Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
Vom Netzwerk:
betrachtete die Couch. War es möglich, dass Tom sie hier verführt hatte? Sam stellte sich daneben und nahm grob Maß. Sie ließ sich nicht ausklappen. So schwer Sam es sich vorstellen konnte, aber für Tom hatten diese Begegnungen etwas Romantisches. Sie waren für ihn eine Verführung mit einem besonderen Höhepunkt. Sam war überzeugt, dass er eher das Schlafzimmer wählen würde, wenn er es aussuchen konnte. Und da er bei den Begegnungen in den Briefen eher den dominanten Part übernommen hatte, vermutete Sam, dass er nicht fragen würde.
    Tamaras Schlafzimmer war hübsch aufgeräumt. Ihr Bett frisch gemacht, was vermutlich Verwandte besorgt hatten, denn laut dem Bericht des Rettungssanitäters war sie darin gefunden worden. Auf einer Kommode standen Kerzen, aber sie waren viel weniger abgebrannt als die im Wohnzimmer. Sie schienen erst kürzlich gekauft worden zu sein. Vermutlich hatte Tamara sie extra für ihr Date mit Tom hier aufgestellt. Sie hatte geplant, mit ihm zu schlafen. Sie hatte diese Entscheidung schon sehr viel früher getroffen als an diesem Abend. Er war gut aussehend, charmant und hatte möglicherweise behauptet, an einer unheilbaren Krankheit zu leiden – genau wie sie. Sie waren füreinander bestimmt. Für einige letzte gemeinsame Jahre. Sam kannte Bilder von Tamara, die Shirin aus einem sozialen Netzwerk besorgt hatte. Tamara hatte einen dunklen Teint, ihr Vater war hispanischer Abstammung. Ihre Haare waren schwarz und ihre Lippen voll. Sie war eine hübsche Frau Mitte dreißig. In ihren besten Jahren. Sam stellte sich vor, wie Tom sie durch die Tür ins Schlafzimmer zog, sie küsste. Sie legte die Arme um seinen Hals und ließ sich fallen. Er behandelte sie wie ein Gentleman, streichelte die Kurven ihres Körpers. Sie hatte das lange nicht mehr erlebt, aus Angst, jemanden zu verletzen. Tamara mochte es romantisch, und Tom wusste das. Er legte sie auf das Bett, stieg über sie. Nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie, bevor er ihr die Bluse auszog.
    Sam warf einen Blick in den Kleiderschrank. Tamara mochte Kleider, keine Blusen. Sicherlich hatte sie sich hübsch gemacht, vielleicht mit einem kleinen Schwarzen von H&M, von denen sie mehrere besaß. Also ein Kleid.
    Tom hatte ihr den Reißverschluss am Rücken aufgezogen, bevor er sie auf das Bett gelegt hatte. Dann hatte er das Kleid nach oben geschoben und ihre Beine liebkost. Dann nahm er die Spritze und …
    Das war die alles entscheidende Frage für Sam. Wie gab er ihr die Spritze, ohne dass es dem Notarzt auffiel oder bei einer oberflächlichen Leichenschau bemerkt wurde? Er dachte an den Vorschlag von Dr.   Willis. Sam öffnete die Schubladen des kleinen Nachtschränkchens. Er fand eine Packung Taschentücher, Ohrstöpsel. Eine Augenbinde mit dem Logo von American Airlines. Und ein Sexspielzeug. War es möglich, dass so etwas in keinem Bericht auftauchte, weil man den gerade Verstorbenen ihre Intimsphäre lassen wollte? Sam zog Latexhandschuhe an und hielt das grellpinke Plastik unter die Deckenlampe. Und dann bemerkte er es: vier kleine Löcher, fast unsichtbar. Wie von einer Spritze. Dr.   Willis hatte sich nicht getäuscht. Vermutlich hatte Tom einfach alles genau so liegen lassen. Jeder, der sie fand, musste annehmen, dass sie sich mit sich selbst vergnügt hatte. Nichts deutete auf etwas anderes hin. Das Ergebnis wäre selbst für einen Pathologen von einem kürzlich vollzogenen Geschlechtsverkehr nicht zu unterscheiden.
    —
    Auf der Rückfahrt saß Sam mit Shirin im Fond, und sie fütterte ihren Laptop mit den neuen Informationen. Zumindest wussten sie jetzt, wonach sie suchen mussten, und Shirins Datenbanken rauchten bereits bei den Abfragen, die sie noch von Tamaras Wohnung aus gestartet hatte. Sam jedoch ließ etwas anderes keine Ruhe. Tom hatte in einem seiner Briefe eine Spritze erwähnt und sie damit auf eine vollkommen falsche Fährte gelockt. Er hatte nicht gelogen, weil er nur beschrieben hatte, wie er die Spritze im Bad gefüllt hatte. Aber Sam kam nicht umhin, seine Briefe als meisterliche Täuschungen zu sehen. Was wiederum dafür sprach, dass die Typologisierung als Dirigent zutraf. Was wiederum bedeutete, dass er nicht derjenige sein konnte, den Klara verfolgt hatte. Was hieß, dass er ihr nicht die Nachrichten geschrieben haben konnte. Trotzdem musste irgendjemand aus diesem Café die E-Mails verschickt haben. Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Tom hatte sich in seinem Brief an ihn gar

Weitere Kostenlose Bücher