einen Run auf meine Kochbücher verzeichnen.
Erfreut hat mich natürlich die folgende Pressemeldung des Vegetarier-Bund Deutschlands e. V. vom Oktober 2001:
STARKER TREND
Jede Woche werden 4000 Menschen in Deutschland zu VegetarierInnen.
Durchschnittlich 4000 Menschen steigen pro Woche in der Bundesrepublik Deutschland auf die fleischlose Ernährung um.
Diese Entwicklung ist wesentlich durch die starke Erschütterung des Vertrauens in das Nahrungsmittel Fleisch, aber auch durch das immer vielfältigere Angebot vegetarischer Produkte und Gerichte in Supermärkten, Schnellimbissen und Restaurants bedingt.
Besonders die neue Generation der Schnellrestaurants, häufig an zentralen Orten wie Bahnhöfen oder in der Innenstadt gelegen, bietet attraktive und frische vegetarische Gerichte an. Auch der vegetarische Döner ist stark im Kommen …
Eine aktuelle Erhebung belegt ebenfalls den Trend weg vom Fleisch: Laut einer Befragung von über 2000 Jugendlichen im Auftrag der Zeitschrift »Eltern« wird in über 40% der Familien »viel weniger Fleisch als früher« und in fast 12% der Familien »überhaupt kein Fleisch mehr« gegessen.
Übrigens: Der Dichter Wilhelm Busch (1832–1908), selbst Vegetarier, reimte zum Westfälischen Schinken:
»Das Messer blitzt, die Schweine schrein, man muss sie halt benutzen. Denn jeder denkt: Wozu das Schwein, wenn wir es nicht verputzen?«
Keine Verkalkung – dank Knoblauch und Zitrone!
War es zum 100. Geburtstag von Johannes Heesters? Nadja Tiller überreichte dem Jubilar im Fernsehen einen ganzen Kranz Knoblauchzehen, in Anspielung auf dessen berühmtes Verjüngungselixier. Und Heesters’ Frau Simone wurde irgendwann gezeigt, wie sie den Knoblauchtrank zubereitet. Ob dieser aber derart geruchsneutral ist wie behauptet?
Ein Knoblauchfan hat mir folgendes Rezept geschickt:
30 geschälte Knoblauchzehen und 5 Zitronen mit Schale (beides natürlich aus biologischem Anbau) pürieren und mit 1 Liter Wasser auf Siedetemperatur erhitzen, einmal aufwallen lassen (nicht kochen!) und abseihen. Den abgekühlten Sud in eine saubere Flasche füllen, im Kühlschrank aufbewahren.
21 Tage lang ein Schnapsglas davon trinken. Sieben Tage Pause einlegen, dann das Ganze noch einmal von vorn. Bei Bedarf eine dritte Runde zelebrieren nach wiederum siebentägiger Pause.
Knoblauchesser sind sinnenfreudige Menschen. Als früher schauspielernde Genussmenschin hätte ich mir am liebsten meine Partner danach ausgesucht, ob sie Knoblauch lieben oder nicht. Meistens war es sowieso der Fall, so bei Dietmar Schönherr. Wir spielten Strindbergs Tragödie »Fräulein Julie«, und zwar auf Tournee. Mal in einem riesigen Theater mit über 1000 Plätzen, mal in einem eher kleinen, in dem die ersten Zuschauer gerade ein paar Meter von der Bühne entfernt sitzen.
Das Tourneeleben – in unserem Fall ein paar Hundert Aufführungen – frustriert enorm. »Wir sind 40000 Kilometer gefahren, also einmal um den ganzen Globus – aber immer hin und her zwischen Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel«, brachte es ein Bühnenarbeiter auf den Punkt. Tägliche stundenlange Busfahrten, mehr oder weniger
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