Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
Couch legte. Sein Kopf drehte sich noch, als er nach rechts fasste, um Klaras Schulter zu streicheln.
Am nächsten Morgen hatte Bennett Frühstück gemacht, und Sams Schädel dröhnte wie nach einem Deathmetal-Konzert.
»Lasagne?«, fragte Sam über einer Tasse brühend heißem Kaffee, der so stark war, dass er möglicherweise sogar ihn munter machen würde.
»War nichts anderes da«, behauptete Bennett und stellte ihm die Aluminiumschachtel vor die Nase. Mit einem Handtuch um die Finger platzierte er eine zweite Schachtel direkt gegenüber.
»Ein Frühstück für Champions«, sagte Sam.
Bennett grinste. Er spielte mit einem USB -Stick, der in der großen Hand wirkte wie ein Kieselstein in der Pfote des Silberrückens aus dem San-Diego-Zoo.
»Sind sie da drauf?«, fragte Sam.
Bennett nickte: »Alle E -Mails und die Überwachungsvideos. Übrigens auch eines von dem Internetcafé. Klara hat uns nämlich nicht verraten, dass sie auch drin war.«
Sam seufzte und nahm den Laptop vom Fensterbrett. Er fuhr den Rechner hoch und kopierte den Inhalt auf seine Festplatte. Zum ersten Mal, seit er im Zug an der Botschaft für Tom gearbeitet hatte, sah er die Dateien zu dem Fall. Ging es wieder los? War er bereit dafür? Er klickte auf die Datei mit Toms Profil. Wenn er herausfinden wollte, ob die E-Mails von Tom waren, würde er eine Auffrischung brauchen. Die vertraute Grafik tauchte auf dem Bildschirm auf. Tom in der Mitte und außen die Opfer, seine Charakterzüge. Aber etwas war anders. Irgendjemand hatte etwas hinzugefügt. Einen zweiten Kreis in der Mitte, direkt um Toms Namen. Es gab eine weitere Person, die mit allem, was Sam ringsherum angeordnet hatte, zu tun hatte. Mit allen Opfern, mit allen Orten, mit allen Charaktereigenschaften. Warum suchst du mich nicht, Sam? Der, der ihn jagen sollte. Er. Sein eigener Fehler traf ihn wie eine direkte Gerade ins Gesicht. Er hatte immer angenommen, dass die Briefe an eine neutrale Instanz gingen, dass er ausschließlich der phobischen Seite seines Charakters zuzuordnen war. Die Briefe hatten keinen anderen Schluss zugelassen. Es sei denn, man betrachtete das Spiel als Teil seiner Persönlichkeit, als wesensbestimmendes Merkmal. Seit Klara die Botschaft abgeschickt hatte, war er Teil des Spiels geworden. Und vielleicht war er das immer gewesen. Kein Beobachter, sondern eine essenzielle Figur in Toms Plan. Sie mussten herausfinden, ob Tom ihr die Nachrichten geschickt hatte oder nicht. Schuld ist er in jedem Fall, erinnerte sich Sam an Bennetts Worte von gestern Abend. Und er hatte recht. Tom hatte ihn mit hineingezogen. Und schließlich auch Klara. Tom war schuld. Und er, Sam, war selbst ein Teil des Profils. Sam spürte, wie seine Finger kälter wurden, wie immer, wenn er begann, einen Täter zu begreifen. Als ob das Blut ihm etwas mitteilen wollte. Die Glieder versteiften sich. Klaras Tod war seine Schuld und gleichzeitig die Lösung. Das Spiel begann, so oder so. Für Klara. Und für die lächerliche Ölpfütze, die sie ihm genommen hatte.
Die zweite Erkenntnis dieses verkaterten Morgens traf ihn noch härter, wie ein Haken in die Magengrube. Es gab nur eine Person, die Zugriff auf seinen Computer gehabt hatte und die Grafik geändert haben konnte. Klara. Und mit einem Schlag kam die Trauer zurück.
»Wann hast du eigentlich das letzte Mal den Briefkasten geleert?«, fragte Bennett.
Kapitel 44
Der zehnte Brief
Lieber Sam,
ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es hätte nicht so kommen sollen. Es hätte sie nicht geben dürfen. Noch nicht. Es tut mir leid. Ich hatte dir eine faire Chance versprochen, und ich habe sie dir genommen. Ich hatte das so nicht erwartet, wir nähern uns der Gegenwart viel schneller. Eigentlich hätte ich dir in diesem Brief von Ashley erzählen wollen, aber es erscheint mir nun überflüssig, pietätlos beinah. Suchst du mich noch, Sam? Suchst du mich jetzt?
Tom
—
Tom wog den Brief in der Hand und ließ ihn auf den Schreibtisch fallen. Das erste Mal, seit er Sam die Briefe schickte, entsprach der Inhalt nicht der vollen Wahrheit. Denn wenn er ehrlich war, griff er vor. Er wusste, dass er es bereuen würde. Das mit Tamara. Aber noch nicht jetzt. Erst in einigen Wochen. Heute überwog noch das Hochgefühl, sein Körper hatte die Glückshormone noch nicht abgebaut. Er fühlte sich großartig, wenn er an vorgestern Abend zurückdachte. Tamara hatte wunderschön ausgesehen, genau wie er es sich vorgestellt hatte. Sie hatte ein rotes
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