Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin dann mal offline

Ich bin dann mal offline

Titel: Ich bin dann mal offline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Koch
Vom Netzwerk:
Verhalten »paarungsreifer Großstädter« ohne HitechKommunikationsmittel: In der Filmkomödie »Swingers«, die in den neunziger Jahren kurz vor dem endgültigen Durchbruch der Mobiltelefone gedreht wurde, lernt der Protagonist Mike (gespielt von Jon Favreau) nach langer Einsamkeit eine vielversprechende Frau in einer Bar kennen. Nach einem angenehmen Gespräch gibt sie ihm ihre Telefonnummer -natürlich für den Festnetzanschluss und natürlich noch auf einen Zettel gekritzelt. Zuhause angekommen, ruft der liebesverwirrte Held sofort an, mit dem Ziel, den Anrufbeantworter zu erreichen -was ihm auch gelingt. Als er jedoch seine Nummer hinterlassen will -um nicht alleine die Verantwortung für die weitere Kommunikation zu tragen -, verzettelt er sich und wird vorn Aufnahmegerät abgewürgt, bevor er die letzte Ziffer seiner Nummer nennen kann. Demütig muss er ein weiteres mal anrufen, gibt sich locker -so locker, dass er es wieder nicht in der vorgegebenen Zeit schafft, freundliches Geplänkel sowie seine gesamte Nummer unterzubringen. Mit jedem weiteren Anruf, der ähnlich verläuft, verliert Mike weiter die Contenance. Bis schließlich sein eigenes Telefon klingelt. »Oh, bist du gerade erst reingekommen oder hast du die ganze Zeit mitgehört?«, fragt er gequält. »Ruf mich nie wieder an«, ist die kurze, aber eindeutige Antwort. Solche Horrorszenarien gehören in der Zeit der Mobiltelefone zum Glück der Vergangenheit an. Ebenso wie aus dem Schlaf geklingelte Eltern, unwirsche WG-Mitbewohner oder andere Hindernisse, die man nicht am Hörer haben will, wenn man das erste Mal bei seiner potentiellen nächsten großen Liebe anruft. Wirklich unkomplizierter ist die Kommunikation in Sachen Liebe jedoch auch durch die modernste Technik nicht geworden ~ nur die Spielregeln haben sich verändert. Wie man nicht nur am Beispiel von JD und seiner wutschnaubenden Freundin sehen kann. Sondern auch an im Affärenrausch verkehrt adressierten SMS, die auf den falschen Handys landen -oder an der Tatsache, dass angeblich immer mehr Scheidungen auf das Konto von Facebook gehen 7.
    Sieben Gesetze, die das Internet hervorgebracht hat
    Godwins Gesetz:
    Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit Hitler oder den Nazis dem Wert Eins an. Gabrie/s Gesetz:
    Normale Person + Anonymität + Publikum =Vollidiot
    Regel #34:
    Wenn es existiert, gibt es auch eine pornographische Version davon.
    Skitts Gesetz: Jeder Beitrag, der einen Fehler in einem anderen Beitrag korrigieren möchte, enthält selbst mindestens einen Fehler.
    Parkers Gesetz:
    Wer sich selbst als Sieger eines Internet-Streits ausruft, hat höchstwahrscheinlich dramatisch verloren. Poes Gesetz:
    Ohne einen Zwinkersmiley oder andere deutliche Hinweise ist es unmöglich, religiösen Fundamentalismus so zu parodieren, dass sich niemand findet, der die Parodie fälschlicherweise für real hält. Robertsons Gesetz:
    Je mehr Ausrufezeichen und Großschreibung ein Beitrag oder eine E-Mail enthält, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Lüge handelt.
    7 In Großbritannien wird mittlerweile angeblich bei jeder fünften Scheidung Facebook als Grund angegeben (beziehungsweise das Fremdgehen und Flirten des Partners innerhalb dieses oder anderer sozialer Netzwerke) -es handelt sich dabei allerdings um keine wissenschaftliche Studie oder offizielle Erhebung, sondern um die Beobachtung mehrerer Scheidungsanwälte. kapitel 2
    In dem ich viel zu oft bei der Telefonauskunft anrufe, konzentriert, aber unwichtig bin und merke, dass nicht nur mein Gehirn faul geworden, sondern auch auf Manufactum kein Verlass mehr ist.
    Tag 8 Internet-Demenz
    Ich wusste schon länger, dass ich faul bin. Durch den Selbstversuch fällt mir aber auch auf, wie faul mein Gehirn geworden ist -langsam, aber beständig. Es merkt sich nur noch Dinge, die absolut notwendig sind.' Und das ist im Zeitalter des Internets: fast gar nichts mehr. Ich weiß keine einzige Telefonnummer auswendig. Und selbst wenn ich in Zeiten, in denen es mir nicht verboten ist, mein Handy telefonbuch durchblättere, stoße ich immer wieder auf Namen, bei denen ich keine Ahnung habe, um wen es sich handelt. Und damit sind nicht Einträge wie »Maria Schnapsibar« gemeint, sondern ganz seriöse Menschen mit Vor-und Zunamen. Was mich beruhigt: Eine Schnellumfrage im Freundeskreis ergibt, dass es allen so geht und fast jeder schon einmal bei Google nach einem Namen

Weitere Kostenlose Bücher