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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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überlebe das hier deinetwegen und wegen Sachen wie gestern Abend, als wir dem Mädchen geholfen haben. Es ist jetzt vielleicht schon auf halbem Weg nach Hause, und das gibt mir ein gutes Gefühl.«
    Mattie nickte erneut, froh für das Mädchen, aber traurig für sich selbst. »Aber was, wenn dir etwas passiert, Papa? Dann bin ich ganz allein. Genau wie Jaidee.«
    Er sah ein Langboot in die entgegengesetzte Richtung vorbeifahren und wünschte, sie hätte nicht solche Gedanken. Er teilte ihre Ängste, machte sich oft Sorgen um seine Gesundheit, darüber, dass sein Magen ihm so oft wehtat. Ich kann dich niemals verlassen, sagte er sich. Nicht, bis du viel, viel älter bist und eine eigene Familie hast. »Mir passiert nichts, Ru«, sagte er. »Ich bin aus dem Busch und so zäh wie ein Dingo.«
    »Nein, bist du nicht.«
    »Ich bin gerade mit ein paar verdammten Haien geschwommen, oder nicht?«
    »Du darfst nicht sterben, Papa. Das darfst du einfach nicht.«
    »Und das werde ich nicht, Ru«, sagte er und zog sie an sich. Er küsste ihre Stirn und drehte sie dann zur Seite, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Und soll ich dir noch was sagen? Du bist wie unser Freund hinter uns. Man hat dir in die Zähne getreten, verdammt fest sogar, aber am Ende wird es dir gut gehen. Du wirst glücklich sein. Genau wie er es ist.«
    Mattie beobachtete Alak und fand, dass er wirklich glücklich aussah. Er stand am Heck und lenkte sein Boot auf eine Insel zu, die aussah, als wäre sie kaum mehr als eine Ansammlung von Kalksteinklippen. Als sie näher kamen, sah Mattie eine Lücke in den Klippen, eine, die einen schmalen Eingang schuf. Alak schob seinen Ruderstab zur Seite, und das Boot fuhr nach rechts, auf den Kanal mit türkisfarbenem Wasser zu, der in das Innere der Insel führte.
    Als sie die hoch aufragenden Klippen passiert hatten, befanden sie sich in einer Lagune. Und von dort erstreckte sich ein weißer Sandstrand mehrere Hundert Meter bis zum Ende der Lagune. Hinter dem Strand begann ein Dschungel voller riesiger tropischer Bäume, der jedoch ebenfalls von den noch größeren Klippen überragt wurde.
    Seit dem Tod ihrer Mutter hatte Mattie die Leute oft über den Himmel reden hören, über seine Schönheit. Sie war nicht sicher, ob ein solcher Ort existierte, aber wenn ihre Mutter an einen Platz gehen konnte, um sich auszuruhen, dann hoffte sie, dass es einer wie dieser Strand war. Sie konnte Vögel im Dschungel einander rufen hören. Blühende Ranken wanden sich an den Stämmen der Bäume nach oben. Und die Lagune war so klar wie Glas.
    Alak stellte den Motor ab, und sein Boot glitt leise auf den Strand. Mattie sprang vom Bug in den tiefen Sand. Sie betrachtete den Strand, der flach und fast völlig frei von Treibgut war.
    »Er ist wie ein riesiger Wunschbaum«, sagte ihr Vater hinter ihr.
    Ein halbes Lächeln erschien auf Matties Gesicht. »Er ist perfekt.«
    »Sollen wir ihn ein bisschen aufräumen, Schatz?«
    »Gute Idee.«
    Die beiden fingen an, Blätter, Äste und Stücke von sonnengebleichten Korallen aufzusammeln. Innerhalb von Minuten hatten sie einen breiten Streifen Sand gesäubert. Mattie kniete sich hin und bewegte sich rückwärts, und dabei strich sie den Sand mit den Händen glatt. Ian arbeitete neben ihr, glättete den Sand und überlegte, was sie wohl malen würde, wollte sie jedoch nicht danach fragen. Als sie fertig waren, hatten sie ein Stück Strand geglättet, das beinahe so groß war wie ein Baseballfeld.
    Mattie stand auf und betrachtete den Bereich, während sie überlegte, ob sie am besten mit den Füßen malen konnte, so wie sie es ihrem Vater gesagt hatte, oder doch lieber einen Stock benutzen sollte. Schließlich entschied sie sich für ihre Füße. »Papa«, bat sie ihn, »würdest du mir so viel von den Korallen holen, wie du kannst? Den Korallen am Strand.«
    »Was willst du damit machen?«
    »Geh da lang, wo ich langgegangen bin, und verstreu die Korallen hinter dir.«
    Mattie stellte sich das Bild vor, das sie schaffen wollte. Sie wusste, dass sie nicht zu detailliert werden durfte, aber sie wollte etwas malen, das ihrer Mutter gefallen würde. Die Wellen kamen zuerst, beschloss sie und fing an, durch den Sand zu schlurfen, sodass etwas entstand, das wie eine riesige Schlange aussah. Als sie mit den Wellen fertig war, kehrte sie zur Mitte der gewellten Linie zurück, drehte sich Richtung Insel und zeichnete mit ihren Füßen den Bug des Bootes nach. Dann wandte sie sich nach rechts und

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