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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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enthüllten das rosige Fleisch des Wesens im Innern. Korallenhügel ragten vom Boden auf, bedeckt mit Seeigeln und Anemonen und fächerartigen Gebilden, die sich im Einklang mit dem Seegras bewegten. Am beeindruckendsten waren die Hunderte von Fischen, die um sie herum schwammen. Sie kannte ihre Namen nicht, aber es gab alle Formen, Größen und Arten. Viele wirkten angemalt, so als hätte jemand den Regenbogen auf Flossen und Finnen neu erschaffen. Einige der Fische waren lang und grau und hatten scharfe, kleine Zähne. Andere sahen aus wie die Skalare, die Mattie in der Praxis ihres Zahnarztes gesehen hatte, obwohl die Fische hier unten viel größer und bunter waren.
    Als sie einen sandigen Bereich in der Nähe des Riffs erreichten, hörte Ian auf, die Beine zu bewegen, und Mattie machte es genauso. Sie beobachtete weiter die wunderschönen Fische, aber sie suchte auch das Wasser nach Haien ab. Zuerst konnte sie kein Lebewesen sehen, das länger als ihr Arm war, aber dann glitt ein grauer Schatten über den entfernten Sand. Ihr Herz schlug ihr in den Ohren, als die Haie sich näherten, sich elegant und ohne Hast bewegten. Die vier Haie, die sie entdeckte, sahen alle gleich aus und unterschieden sich nur in der Größe. Sie waren völlig grau, abgesehen von der schwarzen Spitze auf ihren Rückenflossen. Drei der Haie waren kleiner als sie, aber einer war sehr viel größer, und sie umklammerte die Hand ihres Vaters mit immer größerem Druck, während sie zusah, wie er näher kam.
    Der große Hai war jetzt nicht mehr weit weg, ungefähr drei Meter unter ihr und fünf Meter von ihr entfernt, und er schwamm, als glitte er auf Eis entlang. Mattie hatte noch nie etwas gesehen, das sich so elegant bewegte. Der Hai war ständig in Bewegung, die Schwanzflosse schlug hin und her, der Körper schob sich über den Meeresboden. Obwohl der Hai fast so groß war wie ihr Vater, hatte Mattie plötzlich nicht mehr so viel Angst vor ihm. Das Wesen schien sich überhaupt nicht für sie zu interessieren.
    Mattie atmete weiter durch den Schnorchel und wünschte sich, dass ihre Mutter sie sehen konnte. Ihre Mutter hatte geduldig versucht, ihr zu zeigen, wie man mit Schnorchel und Maske umging, und Mattie war sicher, dass sie stolz auf sie gewesen wäre. Hier war sie und schwamm mit Haien und fürchtete sich fast gar nicht, versteckte sich nur ein wenig hinter ihrem Vater.
    Neue Haie kamen und schwammen davon, immun gegen die Strömung, die Mattie sanft in Richtung offenes Meer zog. Die kleineren Haie bewegten sich schneller, bemerkte sie. Die großen schienen überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen zu sein. Sie schwammen und kreisten und schienen niemals nach oben zu sehen. Die Haie blieben in respektvoller Distanz zu ihr, und keiner kam näher als der erste große Hai.
    Mattie dachte erneut an ihre Mutter und vermisste sie plötzlich. Sie wollte ihr alles über die Haie erzählen und darüber, dass sie nur ein ganz kleines bisschen Angst hatte und wie leicht es ihr fiel, durch den Schnorchel zu atmen. Sie sehnte sich danach, zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter zu sein und beide an den Händen zu halten. Dann würde sie lachen und sie würden dem größten Hai folgen, während er durch diese wundervolle Welt glitt.
    Sie erinnerte sich an Alaks Worte – wie die Welle gekommen war und ihm seine ganze Familie genommen hatte. Sie verstand nicht, warum Wellen zu manchen Familien kamen und zu andere nicht, warum ihre Freundinnen sich darüber beschwerten, dass sie keine iPods hatten, während ihre Mutter tot war. Es ist nicht fair, dachte sie. Mami wurde mir genommen, und ich konnte mich nicht einmal richtig verabschieden.
    Tränen schossen Mattie in die Augen, und weil sie sie nicht wegwischen konnte, fingen sie an zu brennen. Sie zog an der Hand ihres Vaters und deutete nach oben zum Langboot. Er nickte, wandte sich um und schwamm in die Richtung. Sie warf noch einen letzten Blick zurück zu den Haien und sah dann das Boot näher kommen. Weil sie nicht wollte, dass ihr Vater glaubte, sie hätte Angst gehabt, nahm sie ihre Maske ab und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Alak ließ eine Eisenleiter an der Seite herunter, und sie warf die Flossen ins Boot und kletterte zurück ins Boot, gefolgt von ihrem Vater.
    »Was für verdammt schöne Prachtexemplare!«, sagte er und grinste breit und mit ehrlicher Begeisterung.
    »Ich weiß!«, erwiderte Mattie und versuchte, glücklich zu sein, das zu sein, was er jetzt brauchte.
    »Sie haben da

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