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Ich bin dein, du bist mein

Ich bin dein, du bist mein

Titel: Ich bin dein, du bist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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plötzlich wieder verflog. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich gerade aufgedrängt hatte.
    Judith: Muss nicht sein.
    Gabriel: Entschuldigung, es hat wirklich nichts mit dir zu tun. Ich bin nur unsicher im Umgang mit Fremden.
    Judith: Das Gefühl habe ich aber gerade nicht.
    Gabriel: Chatten ist etwas anderes. Da gibt’s noch etwas Abstand. Am liebsten maile ich, dann kann ich mir die Worte genauer zurechtlegen.
    Eine Pause.
    Gabriel: Also, drücke ich jetzt einmal den Resetknopf: Ja, ich würde mich gerne mit dir treffen. Aber erwarte nicht zu viel von mir.
    Judith: Nur dass wir uns nicht falsch verstehen. Ich will nichts von dir.
    Gabriel: Aber?
    Judith: Ich finde dich interessant. Du kannst dich gutausdrücken. Und du scheinst nicht auf den Kopf gefallen zu sein.
    Gabriel: Danke.
    Judith fluchte leise. Was war das denn für ein Kompliment? Du bist nicht auf den Kopf gefallen! Herr im Himmel, hilf!
    Judith: Damit meinte ich nur, dass man sich sehr gut mit dir unterhalten kann. Jedenfalls habe ich mich mit dir bis jetzt noch nicht gelangweilt.
    Sie hatte das beunruhigende Gefühl, sich gerade um Kopf und Kragen zu schreiben.
    Judith: Tut mir leid. Irgendwie tippe ich hier gerade ziemlichen Mist.
    Gabriel: Nein, tust du nicht. Du schreibst sehr nett. Und deine Komplimente gefallen mir.
    Judith: Im Komplimentemachen war ich noch nie gut.
    Gabriel: Du bist ehrlich, offen und sehr selbstbewusst. Das gefällt mir.
    Judith lächelte unwillkürlich. Von wegen herrschsüchtig, dachte sie. Wenn Jan das lesen könnte … Sie wollte gerade eine Antwort tippen, als das Festnetztelefon klingelte.
    Judith: Moment. Bin gleich wieder da.
    Gabriel: Kein Problem.
    Sie änderte ihren Status auf abwesend und lief hinunter in den Flur, wo das Telefon auf der Eingangskommode lag. Kurz bevor der Anrufbeantworter anspringen konnte, nahm sie das Gespräch an.
    »Ja?«
    »Judith?« Es war Kim. Ihre Stimme zitterte.
    »Was ist los?« Judith spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. So aufgebracht hatte sie ihre Freundin noch nie gehört. Sie hörte ein Schluchzen.
    »Zoey ist tot.«
    Judiths Magen verwandelte sich in einen Klumpen Eis. Sie hat sich umgebracht, schoss es ihr durch den Kopf. Jan hat Schluss mit ihr gemacht und diese blöde Kuh hat ihre Drohung in die Tat umgesetzt.
    »Scheiße«, sagte sie nur.
    »Ja. Scheiße«, brachte Kim mühsam hervor. »Und die Polizei hat Jan festgenommen.«
    Jetzt musste sich Judith auf die Treppe setzen. »Was?«, hauchte sie. Ihr war schwindelig. »Wieso das denn?«
    »Zoey wurde ermordet. Jan soll es getan haben.« Kim begann laut zu schluchzen. Judith hörte, wie Niels im Hintergrund versuchte sie zu beruhigen.
    »Das ist nicht wahr«, flüsterte Judith.
    »Jan war heute bei ihr, so viel ist sicher. Mehr weiß ich aber auch nicht.«
    Judith ließ das Telefon sinken. Ihr Gesicht fühlte sich kalt und taub an. Sie spürte, wie ihre Augen brannten und sich mit Tränen füllten. Ihr Kopf war auf einmal ein einziges, großes Vakuum. Weit entfernt hörte sie Kims Stimme aus dem Telefon.
    »Ich fahre hin«, sagte Judith.
    »Wohin?«, fragte Kim verwirrt. »Zu Zoeys Haus? Da sind wir gerade. Die Polizei hat alles abgesperrt. Die Presse ist da und hat auch schon versucht mit uns zu sprechen.«
    »Dann fahre ich zu Jans Mutter«, sagte Judith entnervt.
    Kim wollte etwas sagen, aber jemand nahm ihr das Telefon aus der Hand.
    »Judith?« Es war Niels. »Wir kommen zu dir.«
    In ihrem Kopf fuhren die Gedanken Achterbahn. Sie brachte kein Wort heraus.
    »Kim hat gesagt, du willst zu Jans Mutter.«
    Judith schwieg noch immer.
    »Lass das lieber«, sagte Niels beschwörend. »Du weißt, dass sie dich nie hat leiden können. Die Polizei ist gerade bei ihr. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Judith wischte sich mit zitternden Fingern eine Träne aus dem Auge. »Nein, tue ich nicht.«
    Niels seufzte. »Irgend so ein Psychoarzt spricht mit ihr. Ich glaube nicht, dass sie dich jetzt sehen möchte.«
    Niels mochte sonst zwar fast alles auf die leichte Schulter nehmen, aber er war nicht dumm. Wenn es darauf ankam, war er der Einzige, der einen kühlen Kopf bewahrte.
    »Wir kommen bei dir vorbei, okay?«, sagte er.
    »In Ordnung. Danke«, sagte Judith und fühlte sich auf einmal erleichtert.
    »In fünf Minuten sind wir da.«
    Judith legte auf.
    Verbrechen kannte Judith nur aus der Zeitung und aus dem Fernsehen. Niels wurde einmal wegen Ladendiebstahls erwischt, aber das war schon zwei Jahre her. Und zwei Tafeln

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