Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
kannte diesen Blick. Diese Augen. Diese Trauer. Er ließ sein Glas gegen ihres klacken.
»Auf dich, Amelia«, sagte er sehr langsam und leise und schaute ihr dabei durch die Augen bis in die Seele, die heute Morgen eine schlechte Nachricht erhalten hatte.
Kapitel 45
Quantico, Virginia
Montag, 8. Oktober
Sam traf Shirin und Bennett auf dem Parkplatz. Shirin umarmte ihn wortlos und schmierte Lippenstift auf seinen frischen, gestärkten Hemdkragen. Bennett fragte: »Bereit für die Show?«
Sam wühlte nach einer Tüte mit Nüssen, die er gestern Abend frisch von Adrian geholt hatte. Zum ersten Mal hatte er wieder in ihrem Haus in Brooklyn geschlafen, und es hatte sich okay angefühlt. Die Leere in seinem Haus hatte ihn daran erinnert, wie sehr ihm Klara fehlte, aber die Überbleibsel ihrer gemeinsamen Vergangenheit hatten ihn weniger geschmerzt, als er angenommen hatte. Vielleicht durfte er sogar sagen, dass sie ihn gefreut hatten. Durfte man das sagen, dass einem die Erinnerungen so viel bedeuten, dass sie über den Tod hinaus Freude ins Leben zaubern, auch wenn die Person, mit der sie verbunden waren, gestorben war? Sam hatte keine Antwort gefunden. Auch Gandhi hatte sich in seiner gewohnten Umgebung gleich besser gefühlt, Sam vermutete, dass er Boston nicht besonders mochte. Seltsamerweise schien der Kater Klara in Brooklyn weniger zu vermissen, wofür Sam keine Erklärung hatte. Vermutlich sah nicht nur alles nach Klara aus, sondern es roch auch noch nach ihr. Obwohl er immer gedacht hatte, Katzen röchen nicht besonders gut.
»So bereit, wie man für McMarin sein kann«, sagte Sam.
»Schön, dass du wieder an Bord bist«, sagte Bennett.
»Wir werden sehen«, sagte Sam.
Im Konferenzraum im obersten Stock wartete nicht nur Michael Marin auf sie. Er hatte Verstärkung mitgebracht, beinah die gesamte Führungsriege des NCVAC war angetreten, um sich ihren Plan anzuhören und um dem abtrünnigen Sam Burke eins auszuwischen. Michael Marin an vorderster Front, dazu die Chefs der Antiterroreinheit und die Wirtschaftskriminalität, die nichts mit ihrem Fall zu tun hatten. Gar nichts. Sam Burke stand wieder einmal inmitten eines dieser großen politischen Manöver, die er so mochte. Er stellte sich Marin als übergroßes Fischstäbchen in einer Fußgängerzone vor einer Burgerbraterei vor, als er anfing. Er hatte vor, es kurz zu machen.
»Ich übernehme den Fall«, sagte Sam. Bennett starrte ihn ungläubig an, und Shirin lächelte verstohlen in ihre Burka.
»Sie gehen davon aus, dass wir Sie haben wollen?«, fragte Marin. Er klang so entgeistert, wie Sam es sich vorgestellt hatte.
»Unter bestimmten Bedingungen«, sagte Sam.
Michael Marin blieb der Mund offen stehen.
»Ich bekomme mein Team zurück, den offiziellen Titel eines Sonderermittlers, und sobald das hier vorbei ist, sind Sie mich wieder los.«
»Der letzte Teil in dem Satz gefällt mir am besten«, sagte Marin zu seinen beiden Kollegen. »Er denkt tatsächlich, dass wir ihn brauchen.« Terrorabwehr und Wirtschaftskriminalität lächelten dünn.
»Wir brauchen ihn tatsächlich«, sagte Bennett Steele. »Er bekommt die Briefe. Es mag Ihnen nicht gefallen, aber es ist eine Tatsache.«
In diesem Moment platzte ein alter Bekannter herein, ohne anzuklopfen: Wesley Brown, der ehemalige Computerspezialist seiner Abteilung. Shirins nicht weniger brillanter Vorgänger, der mit dem enervierenden Fähnrich Crusher nicht nur den Namen gemein hatte. Er warf seinem jetzigen Chef aus der Abteilung für Wirtschaftskriminalität einen fragenden Blick zu. Der antwortete mit einem Nicken.
Wesley stöpselte einen USB -Stick an den Computer und aktivierte den Beamer. Er hatte Sams Lebenslauf mitgebracht.
»Sam Burke, studierte Psychologie und Soziologie an der Universität Stanford. Promotion über die Auswirkung der Medienberichterstattung im Fall Ted Bundy auf die Entwicklung verhaltensauffälliger Jugendlicher. Training an der FBI -Akademie zum Special Agent, Abschluss als Zweitbester seines Jahrgangs. Field Office New York, Abteilung für Organisierte Kriminalität. Sechzehn Verhaftungen in vier Jahren.«
»Und einige davon gemeinsam mit seiner kriminellen Freundin«, sagte Michael Marin mit einem süffisanten Lächeln.
Klara. Die damals nicht verraten hatte, dass er von ihren Einbrüchen im Namen der Gerechtigkeit gewusst hatte. Sie war auch für ihn ins Gefängnis gegangen. Wie sehr er sie vermisste.
»Danach Supervisory Special Agent in der Behavioural
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