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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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hat sich hier niedergelassen. Alle Morde nach San Diego waren an der Ostküste. Und er wohnt immer noch hier.« Aufgeregt lief Sam zu der Wand mit dem geografischen Profil.
    »New Haven, Fairmont, Washington und jetzt New York. Es passt alles.«
    »Ich will deine Euphorie ja nicht dämpfen, Sam«, unterbrach ihn Bennett.
    Sam hielt inne.
    »Aber wir haben gerade erfahren, dass es möglicherweise ein neues Opfer gibt.«
    »Natürlich, bitte entschuldigt«, sagte Sam und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Es musste an dem Koffein liegen oder am Schlafmangel. Er schwitzte immer noch, als würde sein Körper versuchen, sich nunmehr im Wachzustand zu erholen, da er ihm den dringend benötigten Schlaf verweigerte. Trotzdem war es das wichtigste Puzzleteil seit Wochen. Ja, die Briefe hatten sie eingeholt. Und möglicherweise war er dafür sogar mitverantwortlich. Eine weitere Frau hatte ihr Leben verloren. Aber es würden noch viel mehr werden, wenn sie ihm nicht endlich auf die Schliche kamen. Und ein aktueller Fall brachte sie aus Sams Sicht meilenweit voran. Es war ein Spiel, bei dem sie auf einmal eine Chance hatten. Jetzt galt es, Tom eine Falle zu stellen. Und niemand würde Sam davon abhalten. Auch kein schachspielender Dirigent. Vielleicht war das der treffendste Ausdruck für Toms Persönlichkeit. Ein Dirigent, der die Instrumente orchestriert, bis die Inszenierung dem entsprach, was er sich vorgenommen hatte.
    »Lass uns hinfahren«, schlug Sam vor.
    »Nach New York?«, fragte Bennett.
    »Ich muss den Tatort sehen«, sagte Sam.
    »Genau genommen ist es bisher kein Tatort«, sagte Shirin.
    »Verschaukeln können Sie mich unterwegs, Inschallah.«
    —
    Der Wohnkomplex lag direkt neben der High Line, einem neu errichteten Park auf ehemaligen Güterzuggleisen der New York Railroad. Vor der Tür des Apartments bedeutete Sam Shirin und Bennett, kurz draußen zu warten. Er wollte sich die Lebenswelt von Tamara Tanner, so hieß das mutmaßliche Opfer, das noch nicht obduziert worden war, alleine anschauen, ohne Ablenkung. Der Hausmeister öffnete ihm die Tür. Sam dankte ihm und zog sich Füßlinge über die Schuhe und einen Anzug über die Klamotten, der aussah wie aus einem Operationssaal. Im Gegensatz zu den Fernsehsendungen, in denen die Kommissare ohne Schutzkleidung durch die Wohnung eines Opfers marschierten, galt in der Realität das eherne Gesetz, dass entweder alle welche tragen mussten oder sie es sich gleich komplett sparen konnten. Sam wollte auf Nummer sicher gehen, obwohl er nicht erwartete, dass Tom DNA zurückgelassen hatte oder dass sie ihnen irgendetwas nutzen würde außer, um ihm die Taten nachzuweisen. Durch Toms Briefe und all das, was sie mittlerweile an Beweisen gesammelt hatten, dürfte dieser Nachweis auch ohne Forensik unproblematisch sein.
    Dann betrat Sam die Wohnung. In dem schmalen Flur roch es nach Pfirsich. Süßlich und chemisch. Vermutlich war Tamara ein Fan von Duftkerzen oder Potpourris mit entsprechenden Ölen. An der rechten Wand hing eine einfache Garderobe aus Plastik, daran Tüten von Fairway und Duane Reed, von denen die meisten Schuhe enthielten. Ein roter Übergangsmantel darüber. Der Boden war mit billigem Laminat ausgelegt. Im Bad fand Sam das übliche Frauenprogramm. Einige Cremes gegen Falten und für die Hände, Bodylotion und Duschgel. Keine Utensilien für Männer. Nur einen Einmalrasierer, den sie aber vermutlich selbst für ihre Beine benutzt hatte. Trotzdem würden nachher die Kollegen alles einsammeln und ins Labor schicken. Im Wohnzimmer roch es noch stärker nach dem künstlichen Pfirsich, den Sam immer widerlicher fand, je länger er sich in der Wohnung aufhielt. Tamara hatte zur Kerzenfraktion gehört. Sie standen auf einer Anrichte gegenüber dem Sofa und auf dem Fernseher, einem alten Röhrenmodell, wie es sie kaum noch gab. Ein neuerer DVD -Player. ›Game of Thrones‹, ›Die Tribute von Panem‹, alle Staffeln von ›True Blood‹. Ein Fantasy-Fan. Im Buchregal standen nur wenige Bücher, dazwischen Bilder von ihrer Familie. Tamara mit ihrer Mutter und ihren zwei Brüdern, die das Glück gehabt hatten, ihren Herzfehler nicht zu erben. Kein Bild von ihrem Vater, was bei seinen Studenten sofort zu wilden Spekulationen geführt hätte, in Wahrheit aber überhaupt keine Bedeutung hatte. Die psychische Prädisposition der Opfer spielte bei Serienmördern zumeist kaum eine Rolle. Toms Auswahlkriterium war ihr Herzfehler, nicht ihr persönliches Umfeld. Sam

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